Endless OS – Bildunbsdistro mit tonnenweise Offlineinhalt

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Endless OS geht einen anderen Weg als die meisten Linux Distributionen. Man will mit Offline-Inhalten und einem eigen kreierten Nutzungskonzept einerseits in Schwellenländern punkten, andererseits aber auch ein Lerndesktop sein. Wie dieses Konzept aufgesetzt ist, schauen wir uns heute an.

Über die Distribution

Endless OS basiert auf Debian Stable (derzeit Buster). Darüber hinaus verfolgt Endless OS aber einen anderen Anwendungszweck und spricht auch eine ganz andere Zielgruppe an als Debian es macht.

Angefangen bei der Nutzeroberfläche, die ein Gnome-3 Fork ist aber mehr auf interaktiver Nutzung setzt. Es erinnert ehr an ein Tablet als an einen klassischen Computer. Weiter geht es mit einem breiten Angebot an Lerninhalten mit Schwerpunkt auf Offline-Verfügbarkeit. Hier wird ersichtlich, wie man in Schwellenländern punkten will. Denn man geht davon aus, daß die Zielgruppe nicht immer permanent eine Internetverbindung hat. Nebst Schwellenländern ist die zweite Zielgruppe Lerneinrichtungen und Schüler bzw. Studenten. Hier setzt man auf die Bereitstellung von Lerninhalten aber darauf gehen wir nochmal im weiteren Verlauf des Videos ein.

Download

Ihr könnt Euch Endless OS über die Projektwebseite, die unter endlessos.com zu erreichen ist, herunterladen. Dazu auf der Startseite auf „Free Download“ klicken und dann auf den Reiter „Try or Install on your Computer“. Nun bei Step 1 den Image Typ wählen und dann auf Download. Mir wurde dann eine Torrent-Datei geladen. Ich mußte die Endless OS 3.8 ISO also über einen Torrent herunterladen. Das ist heutzutage fast schon wieder retro, wie ich finde.

Installation

Der Installer ist anders als bei Debian. Er ist aber ziemlich intuitiv aufgebaut und während man bei Debian oder Ubuntu den Benutzer während der Installation angibt, will Endless OS diesen erst nach dem ersten Start einrichten. Das gefiel mir eigentlich ganz gut. Es ist mal eine Abwechslung zu den anderen Installationen, die ich für die Videos so durchführe. Eigentlich sind es zwei Schritte: Im ersten Schritt wählt man die zu installierende Enldess OS Version aus und danach die Festplatte, also wohin installiert werden soll. Das war es schon. Im zweiten Schritt wird die Sprach festgelegt, die Nutzungsbedingungen müssen angenommen werden wobei ich hier die Übermittlung der Statistiken ausgeknipst habe. Abschließend können wir noch Cloudkonten einbinden und ganz zum Schluß legen wir unseren Benutzer an.

Der Installer ist strukturiert und einfach aufgebaut. Damit wird die Installation sehr erleichtert.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Nach der Installation waren direkt 27GB belegt. Das ist mit Abstand der höchste Wert, der mir bislang unterkam. Aber keine Sorge, denn das hat ja auch seinen Grund. Das ist dem gesamten Offline Inhalt geschuldet.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Das System allokierte bei mir etwa 860MB RAM. Das ist dem interaktiven Interface geschuldet. Also auf Maschinen mit wenig Leistung könnte das für Frust statt Lust sorgen.

Desktop

Dieser Gnome3 Fork basiert auf Gnome 3.36.0

Endless OS behauptet „simple as a smartphone“ in der Bedienung zu sein. Die Oberfläche ist optisch sehr ansprechend aufgebaut und zielt auf Anwender, die mehr mit dem System wie mit einem Tablet interagieren wollen. Und das Rezept könnte tatsächlich aufgehen. Gnome ist ja generell Tablet-Mode fähig und hier sieht man auch wohin diese Reise gehen könnte. Trotzdem haben wir unten eine zentrale Leiste. Links können wir umschalten zwischen dem Desktop und den Apps. Daneben sind Programmschnellstarter. Rechts haben wir die klassischen Steuerelemente. Ganz rechts unten ist ein Knopf um geöffnete Apps anzuzeigen. Sieht aus als hätte man sich hier der Gnome Erweiterung Dash to panel bedient.

Somit folgen wir hier keinem klassischen Desktopparadigma. Stattdessen erwartet uns eine Art Launchpad, das oben eine Suchleiste hat, gefolgt von App Schnellstartern. Über die Suchleiste können sowohl installiere Anwendungen gefunden, als auch Internetsuchen gestartet werden.

Was ist nett gelöst finde, ich daß wir Apps im Vollbild anzeigen können.

Generell bietet das System wenig Anpassungsmöglichkeiten beim Erscheinungsbild. Diese Restriktionen könnten manche auch negativ auffassen. Es ist so konzipiert, daß es direkt nach der Installation einsatzfähig ist ohne groß Anpassungen vornehmen zu müssen. Über den App Store läßt sich z.B. Gnome-Tweaks nicht beziehen. So können keine Gnome Extensions zugefügt und die bestehenden nicht verändert werden.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.4.0-19-generic (nicht der Standard Debian Buster Kernel 4.19)
  • Browser: Chromium 80.0.3987.163 (chromium-browser –version)
  • E-Mail Client: Gmail Wrapper und Evolution 3.36.1 (evolution –version)
  • Office: LibreOffice 6.4.3.2
  • Flatpak oder Snap? EndlessOS setzt fast ausschließlich auf Flatpak.

