Lubuntu 20.04 – Neues Leben für alte Rechner oder einfach nur ein alter Schinken?

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Lubuntu ist eine Ubuntu Ausgabe, die für ältere oder schwächere Computer optimiert ist. Die Oberfläche ist LXQt und die Basis ist Ubuntu. Lubuntu möchte als Distro für „Get Stuf done“ verstanden werden. Ob das Versprechen mit Lubuntu 20.04 gehalten wird, schauen wir uns heute an. Bleibt dran.

Über die Distribution

Lubuntu ist eine der wenigen Linux Distributionen, die derzeit noch Pakete auf Basis von 32-bit Architektur anbietet, zumindest für Lubuntu 18.04. Selbstverständlich aber auch für 64-bit Computer eine Adresse bieten möchte. Lubuntu will benutzerfreundlich, leichtgewichtig und energieeffizient sein. Für die aktuelle Lubuntu 20.04 Ausgabe steht nur eine 64-bit Edition bereit.

Die Basis bildet Ubuntu 20.04 LTS mit der LXQt Desktopumgebung als grafische Oberfläche. Lubuntu existiert de facto seit Ubuntu 8.10 und agiert seit 2010 als eigenständiges Projekt unter dem Ubuntu – Dach.

Vorarbeiten, Inbetriebnahme & Systemvermessung

Um Voranzukommen müssen wir nun mal beginnen. Wir starten an dem Punkt, an dem wir das ISO Abbild für die Installation herunterladen. Hierzu öffnet Ihr Euren Browser und navigiert zur Lubuntu Projektseite lubuntu.me und wählt dort oben im Menü Downloads. Sofern Ihr 64-bit Architektur habt, könnt Ihr bei 20.04.1 auf „Desktop 64-bit“ klicken. Im Falle von 32-bit müßt Ihr mit dem Vorgänger Lubuntu 18.04 Vorliebe nehmen und dort auf „Desktop 32-bit“ klicken. Anschließend öffnet sich ein kleines Fensterchen und fragt ggf. wohin Ihr die ISO Datei laden möchtet.

Bildquelle lubuntu.me

Weiter geht es mit der Installation. Ich installiere in einer virtuellen Umgebung. Die Installationsroutine bei Ubuntu und seinen Töchtern ist sehr gut und führt auch Neulinge sicher durch. Der Vollständigkeitshalber gehe ich nur ganz kurz die Eckpunkte durch. Zuerst wählt Ihr Eure Sprache um den Live-Modus gleich in bevorzugter Sprache zu starten. Nach Klikc auf Lubuntu 20.04 LTS installieren geht’s los. Die Schritte sind Zeitzone wählen, Tastaturbelegung festlegen, Partitionierung und Benutzererstellung. Dann gibt es noch eine kurze Zusammenfassung und wenn Ihr bestätigt, geht die Installation los. Wenn Alles erledigt ist, startet Ihr neu und schon ist Euer System einsatzbereit. Alles sehr zuverlässig und intuitiv.

Kommen wir zur Systemvermessung. Die Basis-Installation belegte bei mir 5 GB. Sind alle verfügbaren Aktualisierungen in den Bauch geladen, liegt die Plattenplatzauslastung bei 5,5 GB. Beim Arbeitsspeicherbedarf weiß Lubuntu positiv aufzufallen. Bei mir lag der initiale Schwellwert bei knapp 300 MB RAM Verbrauch. Im Vergleich zu meinem Test der Daily Built Version vom März 2020 ist der Speicherbedarf scheinbar deutlich optimiert worden. Damals schwankte der Wert zwischen 400 und 500 MB. Also hier alles gut.

Desktop & Programme

Lubuntu 20.04 LTS liefert LXQt in Version 0.14.1 aus.

Der Desktop richtet sich an eine andere Zielgruppe als das ordinäre Ubuntu. Entsprechend sieht der Desktop zwar hübsch aus, strahlt einen aber nicht ganz so an.

Das Konzept wird Wechseln von Windows aus älteren Windows Versionen noch vertraut vorkommen. Wir sprechen hier so von der Ära Windows 98 – XP. Wir haben unten eine Leiste, die links ein einfaches Menü bietet. Daneben kommen die Umschalter für die virtuellen Arbeitsflächen gefolgt von den Programmschnellstartern. Danach werden geöffnete Fenster angezeigt. Im rechten Bereich sind übliche Steuerelemente vorzufinden. Das ist ein bekanntes Konzept und hier hält man auch konsequent am Vertrauten fest.

Kommen wir mal zum Design. Das Thema, welches standardmäßig beim Widget Style zum Einsatz kommt, ist Arc-Darker. Keine schlechte Wahl. Bevorzugt Ihr es dunkle, dann ist Arc-Dark Eure Wahl. Bei den Symbolen wird eParirus ins Rennen geschickt. Das LXQt Thema ist Lubuntu Arc. Viele Alternativen werden nicht mitgeliefert, nur moderat wie Ihr eben sehen konntet. Aber fette Effekte und umwerfende Themen sind nicht Fokus dieser Distribution. Das muß man im Hinterkopf behalten. Zwar können Spezialeffekte konfiguriert werden, doch erwartet als Resultat kein Ergebnis wie Deepin Desktop oder dergleichen. Es ist moderat.

