Garuda KDE Dr460nized Edition – das haut Dich weg!

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Willkommen zurück. Michael hier. Die Linux Distro Garuda bietet sehr viele Editionen an. Aber eines haben alle gemeinsam. Sie basieren auf Arch Linux aber wollen einiges besser machen als Arch. Ob dieses Rezept aufgeht und wo Garuda im Jahr 2023 steht, das schauen wir uns an. Bleibt dran.

Die Distro Garuda

Es ist schon rund 2,5 Jahre her seit meinem letzten Test von Garuda. Und da ich der Arch Familie etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lasse, geht’s nach EndeavourOS hier weiter.

Garuda ist eigentlich ein mythologisches Wesen und somit für diese Distro namensgebend. Bei Garuda handelt es sich um eine Arch-basierende Distro, die sich mit verschiedenen Benefits abheben möchte. Zu den Benefits gehört z.B. eine einfache Installation via Calamares Installationsassistent. Hierdurch soll die Installation vereinfacht werden und dennoch schnell von der Hand geben. Weiter investiert das Garuda Projekt merklich Aufwand in das Design der Desktops. Diese mögen nicht allen gefallen aber sie bringen Impulse. Das Standard Dateisystem ist BtrFS mit zstd Komprimierung. Schnappschüsse werden standardmäßig angelegt. Garuda Assistent als Helfer für verschiedene Aufgaben am System wäre ebenfalls zu nennen. Garuda nutzt das Chaotic-AUR als Paketquelle. Damit soll ein reiches Softwareangebot zugänglich gemacht werden. Ein eigener Browser Names FireDragon, der ein Fork von LibreWolf und somit von Firefox ist, wird ausgeliefert um den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzer sicherzustellen. Garuda Settings Manager bietet u.a. Treiber- und Kernelverwaltung grafisch an.

Features von Garuda

  • Garuda ist eine rollende Distro, die auf Arch basiert. Dadurch wird die neueste verfügbare Software bereitgestellt.
  • Linux-zen ist aktiviert. Durch diese Optimierung des Linux Kernels soll die Performance verbessert werden, u.a. im Desktopumfeld, Multimedia und beim Zocken.
  • Einfache Bedienung: Garuda bietet zahlreiche grafische Tools an um tief ins System eingreifende Arbeiten per Knopfdruck durchzuführen.
  • Kostenlos: Garuda verspricht immer kostenlos zu sein, wie auch Open Source. So möchte man einer breiten Bandbreite an Nutzern eine Anlaufstelle sein.

Technische Eckpunkte

Die Mindestanforderungen von Garuda sehen wie folgt aus:

  • 64-bit System
  • 4GB RAM
  • 30GB Plattenplatz
  • Grafikkarte mit OpenGL 3.3 oder neuer

Wie immer gilt hier, je mehr, desto besser.

Als Arch Fork verfolgt Garuda dasselbe rollende Distributionsmodell. Wer eben bei den Specs aufgepasst hat, weiß, dass nur 64-bit Architektur unterstütz wird.  Das Paketformat ist das bekannte LZMA gepackte TAR Archiv.

Inbetriebnahme

Was den Einstieg bei Garuda betrifft, so verweise ich auf meinen Beitrag zu Garuda im Rahmen der Serie Wechsel zu Linux. Da zeige ich Schritt für Schritt, wie man Garuda installiert.

Hacks und wichtige Befehle (Aktualisierung, Suchen etc)

Via Pacman

System aktualisieren

sudo pacman -Syu

Software suchen

pacman -Ss package_name

Software installieren

sudo pacman -S package_name

Zielgruppe

Garuda startete als Desktop Distro mit Schwerpunkt auf gutes Gaming Erlebnis. Zugegebenermaßen verstand man es die Vorzüge von Arch hervorzuheben und zeitglich mit technischen Ergänzungen in Form von Helfern, die Schwächen oder Hürden von Arch abzumildern. So will Garuda nebst Gamer auch Desktop User ansprechen. Dies mit einem eigenen Design, dass sich mehr oder minder durch alle Editionen zieht.

