Nicht vergessen! Upgrade openSUSE Leap 15.4 auf 15.5 online

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Du hast noch openSUSE Leap 15.4 am Start? Dann solltest Du wissen, dass jede Leap Unterversion wie 15.4 rund 12 Monate Support bekommt. Nach aktuellem Stand endet der Leap 15.4 Support zum Jahresende. Ich weiß, ist doch noch etwas Zeit. Aber mache von uns kommen auch erst am 23.12 auf die Idee, dass am nächsten Tag Weihnachten ist und noch Geschenke besorgt werden müssen. Aus dem Grund demonstriere ich Dir in diesem Beitrag, wie Du das Online-Upgrade von Leap 15.4 auf Leap 15.5 durchführst.

Die Upgrade Politik bei openSUSE Leap

Generell ist es derzeit so:

  • Ungefähr alle 12 Monate wird eine Nebenversion erwartet, die auf die SUSE Linux Enterprise Service Packs abgestimmt ist
  • Nach etwa 36–48 Monaten wird eine Hauptversion erwartet, die an den SUSE Linux Enterprise-Versionen ausgerichtet ist.
  • openSUSE Leap 15.6 ist bestätigt

Mit openSUSE Leap fährst Du den stabilen LTS Zweig, der binärkompatibel zur Business Lösung SUSE Linux Enterprise (SLE) ist und somit direkt aus den SLE Quellen mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt wird. Der reguläre Nachfolger von openSUSE Leap 15.4 ist openSUSE Leap 15.5. Wie erwähnt, eine wichtige Säule ist SLE. SUSE Linux Enterprise wird im Hause SUSE von ALP, das steht für Adaptable Linux Plattform, ersetzt. ALP ist kein Nachfolger von SLE, sondern ein komplett neuer Ansatz. Daher wird mit dem Wechsel von SLE auf ALP auch beim derzeitigen Leap mal Schluss sein. Doch bevor es soweit ist, soll im Juni 2024 openSUSE Leap 15.6 erscheinen. Der Support soll bis mindestens Jahresende 2025 sichergestellt sein. Das ist ein klares Signal an die Nutzer, dass man sie einerseits nicht einfach im Regen stehen lässt und andererseits, dass der Weg von Leap weitergeht.

Von SLE wurde auch ein siebtes Service Pack bestätigt. Demnach könnte auch perspektivisch Leap 15.7 noch erscheinen. Doch das ist aktuell spekulativ.

Möglichkeiten zum Upgrade

Es gibt zwei Möglichkeiten für ein Upgrade. Es gibt das Offline-Upgrade und das Online-Upgrade. In diesem Beitrag gehe ich auf das Online-Upgrade näher ein. Doch zuerst reisen wir das Offline-Upgrade kurz an:

Für das Offline-Upgrade muss das jeweilige ISO-Abbild heruntergeladen werden. Also Leap 15.5 ISO herunterladen im ersten Schritt. Dann mit einem Tool wie Etcher das ISO auf z.B. einen USB-Stick flashen. Alternativ ginge auch noch für die älteren Semester auch auf DVD brennen. Dann den Rechner herunterfahren und vom USB bzw. DVD booten und dann im Bootmenü Offline-Upgrade auswählen und den nachgelagerten Schritten folgen.

Beim Online Upgrade müssen wir die Sourcen bzw. Quellen anpassen von 15.4 auf 15.5 und dann ein Distribution-Upgrade fahren. Was so salopp klingt ist auch in ein paar Schritten zu bewerkstelligen. Das schauen wir uns jetzt detailliert an.

Online Upgrade auf openSUSE Leap 15.5

Wir benötigen ein Terminal für das Upgrade. Ferner empfehle ich die nachfolgenden Befehle in eine Textdatei zu übernehmen und dann nacheinander via Kopieren/Einfügen auszuführen.

Weiter sollten in den Einstellungen unter Energieoptionen alle Energiesparoptionen deaktiviert werden. Selbes im Bereich Privatsphäre für Bildschirmsperre und dergleichen.