Allgemein vorinstallierte Software:

Die vorinstallierte Software deckt eine große Bandbreite von z.B.  Arbeit, Privat und Schule ab. Es gibt auch ein paar App Launcher wie z.B. VLC oder Spotify. Via vorinstallierten Google Chrome Browser sind Wrapper für Facebook, WhatsApp und YouTube vorinstalliert. Interessant ist, daß für die App Launcher Chrome und für die Internetsuche Chromium verwendet wird. Die Standardsuchmaschine in Chromium ist google. Möchte man eine Alternative verwenden, muß man in Chromium diese einstellen. Chroimium kommt mit Adblock Plus. Ob diese Entscheidung sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Hintergrund ist, daß es trotz Werbeblocker Werbung gibt, denn bei Adblock Plus gibt es sogenannte Acceptable Ads. Heißt Werbetreiber, die sich entsprechend einkaufen, erhalten das Privileg, daß ihre Anzeigen nicht geblockt werden. Mehr dazu könnt Ihr im Blog von Mike-Kuketz lesen. Ich werde die URLs in meinem Blog-Artikel zur tiefergehenden Belesung reinpacken.

Über Hack erreicht Ihr eine Menge an Zusatzanwendungen. Hier kann man auf Pathways zwischen den Kategorien Games, Art, Web Maker und OS verschiedene Kategorien wählen. Hierüber erreicht man z.B. Lernvideos oder kann Spiele starten.

Für Hack hat Endless OS eine eigene Seite mit mehr Infos bereitgestellt: https://www.hack-computer.com/

Endless OS legt einen Schwerpunkt auf Lerninhalte. Man liefert viele multimediale Lernprogramme aus. Nebst einer App für Kochrezepte wird eine komplett offline verfügbare Enzyklopädie bereitgestellt. Auf der Arbeitsfläche sind verschiedene Ordner vorhanden, je nach Kategorie. Bei Learn to Code sind zahlreiche Turorials u.a.vorhanden.

Habt Ihr Euch das ca 2,5GB große Basis Image geladen, habt Ihr viele der Offlineinhalte nicht. Nutzt also ruhig die ca 15GB große ISO Datei. So partizipier Ihr von all den nützlchen Oflfine Sachen.

Besonderheiten

Auch aus technischer Sicht gibt es interessante Ansätze, so setzt Endless OS seit Version 3.6 auf Podman. Man kann damit auch Docker Container nutzen.

Programme werden als Flatpak installiert. Soweit ich das nachvollziehen konnte, wird über Flatpak hinaus kein APT zur Softwaredistribution unterstützt. Das dürfte auch erklären wieso wir vorhin z.B. kein Gnome – Tweak tool installieren oder finden konnten.

Damit einhergehend ist Endless OS so konfiguriert, daß Aktualisierungen automatisch eingespielt werden. Heißt die Container werden bei Verfügbarkeit neuer Version, wie auch BS Komponenten wie Kernel etc automatisch aufgefrischt. Wie dies in Schwellenländern bei häufiger Offline-Nutzung funktioniert, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich persönlich bevorzuge es zu wissen, welche Aktualisierungen eingespielt werden. Ob die Zielgruppe Schüler und Studenten das auch so oder anders sehen, sei dahingestellt. Vielleicht ist es bei einem größeren Anwenderteil auch gar keine schlechte Idee Updates einfach einzuspielen. Im Hinblick auf die IT Sicherheit vielleicht nicht die schlechteste Idee.

Fazit

Endless OS verfolgt zweifellos einen sehr interessanten Ansatz für die entsprechenden Zielgruppen. Die Inhalte sehen gut aus und sind keine Schnellschüsse. Mir gefällt die Einfachheit der Bedienung, die auf der anderen Seite jedoch damit einhergeht, dem Anwender gewisse Möglichkeiten zu entziehen. Linux ist bekannt für seine Anpassungsfreiheit und diese wird dem normalen Anwender hier nicht so in dem Umfang gegeben, wie andere Distributionen dies ermöglichen.

Endless OS könnte auch gut auf frei zugänglichen Lernterminals eingesetzt werden. Aber um es auf dem klassischen Desktop einzusetzen, dafür halte ich es nicht für geeignet. Hier dürften andere Distributionen, die sich dem klassischen Desktop verschrieben haben, besser punkten.

Wer jedoch seinem Kind einen zusätzlichen „Lern-PC“ zur Verfügung stellen möchte, sollte sich Endless OS einmal anschauen. Denn genau das wäre der Einsatzzweck dafür und da kann es seine Stärken ausspielen.

Vielen Dank an alle, die meinen Kanal bereits abonniert haben. Ich hoffe Dir hat dieses Video gefallen. Wenn ja, vielleicht magst Du meinen Kanal ja auch abonnieren. So verpaßt Du keine Videos mehr von mir.  Anregungen könnt Ihr gerne in den Kommentarfeldern hinterlassen. Auf meinem Blog michlfranken.de findet ihr immer den jeweiligen Artikel zum Video zur Nachlese. Meine Beiträge und Videos könnt ihr gerne mit Euren Freunden in den sozialen Median teilen. 🙂

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