Cloud Computing - Welche Vor- und Nachteile das für Dich hat - MFTP 30


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In dieser Folge sprechen wir über Cloud Computing, speziell im Hinblick daruaf, welche Vor- und Nachteile das für Dich hat.

Cloud Dienste sind heutzutage die eierlegende Wollmilchsau. Der quasi Standard für alles, wenn man es so will. Die meisten, egal ob am Computer, Smartphone oder Tablet, nutzen Cloud Dienste. Oftmals wissen es viele vermutlich gar nicht, dass sie das überhaupt nutzen und wo letztlich die Daten gespeichert sind. Solange es funktioniert, gibt es für viele keinen Grund sich darüber Gedanken zu machen.

Daraus ergeben sich auf alle Fälle Vorteile. Die Flexibilität, die damit einhergeht, ist unersetzbar. Die Daten sind nahezu immer und überall verfügbar und somit abrufbar. Mit dem Smartphone, dem Tablet oder dem Rechner. Ganz fantastisch. Neben der Verfügbarkeit braucht man sich auch herzlich wenig Gedanken über die Sicherung der Daten zu machen, denn darum kümmert sich ja der Cloud Anbieter, oder? Sollte zumindest so sein. Was wir auch nicht vergessen dürfen, es fällt kein Aufwand für Wartung und Betrieb an. Du musst also keine zusätzliche Hardware in Form eines kleinen Servers betreiben. Also keine Zeit in Administration investieren. Ebenso fallen keine Stromgebühren an. In der heutigen Zeit steigender Strompreise sollte man das zumindest mal so grob im Hinterkopf haben. Mit dem Betrieb von Elektrogeräten einhergehend wird auch die Brandgefahr minimiert. Zwar haben elektronische Bauteile heutzutage schon eine sehr gute Qualitätsstufe, doch kann man einen Defekt niemals gänzlich ausschließen. Und sicher will keine seine Bude abfackeln, nur weil am Raspi das Billignetzteil aus Fernost einen Kurzschluss hatte. Wir können diesen Punkt noch um die Kostentransparenz erweitern. Wir zahlen einen monatlichen Beitrag und mehr nicht. Das ist klar planbar. Wir wissen welche Kosten monatlich auf uns zukommen und können dafür die Leistung in Anspruch nehmen.

An dem Punkt können wir jetzt eigentlich den Beitrag beenden, weil wir jetzt ja wissen, dass Cloud Computing ziemlich super ist und einen ganzen Sack an Vorteilen bringt.

Ihr ahnt es schon, dass wir so schnell noch nicht durch sind, oder?

Wir können die Augen nicht verschließen vor der harten Realität. Denn Du kannst mir sicher keine Münze zeigen, die nur eine Seite hat. So ist es auch hier. Ich kann Euch auch nicht nur eine Seite der Geschichte erzählen, denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Und Cloud Computing hat auch Contra-Argumente, soviel kann ich schon verraten.

Speicherst Du Deine Daten in einer Cloud, dann speicherst Du sie quasi auf der Festplatte von jemand anders. Wie geht der Anbieter damit um? Wie steht es um die Datensicherheit? Werden Deine Daten beim Anbieter verschlüsselt übertragen, was heute der eigentliche Standard ist? Sind sie beim Anbieter auch verschlüsselt gespeichert oder im Klartext, was heißt, dass jeder gelangweilte Admin sie einsehen könnte, wenn er wollte? Wo hat der Cloud Anbieter seinen Firmensitz? Wo stehen die Rechenzentren? Welche Gerichtbarkeit hat der Anbieter und unterliegt die Geschäftsbeziehung der Datenschutzgrundvorordnung oder hat der Anbieter seinen Sitz außerhalb, z.B. in den USA?