1. Altsystem aktualisieren

sudo zypper refresh && sudo zypper up -y

2. Paketquellen aktualisieren

Wir ersetzen die bisherige Version durch die neue

sed -i 's/15.4/${releasever}/g' /etc/zypp/repos.d/*.repo

3 Auffrischen der neuen Paketquellen

zypper --releasever=15.5 refresh

4 Upgrade durchführen

zypper --releasever=15.5 dup --download-in-heaps

5 Neustart

sudo reboot

Im Normalfall begrüßt Euch jetzt das aktualisierte System auf Basis von openSUSE Leap 15.5.

Besonderheiten und Fazit

Die Möglichkeit zu entscheiden ob man lieber offline oder online den Versionssprung durchführt finde ich sehr gut. Ein geführter Assistent für das Online – Upgrade scheint weiterhin Wunschdenken zu bleiben. Da die Zukunft von Leap in der derzeitigen Version mehr oder weniger absehbar ist, sollten hier nicht mehr mit Innovationen hinsichtlich eines Upgrade-Assistenten gerechnet werden. Das ist zeitgleich schade wie verständlich. Es stehen große Veränderungen bevor und die Ressourcen von openSUSE sind begrenzt. Also müssen diese zielgerichtet für die kommenden Aufgaben aufgebracht werden. Das macht auch Sinn.

Sollte die Zukunft der SUSE Community Distros auf unveränderliche Distros fallen, werden Upgrades sowieso obsolet. Du weißt jetzt nicht genau was damit gemeint ist? Dann empfehle ich Dir meinen Beitrag zu openSUSE MicroOS. Denn das könnte die Zukunft werden. Dabei wird die System bzw. Root Partition schreibgeschützt eingehangen. Alle Upgrades am System selbst werden in form eines Schnappschusses realisiert der dann beim nachfolgenden Neustart gestartet wird. Apps werden als Flatpak Container realisiert und können somit auf Benutzerebene via App Store aufgefrischt werden. Du siehst, da kommen weitreichende Änderungen. Im Video gibt’s einen Vorgeschmack. Und somit wird auch klar, wieso die Entwickler-Ressourcen da besser und zukunftsträchtiger investiert sind.

Fazit

Am Upgrade Mechanismus hat sich nicht viel verändert. Es funktioniert. Andere machen das in meinen Augen besser. Ich denke hier an Ubuntu, Linux Mint aber auch ZorinOS, denn die bringen sehr komfortable Upgrade-Assistenten, die auch Anwender mit weniger tiefgreifenden Kenntnissen an die Hand nehmen und ein erfolgreiches Upgrade ermöglichen. Meiner Meinung nach sollte eine gepfelgte Distro heutzutage einen einfach zu bedienenden Assistenten anbieten. Wer es lieber via Terminal macht, kann sich frei dafür entscheiden.

Wer aktuell openSUSE Leap nutzt und Leap die Treue hält, sollte jetzt so langsam auf 15.5 wechseln. Aber klar man kann es auch bis kurz vor knapp noch aussitzen und im Weihnachtsurlaub machen. Wie es geht, habe ich gezeigt. Wann Du es machst, das steht auf Deiner Agenda.

Wie wir sahen, die Zukunft von Leap ist zwar noch nicht ganz klar aber immerhin haben wir Gewissheit, dass es bis Ende 2025 gesichert ist. Das sind noch gut 2 Jahre und somit viel Zeit. Du kannst die Entwicklung also entspannt beobachten und dann zum späteren Zeitpunkt eine clevere Entscheidung treffen.

Mein Wunsch an openSUSE ist klar zu kommunizieren wie es weitergeht und nach bester Möglichkeit einen Upgrade-Assistenten für bestehende Leap Nutzer anzubieten, sodass diese dann auf den ALP-basierte Nachfolger einfach und komfortable wechseln können. Wenn openSUSE eine nutzerfreundliche Distro sein will, sollte das drin sein. Zur Not soll SUSE von den Millionen, die für einen RHEL Klon ausgegeben werden auch mal ein paar Tausender dafür springen lassen, sodass hier Entwicklerstunden ausgeliehen werden können. Das sollte der Anspruch sein.

