Linux LTS Kernel bekommt künftig kürzer Support?

1 min


Loading

Der Linux LTS (Long Term Support) Kernel wird einen neuen, kürzeren Supportzeitraum bekommen. Der neue Supportzeitraum soll künftig erheblich verkürzt werden.

Die Änderungen, die bevorstehen, betreffen diesmal den Linux LTS Kernel. Dessen Pflege wird erheblich verkürzt. Dies könnte weitreichende Folgen haben.

Auf dem Open Source Summit Europe in Bilbao, Spanien, informierte Jonathan Corbet, Linux-Kernel-Entwickler, dass eine bedeutende Änderung bevorsteht – der Long Term Support (LTS) für Kernel-Versionen wird voraussichtlich von sechs auf zwei Jahre verkürzt.

Bislang werden LTS Kernel normalerweise sechs Jahre lang gepflegt. Dieser Wartungszeitraum umfasst einen Zeitraum des aktiven Supports sowie einen Zeitraum des erweiterten Supports, in dem kritische Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen bereitgestellt werden.

Das ist der Grund für die Änderung

Corbet nennt zwei Hauptgründe für die Verkürzung des Wartungszeitraums für den Linux LTS-Kernel von 6 auf 2 Jahre. Der erste Grund ist der völlig vernünftige, dass “es wirklich keinen Sinn macht, ihn so lange zu warten, weil die Leute ihn nicht benutzen.” Außerdem ist die Pflege solch alter Versionen mit einer Menge Arbeit verbunden, die die Nutzer oft gar nicht bemerken.

Damit kommen wir zum zweiten wichtigen Punkt, der weitaus beunruhigender ist. Die Kernel-Entwickler sind einfach ausgebrannt. Ja, nach Angaben der Linux Foundation sind seit 2005 über 15.000 hochqualifizierte Fachleute an der Entwicklung des Linux-Kernels beteiligt, und nur wenige werden für ihre Arbeit bezahlt. Alle anderen tragen in ihrer Freizeit zur Entwicklung und Wartung des Kernels bei und stellen bereitwillig ihre hochqualifizierte Arbeit zur Verfügung.

Was bei der gleichzeitigen Unterstützung von 6 aktuell gepflegten LTS-Versionen unweigerlich zum Burnout führt. Was ist die Lösung für dieses Problem? Kurz gesagt, Unternehmen, die auf Linux angewiesen sind, müssen erkennen, dass es in ihrem besten Interesse ist, sich finanziell zu engagieren.

Schließlich glaubt Corbet, dass die schnell wachsende Programmiersprache Rust nur eine Frage der Zeit ist, bevor sie Teil der Zukunft des Linux-Kernels wird. Und das bedeutet viele neue Fachleute, die bei ihrer Entwicklung und Wartung helfen.

Ein Problem für LTS Distros?

Nicht wirklich. Allerdings müssten z.B. in der Laufzeit einer Ubuntu LTS Version mindestens 3 Kernel angeboten werden. Ubuntu bringt sowieso HWE-Kernel, auf die ich immer zurückgreife. Andere Distros wie Debian müssten vermutlich einen LTS-Kernel nachschieben. Es läuft auf etwas Mehrarbeit hinaus, die sich jedoch lohnt wenn die Distro neuere Kernel bringt.


5 Comments

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Das scheint mir nachvollziehbar zu sein. Aber was mich noch interessieren würde: Gilt das ab sofort? Also schon mit dem jetzigen 6.1 LTS Kernel oder wie wird das genau gehandhabt?

  2. @Ich: Nach meinem Kenntnisstand wird das nicht die derzeitigen LTS Kernel betreffen, sondern wird für alle künftigne LTS Kernel gelten.

  3. Das könnte durchaus ein Vorteil für Rolling Releases Benutzern sein. Es ist/wäre dann einfacher ein Rollende Distribution zu nutzen, da einfacher zu händeln. Für Einsteiger kann es hingegen Nachteiliger werden, da mit Mehraufwand zu rechnen ist. Gerade wenn sich ein Neu/Umsteiger für Linux entscheidet, könnte das schwieriger sein. Ist aber nur mal laut gedacht…. 😉