Neben der Integrität der Daten und der Datensicherheit stellt sich auch die Frage wie die Daten dort gesichert werden. Zwar verfügen redundante Rechenzentren meist über Hochverfügbarkeits-Cluster-Lösungen doch ist sichergestellt, dass wenn Du jetzt Daten in der Cloud speicherst, diese auch sofort gespiegelt werden oder wären sie weg wenn ein paar Minuten nachdem Du sie gespeichert hast, das Rechenzentrum des Cloud Anbieters ausfällt? Eine lokale Sicherung Deiner Daten wirst Du vermutlich aus Bequemlichkeit ja nicht mehr anfertigen. Also wo wären die Daten dann? Hoffentlich nicht im Nirwana aber Du solltest es zumindest grob wissen wie der Anbieter seine Ausfallsicherheit sicherstellt.

Was bringt Dir eigentlich der schönste Cloudtarif, wenn die Zugriffsgeschwindigkeit unter aller Kanone, also langsam ist und Daten nur langsam fließen? Du merkst es schon, Du bist vom Anbieter und wie er seine Hausordnung handhabt, ziemlich abhängig und kannst mal nicht ebenso tschüss sagen.

Wo wir dabei schon sind. Wenn Dir ein Anbieter kostenlose Gigabyte für Deinen Cloud Storage hinterherwirft, wie glaubst Du, wird sich dieser Anbieter finanzieren? Der Betrieb eines Rechenzentrums ist ein äußerst kostspieliges Unterfangen. Diese Kosten müssen ja irgendwie gedeckt werden. Wenn jeder Nutzer Cloud Speicher für Umme bekommt, kann der Anbieter ja nur rote Zahlen schreiben, oder? Irgendwie muss die Kohle ja reinkommen. Wie Du für die Nutzung Deiner Cloud letztlich bezahlst, dass solltest Du Dir mal genau überlegen. Schließlich stehst Du früh am Morgen ja auch nicht jeden Werktag auf und gehst zu Arbeit um dafür nichts an Lohn als Gegenleistung zu kommen, oder? Allein schon hier sollten irgendwie die Alarmglocken angehen. Denn wenn Du für das Produkt nicht bezahlst, dann könnte es ja sein, dass Du das Produkt bist.

Zu guter Letzt hätte ich noch einen Punkt, der dem Betrieb der gesamten Cloud Infrastruktur Rechnung trägt. Denn die ständige Verfügbarkeit 24/7 an 356 Tagen im Jahr fällt ja nicht vom Himmel. Die Infrastruktur muss ja irgendwie mit Strom versorgt werden, wo wir bei der CO2 Bilanz von Cloud Anbietern wären. Und hier darf man den Blickwinkel nicht auf ein Rechenzentrum oder einen einzelnen Anbieter eingrenzen. Der Energiebedarf der ganzen Branche ist gigantisch und bringt große Herausforderungen mit sich. Anbieter steuern mit verschiedenen technischen Maßnahmen zur klimaneutralen Stromerzeugung dagegen, keine Frage. Doch die Frage ist, ob wirklich alles immer verfügbar sein muss oder ob es nicht letztlich nur Bequemlichkeit gepaart mit Dessinteresse am Schutz der persönlichen Daten ist, was viele einfach zu Cloud-Diensten und Anbietern greifen lässt.

Manche Anbieter locken mit geringen Gratis Cloud Kontingenten wie z.B. 5 GB gratis und danach musst Du ein Paket buchen. Andere bieten viele Gigabyte dauerhaft kostenlos an. Hier solltest Du Dir genau überlegen, wie sich das für den Anbieter rechnen könnte und wie es sein kann, dass diese großen Anbieter trotz kostenlosen Cloud Volumen dennoch satte Gewinne machen. Als Beispiel, die Deutsche Telekom bot vor ein paar Jahren via Magenta Cloud ich glaube es waren 50 GB kostenlosen Cloud Speicher an. Dieser kostenlose Service wurde mittlerweile überarbeitet, sodass nur noch 3 GB kostenlos für nicht Telekom Kunden zu haben sind. Telekom Kunden bekommen 15GB kostenlos. Ich denke nicht, dass es an mangelndem Interesse lag. Vermutlich wurde es der Telekom einfach zu teuer das für Umme zu verschleudern und daher hat man das kostenlose Angebot gestutzt als Cloud hipp und chic wurde und viele das Angebot nutzen wollten.