Performance, Desktop & Programme

Systemvermessung

Mein Raptor System belegte initial 3,8GB von der Platte. Der initiale Benchmarkwert im RAM-Konsum beträgt knapp 950 MB RAM.

Anzahl installierter Pakete nach erstem Start: 1140

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wird KDE Plasma Version 5.27.3 angeboten.

Wie Ihr seht, wir haben die sogenannte Dr460nized Edition am Start. Das bedeutet es ist eine angepasst KDE Version mit einem speziellen Thema. Der Destkop ist Mac-ähnlich, wobei das App-Menü direkt in die obere Leiste integriert ist.

Wie wirkt das auf Euch? Ich finde, das kann einen echt weghauen. Sowas bietet Dir kein Windows und auch kein macOS. Es ist zwar schon etwas speziell aber Hand aufs Herz, es sieht super aus. Es hat Charme und es ist einfach ein eigenes Ding. Nahe einem Unikat, was Du halt nicht überall so bekommst. Hat einfach nicht jeder. Das zeichnet es aus und dafür verdient die Arbeit an dieser Edition Respekt und Anerkennung. Tolle Arbeit!

Unten ist ein Dock mit wenigen Schnellstartern. Insgesamt ist diese Ausgabe schon sehr speziell. Wer also mal macOS in Verwendung hatte, könnte hier Gefallen finden. Das App-Menü in der oberen Leiste ist gut gelöst und zieht sich konsistent durch die bereitgestellten Apps. Die Leiste oben bietet links ein Startmenü. Hier weicht es etwas von macOS ab. Aber nicht schlimm. Oben rechts gibt es Zugriff auf Systemindikatoren. Die Fenster-Symbole sind links angeordnet, Ihr seht schon, dass macOS hier komplett Vorbild stand. Finde ich nett.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 6.2
  • Browser: FireDragon 
  • E-Mail Client: –
  • Büropaket: –
  • Software-Container: –

Allgemein vorinstallierte Software:

Die Dragonized Edition kommt ohne großen Ballast. Der Software Stack ist minimal gehalten. Der FireDragon Browser ist ein Fork von LibreWolf und somit ein Fork von Firefox. Zwar gibt man an, dass der Browser Wert auf Privatsphäre etc legt, doch nebenher dürften Anpassungen an das App Menü oben in der Leiste ebenfalls eingeflossen sein. Ob der Fork vom Fork Sinn macht, das überlasse ich Euch zu entscheiden.

Möchtest Du mehr Software haben, öffne „Octopi“. Da kannst Du Apps finden. Erinnert etwas an Synaptic aus der Debian Welt. Ich denke für blutige Einsteiger ist das nicht so ganz geeignet, da einiges an Software nachinstalliert werden muss. Wer weiß, was er braucht, kommt klar. Aber wie bei allen Arch-basierten Distros wird ein gewissen Fachwissen hilfreich sein.

Schauen wir uns mal den Willkommensassistenten an. Hier gibt’s Schnellzugriff auf viele wichtige Dinge. Angefangen mit dem Assistant. Hier könnt Ihr u.a. das System aktualisieren oder die Quellen auffrischen. Weitere Pacman bezogenen Wartungen sind hier ebenfalls möglich. BtrFS/Snapper ist jetzt unter BTRFS Assistent erreichbar. Hier seht ihr u.a. die Subvolumes, Snapper Einstellungen, könnt Schnappschüsse erstellen oder Zurückrollen.

Zurück zum Assistent. In den Systemeinstellungen können wir verschiedene Admin-Tasks ausführen. Jetzt kommt noch Einstellungen, ja wird verwirrend. Da könnt Ihr die Shell ändern oder DNS. Hey, Garuda ist jetzt wieder auf bash und weg von ZSH. Systeminfos sind allgemeine Info. Andere Diagnosedaten gibt’s bei mir nicht.