In den Schreibtischeinstellungen könnt Ihr ein Hintergrundbild einstellen. Leider gibt’s hier keine direkte Vorschau wie andere Oberflächen es anbieten. Also müssen wir uns mit dem Dateibrowser behelfen für einen ersten Blick. Die Anzahl könnt Ihr an den Fingern abzählen aber wir wissen ja, daß wir hier eine Distro mit speziellem Fokus haben. Des weiteren wird jeder in der Lage sein sich aus dem Netz ein Bild zu besorgen.

Der Desktop wirkt stabil, rund und solide. Genau richtig für die Ansprüche auch schwächere Hardware gut am Leben zu halten. Wir schauen uns jetzt die Software an.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.4
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: Trojita 0.7
  • Office: LibreOffice
  • Software-Container: Snap

Allgemein vorinstallierte Software:

Der Anspruch ist direkt nach der Installation startklar zu sein. Das macht sich auch bei der vorinstallierten Software bemerkbar. Prinzipiell ist alles dabei, was Ihr für den Start benötigt. Es ist ein Spiel dabei, aber ich will hier nicht päpstlicher sein als der Papst. Von daher wird es Neueinsteiger durchaus mit der Vorauswahl entgegenkommen.

Besonderheiten und Fazit

Lubuntu verfolgt einen klaren Ansatz. Alte Rechner auch in der heutigen Zeit noch mit brauchbarer Systemleistung betreiben zu können. Diesem Anspruch wird man auch gerecht, sowohl von den theoretischen Werten als auch in der Praxis. Das System bietet alles, was man auf älteren Rechnern sinnvollerweise benötigt um direkt anzufangen, zumindest als Heimanwender.

Lubuntu unterstützt die LTS basierenden Ausgaben drei Jahre mit Pflege. Heißt Lubuntu 18.04 wird nächstes Jahr keine Pflege vom System mehr bekommen. Inwiefern Sicherheitsaktualisierungen aus den regulären Ubuntu Paketquellen ausreichen, muß jeder für sich selbst entscheiden. Lubuntu 20.04 wird demnach bis 2023 unterstützt.

Kommen wir zu einem Fazit. Mir gefällt die Idee hinter Lubuntu. Wir können nicht alle im Turnus von 1-3 Jahre ständig neue Rechner kaufen und die alten einfach wegwerfen. Es müssen also intelligente Lösungen her. Windows kann zwar auch auf älteren Rechnern installiert werden aber konzentriert man sich hier nicht speziell darauf auf schwächeren Rechenknechten ein gutes Nutzererlebnis zu bieten. Von den Aspekten der Privatsphäre und Datenschutz will ich hier bewußt absehen. Das dürfte den meisten von Euch klar sein, daß hier Linux die clevere Wahl ist. Auch was die dedizierte Unterstützung älterer Computer angeht, kann Linux gut punkten. Lubuntu kann Euren alten Kisten wieder neues Leben einhauchen. Das finde ich super. Mir persönlich würde ich Lubuntu jedoch nicht installieren. Das liegt jetzt aber nicht darin begründet, daß ich mir zugestehe ständich neue Rechner zu kaufen, sondenr darin, daß ich LXQt nicht so bevorzuge und damit auch nicht so ganz warm werde. Auch alte Rechner mit Core 2 Duo CPUs können mit 8GB RAM und einer SSD recht gut mit anderen Desktops zurechtkommen. Es ist also auch etwas dem persönlichen Geschmack geschuldet wie man sich da aufstellen mag.

Was sagen denn die Lubuntu Anwender unter meinen Zuschauern? Wie sehen Eure Erfahrungen aus? Oder nutzt Du LXQt auf Basis einer anderen Distro? Was hat Euch zu Lubuntu getrieben und nicht z.B. zu Xubuntu? Laßt uns darüber gerne in den Kommentaren diskutieren. Fände ich klasse!

Habt eine schöne Zeit macht es gut und bis zum nächsten Video auf meinem Kanal. Ciao

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2 Comments

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  1. Ja,hallo. Klar, ist der Desktop nicht so edel. Aber, ich habe gerade auf einem 2008er AirBook (1,6 GHz, 2GB RAM – mehr gab es damals nich) 20.04 auf SDHC verbunden über USB installiert und es funktioniert nicht schlecht. Ja, warum mach ich sowas? – Weil das AirBook eben noch top aussieht und zum schrotteln zu schade wäre. Jetzt hab ich einen aktuellen Browser und das Origial OS X zur Sicherheit noch in Petto auf der Festplatte…