Als mögliche Alternative sei darauf hingewiesen, dass wer dennoch seine Daten einer Cloud anvertrauen möchte, es auch Anbieter in Deutschland gibt, die quelloffene Cloud-Lösungen zu bezahlbaren Tarifen anbieten. Da ist man schon mit wenigen Euro pro Monat mit etwa 100GB Speicher dabei. Dann seid Ihr auch Kunde und nicht das Produkt, was mir an der Stelle doch recht sympathisch ist. Ach und ja, diese quelloffenen Cloud-Lösungen könntet Ihr auch selbst hosten und wer doch beim externen Anbieter bleibt, es gibt auch hier die Möglichkeit die Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt in der Cloud abzulegen. Das geht beispielshaft mit dem Nextcloud Desktop Client. Da wird auf Deinem Rechner, Tablet oder Smartphone bei aktivierter Funktion vor dem Hochladen verschlüsselt und oben landen dann für neugierige Admins nur Daten-Hieroglyphen, mit denen niemand etwas ohne das Ver- und Entschlüsselungskennwort anfangen kann. Das vielleicht mal als Denkanstoß für den einen oder anderen von Euch.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Cloud Computing Vor- und Nachteile bringt. Nicht jedes beliebige Katzenfoto muss vielleicht immer dauerhaft verfügbar in der Cloud gespeichert und abrufbar sein. Es wird noch eine Weile dauern, bis Cloud Anbieter komplett CO2 neutral operieren und bis dahin fördern wir, dass als Nebenprodukt der Stromerzeugung Abgase in die Umwelt gepumpt werden. Ja klingt etwas plakativ aber ist so. Jeder trägt sein kleines Stückchen dazu bei.

Doch jenseits des ökologischen Aspekts sollte auch im Sinne des Datenschutzes geprüft werden ob kostenlose Cloud Angebote von Anbietern jenseits der EU ein sicherer Hafen für Eure persönlichen Daten sind. Es gibt von heimischen Anbietern vergleichbare Lösungen im Funktionsumfang und der Stabilität. Nur müsste man dafür halt monatlich eine kleine Gebühr entrichten. Andernfalls musst Du die Auswertung Deiner Daten oder zumindest Deines kompletten Nutzerverhaltens im Sinne der Nutzerdatenanalyse und Veräußerung billigend in Kauf nehmen. Ich möchte das für mich nicht. Von daher nutze ich keine kostenlosen Cloud Angebote. Ich habe eine managed Nextcloud Instanz, die ich bei einem mittelständischen deutschen Unternehmen gebucht habe. Hierfür bezahle ich monatlich ein paar Euro und bin sehr zufrieden. Die Daten liegen dort verschlüsselt und ich hatte bisher keine Probleme im Hinblick auf Datenverlust oder nicht Erreichbarkeit. Es funktioniert einfach und das sind mir die paar Euro durchaus wert. Als angenehmer Nebeneffekt unterstütz es die heimische Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze. Das finde ich ganz ok.

Lasst es mich gerne wissen, wie Ihr das seht. Wenn Du auf YouTube den Podcast hörst, schreibe einfach einen Kommentar. Das geht auch auf meinem Blog. Bevor ich gehe, bedanke ich mich ganz herzlich bei meinen Zuhörern für die freundliche Aufmerksamkeit und insbesondere bei denen, die mein Projekt unterstützen.

Das war die heutige MFTP Ausgabe. Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit und bis zur nächsten Ausgabe. Ciao.

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Viel Spaß

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