Ich könnte mir den Wechsel auf den Leap Nachfolger durchaus vorstellen. Ich schätze die Linux-Systeme teilen sich dann wieder auf. Was heute LTS und Rolling ist, wird dann sowas wie Traditionell und Unveränderlich. Also solche Distros wie Debian und Arch für Traditionell mit beschreibbarer Root Partition und nativen Paketen und auf der anderen Seite die unveränderlichen Distros wie openSUSE MicroOS oder Fedora Silverblue mit gesperrten Root Dateisystem und Containerlösungen für Workloads oder Apps wie man heute noch sagt. Wie seht ihr das eigentlich? Eure Meinung dazu gerne in die Kommentare.


5 Comments

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  1. Mir scheint, die Linux Distributionen haben die Eroberung des privaten Desktops (also ohne eigener Systemverwalter zu sein) endgültig abgeblasen.
    Wenn man sich Upgradeprozeduren und Updates so anschaut, kann ich zu keinem anderen Schluss kommen. Ich sehe in meiner Umgebung ausserdem einen Haufen Leute, die nur noch mit Tablet oder Smartphone herumfummeln – selbst meine Vermieterin im Oma Alter liest unsere Lokalzeitung nur noch elektronisch, mit der Tabletbeigabe zum Abo.

  2. @WolliD:
    Da bin ich ganz bei Dir. Die Nutzung von Tablets und Smartphones hat stark zugenommen. Wenn Linux Distros dann umständliche Upgrade-Varianten an den Start bringen, wird das einen kleinen Kreis ansprechen aber niemald den normalen Nutzer.
    Naja, immerhin machen es ja Ubuntu, Linux Mint und Zorin OS deutlich besser.

  3. Hallo. Ich wollte mich für die Super Anleitung bedanken. Es hat funktioniert. Das erstmal, dass ich Online ein Update gemacht habe. Und mein Spiel Super Tux funktioniert nun auch wieder ohne Grafikfehler (VMware Workstation 17.0.2 Build 21581411 Pro). Danke 🙂

  4. Ich muss sagen, so im Großen und Ganzen bin ich mit openSUSE recht zufrieden. Ich benutze openSUSE Leap, derzeit 15.5. Wobei ich zugeben muss, dass so ein Upgrade tatsächlich ein gewisses Prozedere ist. Das könnte und dürfte eigentlich wesentlich einfacher sein. Da muss man auf alle Fälle die Konsole bemühen. Und wenn man OBS Repositories eingebunden hat, ist es öfters mal notwendig, den Pfad anzupassen, weil sich die genaue Bezeichnung geändert hat: mal ist es /Leap_$releasever mal nur /$releasever mal was anderes. Da muss man aufpassen. Wobei sich mittlerweile immer mehr /$releasever durchgesetzt hat. Aber zumindest einfach auf Knopfdruck in der GUI geht so ein Upgrade nicht.

    Ich warte mal die Versionen nach Leap 15.6 ab. Im Zuge von ALP finden ja an SUSE Enterprise und openSUSE einige Bauarbeiten statt. Mal gucken, ob es zusätzlich zu Tumbleweed regulär Slowroll geben wird. Das würde ich persönlich interessant und gut finden. Fast so aktuell (und quasi immer halbwegs aktuell) wie Tumbleweed, aber noch etwas stabiler (durch den zeitlichen Versatz). Wobei ich allein schon openSUSE Tumbleweed schon langzeitstabiler als z.B. Arch oder Manjaro finde.

  5. Danke für die Anleitung, hat funktioniert. Und ja ich bin wie immer begeistert von Suse, das Butterforce und die ständigen Aktualisierungen, dagegen ist Tumpleweed mit seinen beständigen Gerätetreibern schon ziemlich was fürs eigene Kompilieren. Auf einem Tastschirm läuft dagegen beides stabil und da auch egal wie gross dargestellt. Also immer mal wieder ein Debian.