Achtung bei Upgrade auf Ubuntu 24.04 LTS

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Es ist derzeit keine gute Idee, auf Ubuntu 24.04 LTS zu aktualisieren. Auch wenn die Verlockung groß sein mag, solltet Ihr davon vorerst Abstand nehmen. Traditionell bietet Canonical kurz nach dem Erscheinen des ersten Point-Releases einen offiziellen Aktualisierungspfad für die Vorgänger-LTS-Versionen von Ubuntu an. Für die 24.04 LTS Ausgabe ist dieses Update für den 15. August (24.04.1) geplant. Dann wird auch das Upgrade für z.B. Ubuntu 22.04 LTS offiziell angeboten. Doch das ist in diesem Fall nicht das Problem.

In früheren Ubuntu LTS-Versionen verliefen Versionsupgrades lange vor der Veröffentlichung des ersten Point-Releases immer reibungslos – zumindest galt das bis jetzt. Zwei neu entdeckte Fehler im Ubuntu 24.04 Noble Numbat-Release, einer im Zusammenhang mit dem Thunderbird-Snap und ein anderer im libglib-Transitionalpaket, führen zu einem vollständig defekten und nicht funktionsfähigen System, wenn man das Upgrade versucht.

Direkt nach der Veröffentlichung einer neuen Ubuntu Verison sollte man noch nicht auf den Nachfolger wechseln, da es immer zu Fehlern hier und da kommen kann. In meinem Test zu Ubuntu 24.04 warne ich auch explizit davor vorschnell das Upgrade anzuwerfen. Wie wir sehen, haben sich auch in der aktuellen Version beim Upgrade wieder Fehlerteufelchen eingeschlichen. Wer ungeduldig war und jetzt ein defektes System hat, hat hoffentlich vor dem Upgrade ein Backup gemacht. Hier wäre der Tipp wieder auf Ubuntu 22.04 zu wechseln und das Backup wieder einzuspielen.


11 Comments

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  1. Hast du dir die Bugreports mal angeschaut? Der Thunderbird Snap Bugreport wurde bereits einige Tage vor dem Release erstellt und auch vor dem Releasetag schon behoben, indem das transitional libglib2.0-0 aus dem Archive entfernt wurde. Der 2. Bugreport ist eigentlich genau der gleiche und durch das Entfernen des Paketes aus dem Archive ebenfalls gelöst. Ich finde es wichtig, hier nicht unnötig für Verunsicherung zu sorgen.

  2. Vielen Dank für den gut Test!
    Ich habe von 6.04 bis 18.04 LTS gerne mit ubuntu gearbeitet. Das erste – für mich – voll alltagstaugliche Linux (bin reiner Anwender!).
    Musste aber wegen meiner beruflichen Software wieder zu Windows wechseln.
    Daher ist Snap noch an mir vorüber gegangen. Und verstehe die große Abneigung nicht. Win11 macht mich fertig, daher würde ich mich freuen, wenn große Softwareanbieter endlich auch in Linux eine Basis sehen. Wenn man von Win oder OS kommt, ist das immer noch deutlich mehr Privatsphäre (bin da eigentlich heikel, aber nutze auch Handy…) Und dank des Unterbaus wird das auch erstmal so bleiben.
    Oder gibt es auch technische Gründe die gegen Snap sprechen?

  3. @Lioh
    Zum einen sind da ja noch andere Fehler erwähnt, und zum anderen “better safe than sorry”.

  4. Ich bin auf diesen Fehler aufgelaufen. Das ist nicht getestet worden. Warum wird sowas veröffentlicht. Ich bin nun raus aus Ubuntu. Bin jetzt bei LMDE6 Ciao forever….

  5. @Bernhard “Oder gibt es auch technische Gründe die gegen Snap sprechen?”

    Sicherlich sind viele Argumente gegen snap eher emotional geprägt, aber man kann es auch (einigermaßen) sachlich betrachten. Die Vorteile von snap (gelten aber tw. auch für flatpack) ist die Übertragung der Packetierung auf den Anwendungsbetreuer. Bisher hat Debian die Paketierung vieler Pakete übernommen, von denen dann Abhängigkeiten zu den verschiedenen Versionen von Bibliotheken bestand. Das zu testen, ist sehr aufwändig, und der Anwendungsentwickler kann sich nicht sicher sein, dass es auch funktioniert. Snap (wie auch flatpak) bietet eine komplette Umgebung an, die immer funktionieren sollte. Die Anwendung ist in einem Container (wie bei docker oder lxc), womit auch Berechtigungen eingeschränkt werden können – was wiederum auch Nachteile z.B. in der Kommunikation mit anderen Anwendungen haben kann/hat.

