Fedora 32: Test der klassischen Entwickler-Distro

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Das Fedora Projekt hat kürzlich die gleichnamige Distribution Fedora 32 veröffentlicht. Was Fedora 32 alles so im Gepäck hat und ob und wann Du den Versionssprung von Fedora 31 auf 32 machen solltest, schauen wir uns an. Ab geht’s.

Über die Distribution

Fedora ist von Red Hat die Community Edition für den Linux Desktop. Fedora ist kein rolling Release, veröffentlicht aber gewöhnlich alle 6 Monate eine neue Version. Fedora ist bekannt dafür gerne auch experimentierfreudig an eine neue Version heranzugehen. Fedora setzt seit jeher auf das RPM Paketformat. Der Nachfolger Fedora 33 dürfte im Oktober 2020 erscheinen, wenn alles nach Plan läuft.

Fedora kommt standardmäßig mit Gnome Deskotp. Es gibt aber auch sogenannte SPINS, die alternative Desktops wie KDE Plasma, MATE, Cinnamon oder XFCE bieten. Mehr Informationen zu den SPINS bekommt ihr unter https://spins.fedoraproject.org/

Mehr zum Thema: Fedora 31 angeschaut und getestet

Download

Ihr könnt Euch Fedora 32 von der Fedora Projektseite, die ihr unter getfedora.org erreicht, kostenlos herunterladen. Ich habe die Workstation Edition heruntergeladen und in gewohnter Weise mit VirtualBox weitergemacht.

Installation

Die Installation verlief geschmeidig und problemlos. Wie üblich müssen wir ein paar Angaben machen. Dazu zählen u.a. Sprache, das Installations-Ziel ink. Partitionierung und schon geht es los. Sobald der erste Teil fertig ist, begrüßt Euch das System. Im Anschluß müsst Ihr noch Einstellungen zum Datenschutz prüfen oder ändern, dann geht es weiter zu den Online-Konten gefolgt von der Erstellung des Benutzers. Danach ist alles erledigt. Alles sehr selbsterklärend und optisch gut gelöst.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Direkt nach der Installation waren 5,9GB der Platte belegt. Dieses System habe ich kurz nach Erscheinen installiert und bis heute, also Mitte/Ende Mai immer wieder mit Aktualisierungen gefüttert. Aktuell liegt die Plattenauslastung bei 6,8GB.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Im Leerlauf nach dem Start waren etwas um die 858MB belegt und das System swapte leicht mit 11,3MB. Für Gnome Desktop geht es in Ordnung. Man sieht, daß Fedora die einzelnen Versionen nicht auf optimale Performance justiert. Ist bei der Zielgruppe von Entwicklern aber vermutlich auch in der Tat nicht nötig. Kein schlechter Wert. Einfach im Mittelfeld.

Desktop

Der Gnome Desktop kommt in Version 3.36.2 und ist von Fedora wenig angepaßt.

Bei den Themen ist standardmäßig nur Adwaita und Adwaita-dark mit dabei. Bei den Symbolen ist es das gleiche, auch hier nur Adwaita. Wie schon in meinem Video zu Arch Linux mit Gnome erwähnt, auch hier ist jeder auf sich gestellt was die Anpassungen betrifft. Ich habe die Gnome-Erweiterung Dash to Panel installiert, damit wir einen einigermaßen brauchbaren Gnome Desktop haben.

So wandert die Leiste von oben nach unten und bildet ein wie auch Windows 10 bekanntes Desktop Konzept. Unten Links haben wir den Gnome Anwendungs Symbol – Starter, der uns zu einem Art Launchpad führt. In meinen Augen nicht praxistauglich. Daher habe ich hier die zweite nötige Erweiterung, Arc Menu instlaliert. Daneben sind die Gnome Favoriten. Rechts ist Uhrzeit und Steuerelemente für Lautstärke, Netzwerk und Akku.