Zurück zum Willkommensassistenten. Garuda Gamer lässt Dich Clients etc zum Gaming installieren aber auch Spiele und Emulatoren.

Der Garuda Einstellungsmanager lässt u.a. Kernel anpassen oder Sprachpakete installieren etc.

Um den Rahmen nicht zu sprengen, schlage ich vor, Du installierst mal in einer VM und probierst Dich selber mal dran aus. Jeder hat so seine eigene Präferenz.

Besonderheiten und Fazit

Das Chaotic AUR ist ein nicht offizielles Arch Repo, dass exklusiv von Garuda betreut wird und fertige Pakete bereitstellt. Ob man dieses Repo als seriös erachtet oder nicht, ist Deine Entscheidung. Fakt ist, nutzt Du es, musst Du den Garuda Entwicklern vertrauen. Das ist kein konstruktives Misstrauen an der Stelle, sondern nur ein Hinweis. Kleiner Tipp: Das Chaotic AUR kann übrigens auch von anderen Arch Distros verwendet werden. Es ist nicht exklusiv Garuda vorbehalten, dort aber quasi das „Haus-Repo“.

Insgesamt gibt es 13 Editionen von Garuda mit verschiedenen Desktops. Eine beachtliche Leistung. Aber an manchen Stellen erschwert es auch etwas die Übersicht. Ich hoffe die Entwickler verzetteln sich hier nicht eines Tages.

Fazit

Die Dr450nized Edition sieht speziell aus. Sicher wird es gleichermaßen die einen total ansprechen und die anderen winken direkt ab. Ich bin so zwischendrin. Ich finde den Impuls bemerkenswert aber auf Dauer wäre es mir zu düster und die App-Icons würden mich irgendwann nerven. Ich denke irgendwann würde ich Kopfschmerzen bekommen, aber das geht mir generell so wenn ich länger mit dunklen Themen arbeite.

Die Entscheidung von Garuda direkt auf BtrFS zu setzen, finde ich völlig richtig und gut. Ich installiere auch in der Debian-Welt mit BtrFS und würde mir auch hier wünschen weniger auf Ext4 Dateisystem zu setzen, sondern zu modernisieren.

Garuda ist eine interessante Distro und vereinfacht den Einstieg in die Arch Welt merklich. Hier könnte man schon nahe Richtung normale Desktop Anwender gehen. Aber Vorsicht, bei Arch kann es immer mal wo zwicken und trotz all der Helfer sollte man sich auskennen und wissen was wo zu tun wäre.

Was ist Euer Eindruck von Garuda? Ich finde es anwenderfreundlicher als z.B. EndeavourOS. Die Assistenten sind weitreichend. Für den Desktop wird allerhand mitgeliefert u.a. auch die Option Apps zu installieren. Fand ich gut. Doch jetzt seid Ihr dran. Schreibt Eure Meinung einfach in die Kommentare rein.

Bevor ich gehe, möchte ich mich bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken.


2 Comments

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  1. Da bekommt Clicki-Bunti irgendwie eine ganz neue Bedeutung.
    Was Linux User so an anderen Systemem kritisiert haben … lol
    Mir persönlich gefällt dieses Bunte überhaupt nicht. Sei es noch so funktionell.

  2. Möchtest Du mehr Software haben?

    Öffne den Setup Assistenten, der nach der Installation beim ersten Booten automatisch erscheint, in Garuda Willkommen.
    Der “Erfinder” von Dr460nized ist übrigens kein Inder, auch wenn es recht bunt ist. 😀
    Chaotic-AUR liefert fertige Pakete aus dem AUR (Automatisiertes Repository für AUR), erspart Zeit und Geld, weil man nicht selbst kompilieren muss. Vertrauen muss man also dem AUR nicht den Garuda Entwicklern 🙂