Feren OS – Underdog oder Mainstream Linux Distribution als pseudo rolling-release?

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Feren OS ist eine Distribution aus den USA, die auf Linux Mint basiert. Das ist somit der bislang einzig bekannte Linux Mint Fork, der selbst angibt auf eine psudo-roling-Release Strategie zu setzen. Ob diese neuartige Kombination in Symbiose oder Chaos mündet, schauen wir uns einmal an.

Über Feren OS

Dir ist Feren OS spontan unbekannt? Das ist nicht schlimm, ist sie doch eine junge und relativ kleine Distribution. Die erste Version wurde laut Distrowatch 2016 veröffentlicht.

https://distrowatch.com/table.php?distribution=ferenos

Feren OS gibt an ein freies open Source Betriebssystem zu sein, das auf eine pseudo-rolling-release Strategie setzt. Das bedeutet, daß nicht alle Bestandteile des Betriebssystem kontinuierlich erneuert oder aufgefrischt werden, sondern nur ein bestimmter Teil der Applikationen. Heißt konkret, daß der Unterbau die regulären von Ubuntu über Mint bereitgestellten Aktualisierungen erhält und Feren OS über ihr eigenes Repo die angepaßten Oberflächen und Apps pflegen und aktualisieren. Feren OS liefert eine Cinnamon und XFCE Oberfläche aus.

Feren OS mit KDE

Das Projekt betont steht ein einfach zu verwendender Desktop zu sein, der stets die Vertrautheit in den Vordergrund stellt. Heißt man möchte dem Anwender eine unverkennliche Oberfläche bieten, deren Unterbau quasi unerheblich oder austauschbar ist. Heißt der Anwender soll vermutlich nicht bemerken ob es ein Mint oder Ubuntu oder Debian Unterbau ist. Ich bleibe hier in meiner Vermutung bewußt in der DEB-Paket-basierenden Familie, denn ich beweifele, daß ein Projekt die Ressourcen stemmen kann einen kompletten Unterbau auszutauschen. Weiter möchte Feren OS als felsenfest gelten und erhebt den Anspruch mit Fokus auf Sicherheit und Privatsphäre konzipiert zu sein. Aktualisierungen möchte man automatisch einspielen.

Download

Feren OS könnt Ihr in Form eines ISO Abbilds über die Projektwebseite herunterladen. Klickt auf „Get Feren OS“. Jetzt könnt Ihr Euch entscheiden welche Oberfläche ihr nutzen wollt. Feren OS kommt plötzlich mit KDE Plasma. Alternativ könnt Ihr Feren OS Classic herunterladen um die Cinnamon Edition zu laden. Das ganze hatte mich dahingehend verwundert, als daß die Angaben auf Distrowatch scheinbar nicht aktuell sind. Denn dort wurden Cinnamon und XFCE genannt. Aber im Zweifelsfall gilt was die Feren OS Seite angibt. Also KDE und Cinnamon. Habt Ihr Euch für eine Edition entschieden, ladet sie herunter und anschließend könnt Ihr sie auf einen PC installieren oder wie ich in VirtualBox fortfahren. Für diesen Test habe ich Januar 2020 Snapshot geladen.

Installation

Sobald Ihr in den Live-Modus in einer VM startet, erkennt Feren OS, daß Ihr in einer virutellen Maschine operiert und weist gleich darauf hin, die Gast-Erweiterungen zu aktivieren.

Darüber hinaus geleitet Euch der Installation-Assistenz sicher durch den Installationsprozeß.

Feren OS blendet ein paar nette Animationen während der Installation ein und wirbt etwas für sich selbst. Das machen andere Distributionen auch, also nichts besonderes.

Am Ende einfach auf “Erledigt” klicken und dann startet die Maschine auch durch und bootet danach das eben installierte Feren OS.

Plattenplatzverbrauch nach Installation & Aktualisierungen

Nach der Basisinstallation waren auf der Platte 9,4GB belegt. Das entspricht den bislang höchsten Wert aller Distributionen, über die ich bislang Videos machte. Das erstmal mal anklopfen nach Aktualisierungen listete 339 Pakete müssen aktualisiert werden. Da kam viel vom Ubuntu Bionic Repo aber auch viel vom Feren Gitlab Repository rein.

Sind alle Aktualisierungen eingespielt und das System neu gestartet, wächst der Plattenplatzverbrauch auf stolze 9,9 GB.