    Dafür laden die Anwendungen langsamer beim ersten Start, benötigen mehr Speicherplatz (Canonical hat sich auch noch entschieden, ältere Versionen zu behalten), und können nicht ganz auf die restliche Umgebung abgestimmt sein. Ältere Hardware hat – eigentlich ein Argument für Linux – das Nachsehen.

    Emotional wird es, weil der Snap-Store “Hoheitsgebiet” von Canonical ist (ähnlich dem App-Store bei Google, Microsoft-Store, Apple…). Canonical bestimmt, was wann wie dort zur Verfügung gestellt wird. Das ist ganz sicher für hart gesottene Linuxer ein rotes Tuch.

    Man kann es natürlich auch – wie viele Apple-Fans – als Vorteil ansehen und, wie es gern auch Apple und Microsoft verkaufen, als Sicherheitsargument. Aber im Sinne des Open Source Gedanken ist es ganz sicher nicht.

  6. ich habe auch erhebliche Probleme festgestellt, zum Glück habe ich kein Upgrade gemacht sondern parallel installiert, das fängt bei Darstellungs und Grafik Problemen an, ich kann nicht von X11 auf Wayland umstellen, usw. bin mal gespannt wie lange das dauern wird, bis es Bugfixes dafür geben wird.

  7. Ich hab von 23.10 auf 24.04 aktualisiert und keine Probleme. Allerdings hatte ich TB als den Paket installiert was nun zu snap migriert wurde. Selbes mit Firefox. Hat aber gut geklappt. Auch mit der 3080ti gab’s keine Probleme. Der Minecraft Test wurde direkt bestanden 🙂

  8. @Bernhard:

    Technische Gründe gegen Snap?

    Früher gab es viele. Die Apps starteten lahm, einige Addons konnte man nicht installieren, Native Messaging ging bei Firefox trotz Zwang zum Wechsel von DPKG zu Snap (somit ging die Kommunikation mit KeepassXC nicht … nervig und sicherheitskritisch, wenn man bei Login-Seiten wieder Passwort und Nutzernamen kopieren muss, da man dank Passwortmanager immer unterschiedliche und so gut wie möglich komplizierte Passwörter nutzt), gegenüber den PPA-Varianten stürzten Snaps immer wieder unvermittelt ab, sind deutlich größer … also es gab viele Gründe.

    Mittlerweile sind fast alle Probleme behoben. Sogar Native Messaging geht mit Snap-Firefox endlich wieder (wenn auch durchaus mit Umwegen …). Snaps starten nur nach Neuinstallation relativ langsam, aber nach dem 2. Start nicht mehr viel langsamer.

    Es spricht nur dagegen, dass Snaps sich automatisch aktualisieren per Default und nicht so leicht verhinderbar, wenn man sich nicht informiert. Das ist z.B. doof, wenn man z.B. im Ausland Internet mit limitiertem Datenvolumen hat und sich ein evtl. Gigabyte-großes Snap aktualisiert, was sicherheitstechnisch nicht nötig wäre und/oder man in der Regel nicht benutzt (und man dezidiert aktualisieren könnte, falls nötig).

    Also es gibt weiterhin technische Gründe, weshalb Snaps nicht unbedingt gut sind, aber sie sind nur noch gering. Was politisch etwas dagegen spricht, ist die Schirmherrschaft von Canonical und dass nicht andere Leute wie bei den PPAs Repository’s bereitstellen können.

  9. Weiß hier eigentlich jemand, ob bei einem Upgrade von 22.04 auf 24.04 meine manuell installierten Programme im Ordner /opt entfernt würden? VG

  10. Es gibt sehr wohl und gute Gründe gegen Snap. Snap unterstützt keine Remote-Profilverzeichnisse. Das ist in einem Unternehmensnetzwerk ein NoGo. Das ist ein Punkt, der noch dringender Nachbearbeitung bedarf.