In den Gnome Einstellungen unter Datenschutz sind Ordnungsdienste aus. Kamera und Mikrofon sind standardmäßig aktiviert, was ich für bedenklich halte. Wer das nicht braucht, sollte hier handeln. Die Bildschirmsperre ist auch aktiv aber diese schützt ja die Privatsphäre, sodaß ich dies nur erwähne im Hinblick darauf ob die Parameter mit Deinen Anforderungen einhergehen. Das Senden von Diagnosedaten war bei mir ausgeschaltet.

Fedora liefert 14 Hintergrundbilder mit, die sehr abwechslungsreich sind. Das sieht vielfältig und gut aus in meinen Augen.

Insgesamt vertut leider auch Fedora die Change einen unverkenbaren Desktop auszuliefern. Das ist für mich zu viel Original-Standardkost.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.6.13-300.fc32.x86_64
  • Browser: Firefox 76.0.1
  • E-Mail Client: Nicht vorinstalliert.
  • Office: LibreOffice 6.4.3.2
  • Flatpak oder Snap? Flatpak ist mit dabei, Snap hingegen nicht.

Allgemein vorinstallierte Software:

Was vorinstalliert ist, ist bereits ziemlich minimal für einen Desktop. Ich persönlich hätte einen E-Mail Client mit vorinstalliert aber darüber hinaus alles gut sortiert und auf das Minimum beschränkt.

Besonderheiten

Jede Fedora Version wird 13 Monate gepflegt und versorgt. Wenn Ihr also noch Fedora 31 nutzt, habt Ihr noch bis November 2020 Zeit auf Version 32 zu springen. Insgesamt ist das Intervall mit 6 Monaten zwischen den Versionen recht sportlich. Wer also auf Fedora setzt, muß sich darauf einlassen, regelmäßig Versionssprünge zu machen.

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fedora_%28Linux-Distribution%29

Soweit ich das testen konnte laufen die Upgrades recht problemlos, sofern man nicht gleich am ersten Tag hüpft. Dennoch können damit einhergehend Probleme aufkommen. Auf der anderen Seite ist man mit relativ neuer Software unterwegs. Zwar nicht ganz so taufrisch wie bei rolling Release aber auch wieder nicht so abgehangen wie das bei einem Debian Stable oder Ubuntu LTS im Laufe der Zeit eintritt. Das ist der Zielgruppe geschuldet. Fedora ist keine Distribution mit Langzeitpflege, sondern möchte Entwickler ansprechen, die auch gerne die aktuellen Werkzeuge an die Hand bekommen möchten. Wer in dem Umfeld Langlebigkeit sucht, muß RHEL oder CentOS nutzen.

Fazit

Fedora 32 hinterließ einen grundsoliden Eindruck. Es ist nicht vollgemüllt mit unnützer Software wie andere Distributionen dies gerne machen. Lediglich das fehlende Cooperate Design stößt etwas sauer auf. Eine so traditionelle Distribution könnte da mehr liefern. Sogar Red Hat hatte dies früher, als es noch selbst Desktop Versionen anbot, geschafft. Dennoch ist Fedora auf Distrowatch völlig zu Recht unter den Top 10 Distributionen (zwar nach Klickrate gemessen) aber Ihr ja wie es um den äußeren Anschein willen bestellt ist. Sehen und gesehen werden.

Für Entwickler dürfte die Fokussierung stimmen. Man erhält i.d.R. einmal im Jahr eine neue Version, sofern man nicht unverzüglich springt. Wer dies wünscht, erhält alle 6 Monate frische Pakete und Software. Das ist eine interessante Zwischenlösung zwischen rolling Release und Langzeitpflege Systemen sein.

Obwohl der Entwicklungszyklus von Fedora nichts für mich ist, finde ich dennoch gut, daß es das gibt. Fedora ist für mich zusammen mit openSUSE ein alter RPM-Zwilling. Also beides sehr traditionelle Distributionen, die es zum Glück auch heute noch gibt. Wie schon im Test zu Fedora 31 gesagt, könnte ich mir grundsätzlich vorstellen mal Fedora schwerpunktmäßig zu nutzen. Auch macht mit YUM einen sehr netten Eindruck. Aber unterm Strich hat Debian noch keine Böcke geschossen, die mich letztlich zum Wechsel animieren würden.

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