Arbeitsspeicherverbrauch

Unauffälliger als beim Plattenplatzverbrauch war der Umgang mit dem Arbeitsspeicher. Hier lag Feren Os so im Schnitt bei 750 MB. Nicht der beste KDE – Wert aber trotzdem schwimmt man hier irgendwo im vorderen Feld.

Desktop

Der KDE Desktop kommt in Version 5.18.4 und wurde insgesamt stark modifiziert. Das Design ist Windows 10 nachempfunden. Wenn auch gleich das Startmenü in der Form nicht ganz dem Vorbild folgt aber dennoch sehr modern aussieht.

Vom Design-Aspekt her fällt mir Feren OS sehr positiv auf. Im Globalen Design Bereich sehen wir, daß es farbliche Varianten gibt. Weiter teilen sich die Farbvarianten noch in hell und dunkel auf. Von KDE wird noch Breeze und Breeze-Dunkel mitgeliefert. Die Themas wirken gut angepaßt und sehen sehr gut aus.

Bei den Symbolen liefert man einen Satz mit dem Namen „Inspire“ aus. Viel mehr gibt es nicht außer Breeze, Oxygen und Gnome Icons. Das Inspire Symbolset hinterließ einen sehr guten Eindruck bei mir.

Unter Schreibtischanordnungen spannt man den Bogen noch weiter und läßt verschiedene andere Betriebssystemkonzepte einstellen. Hier wartet u.a. Cupertino, Redmond und Unity auf Euch. Das haben wir schon bei Manjaro und Zorin OS in ähnlicher Form gesehen und macht auf mich einen grandiosen Eindruck.

Wie schon angesprochen, das Desktop-Konzept kommt klar erstmal im Windows 10 Design daher, läßt sich aber mit wenigen Klicks auf andere Desktops wie macOS oder Unity umschalten. Oben in der Mitte stehen Kalenderbenachrichtigungen. Unten Links das Startmenü, gefolgt von den Programmstartern. Rechts sind Steuereelemente.

Feren OS packt einen Sack voll Hintergrundbilder in seine Distribution rein, die entsprechend des bisherigen Eindrucks sehr positiv auffallen und das Gesamtkonzept optisch abrunden.

Da hat jemand mit viel Herzblut Hand angelegt und offen gestanden sieht das super aus. Daumen hoch!!

Vorinstallierte Software

  • Kernel 5.3.0-45-generic
  • Firefox ist nicht vorinstalliert. Standard-Browser ist Vivaldi 2.11.1811.52-1
  • Thunderbird ist nicht vorinstalliert. Standard-Email Client ist Geary 0.12.4
  • LibreOffice 6.4.2.2

Allgemein vorinstallierte Software:

Nichts Besonderes. Das heißt wenig zu Mecken.

Doch ich will hier noch „Feren Maintenance“ zeigen. Sowas sieht man leider selten. Leider kann man nicht genau den Leistungsumfang abschätzen aber von der Intention geht es in eine richtige Richtung.

Fazit

FerenOS wirkt optisch sehr ansprechend. Doch die Frage bleibt ob das noch ausreicht gegen Konkurrenten wie Manjaro, Ubuntu oder auch Linux Mint. Hier sehe ich Feren OS zwar optisch herausragen aber ich bin mir nicht sicher ob das genügt oder ob die Distribtuion nicht zu klein ist. Was ich etwas bedenklich halte ich das eigene FerenOS Repo. Hier weiß man spontan nicht immer was man da selbst bastelt und was nicht. Ob das Projekt die Ressourcen hat auf Sicherheitslöcher zeitnah einzugehen, kann aktuell nicht beurteilt werden. Das ist leider immer der Dreh- und Wendepunkt bei kleineren Distributionen, die zwar interessante Ansätze verfolgen, aber unter Umständen einfach aufgrund zu kleienr Basis nicht vorankommen.

Ich würde FerenOS so nicht als Hauptdistribution einsetzen. Obwohl das Designkonzept schon reizt aber ob das auf Dauer zum Glücklich werden reicht, vermag ich derzeit nicht zu beurteilen. Die Frage für einen Wechsel ist immer, ob das Ziel den Wechselaufwand lohnt und hier sehe ich nicht den Bedarf oder Mehrwert. Dennoch kann man FerenOS einmal auf einer VM oder einem Zweitrechner ausprobieren. Lohnt sich durchaus mal was anderes zu sehen.

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