SparkyLinux 5.12 (stable) will punkten wo Debian Defizite hat

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Sparky ist eine Linux Distribution, die auf Debian aufsetzt. Sparky hat seinen Ursprung in Polen und möchte ein schnelles, schlankes und voll anpassbares Betriebssystem sein, das verschiedene Versionen für verschiedene Anwendungszwecke bietet. Welchen Mehrwert Sparky bietet, schauen wir uns heute mal genauer an. Bleibt dran.

Über die Distribution

Sparky bietet eine Fülle an Oberflächen. Sparky versucht Debian an einigen Stellen zu verbessern, an denen es bei Debian vielleicht an Motivation fehlt. So fallen viele Gemeinsamkeiten auf, doch will Sparky meiner Meinung nach überwiegend in der Anpassbarkeit punkten. Für diesen Test habe ich die LXQt basierende Version getestet, da man ja primär mit federleichtem Desktop wirbt. Also hätte es wenig Sinn gemacht mit Gnome oder KDE an den Start zu gehen.

Download

Auf der Projektwebseite klickt Ihr oben auf Download. Jetzt könnt Ihr zwischen stable, also mit Debian Buster Basis oder Semi-Rolling, also Debian Testing Basis wählen. Ich habe stable gewählt und danach 5.12 LXQt 64 bit ISO Image anklicken. Weiter unten findet ihr noch Alternative wie z.B. Xfce.

Nachdem das Abbild heruntergeladen war, habe ich mit VirtualBox installiert.

Installation

Der Installationsprozeß beginnt via Live Modus. Wir starten Sparky also erstmal Live und unverbindlich und Klicken zum Installieren auf „Sparky Installer“. Es öffnet sich gleich ein Dialogfenster, das fragt, ob wir den Installer ausführen möchten, was wir mit Klick auf ausführen bestätigen. Es startet Calamares Installer. Anschließend wählen wir Deutsch als Sprache aus, gefolgt von der jeweiligen Zeitzone, in meinem Fall Berlin. Bei der Tastaturbelegung habe ich Default gelassen und einfach auf weiter geklickt. Bei der Partitionierung habe ich die Festplatte löschen ausgewählt und auf weiter geklickt. Weiter geht es mit der Erstellung eines Benutzers. Hier ist Eurer Phantasie keine Grenze gesetzt. Sind alle Felder gefüllt, geht es mit Klick auf weiter zum nächsten Dialog. Hier erhalten wir eine finale Zusammenfassung. Wenn alles paßt, klicken wir auf Installieren. Nun können wir uns entspannt zurücklehnen und ggf. die Bildchen anschauen. SparkyLinux hat hier selbst Hand angelegt und einiges erstellt. Überwiegend werden die Vorteile von Sparky in verschiedenen Bereichen dargestellt. Am Ende ist alles fertig und wir setzen noch den Haken bei Neustart und finalisieren mit „Fertig“ die Installationsroutine. Danach startet das System durch und Eure frische Installation fährt hoch und begrüßt Euch gleich mit einem Assistenten.

Der Assistent nimmt Euch an der Hand und bietet an ein System Update inkl. Upgrades durchzuführen, wie auch Sprachpakete für z.B. Firefox und LibreOffice herunterzuladen und zu installieren. Das führen wir doch direkt aus und laden die entsprechenden Pakete herunter. Ist dies fertig, werden wir kurz darüber informiert. Ein Klick auf Ok bringt uns weiter zur Sprachauswahl. Ich fahre fort mit German und klicke erneut auf ok. Danach kommt nochmal ein kleines Dialogfenster, das nochmal um einen Klick auf Ok bittet um die deutschen Sprachpakete zu laden.

Danach ist das System einsatzbereit und diese ganzen Dialoge sind schon etwas heftig. Hat mich so an Vista (sind sie sicher, daß sie sicher sind?) erinnert ohne das böse zu meinen.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Nach der blanken Installation liegt die Plattenauslastung bei 4,5 GB. Aktuell nach dem Einspielen aller verfügbaren Aktualisierungen liegt der Wert bei 4,9GB.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Der initiale Benchmarkwert nach Systemstart liegt bei 296MB. Aktuell liegen wir bei 346MB Ram.

Desktop

SparkyLinux 5.12 liefert LXQt in Version 0.14.1 mit aus.

Der LXQt Dekstop ist bekannt dafür auch mit wenig Ressourcen gut zurecht zu kommen. Im Rahmen der Eckdaten hatten wir das beim Verrauch des Arbeitsspeichers ja schon erkennen können.

SparkyLinux liefert einen kompakten, ressourcenschonenden Desktop aus, der prinzipiell direkt nach der Installation einsatzbereit zum Arbeiten daherkommt. Wer auf einen Desktop mit fetten Effekten gehofft hat, wird spätestens jetzt schmerzlich enttäuscht werden.

Doch trotz schlanker Oberfläche, auch hier können wir das Thema anpassen. In dem Konfigurationszentrum biegen wir bei „Erscheinungsbild-Konfiguration“ ab und springen in den Tab „LXQt-Thema“. Hier sehen wir mehrere Themen wie z.B. Ambiance, Dark, Frost oder Kde-plasma. Das sieht eigentlich nicht schlecht aus. Problem ist nur, daß wenn wir ein LXQt-Thema auswählen, sich die Fensterdekoration nicht mit anpasst. Darüber hinaus können wir hier noch bei den Symbolen alternativ Adwaita, Gnome oder Oxygen einstellen. Beim Stil der Bedienelemente haben wir auch die Möglichkeit verschiedene QT-Stil Themen auszuwählen.

Insgesamt ist das in meinen Augen etwas wenig Anpassungsmöglichkeit bzw. die Ergebnisse sprechen mich leider nicht so ganz an. Aber vielleicht sollte man den Anspruch an einen so ressourcenschonenden Desktop einfach entsprechend etwas senken.

Bei den Hintergrundbildern muß man erstmal mühsam via pcmanfm-qt zum Ordner /opt/artwork navigieren um zu sehen, was alles mitgeliefert wird. Wieso das in den Schreibtischeinstellungen nicht geht, erschließt sich mir leider nicht. Die Kollektion an Hintergrundbildern weiß jedoch sehr positiv aufzufallen.

Vom Desktop Konzept her verfolgen wir ein sehr einfaches Modell. Unten haben wir eine Leiste, die links das Startmenü birgt. Danach kommen Arbeitsflächen Umschalter, der Update Assistent und danach die geöffneten Fenster. Rechts sind traditionelle Steuerelemente. Da wurde das Rad nicht neu erfunden aber für ältere Rechner wird sich die Zurückhaltung bei Extras sicher positiv auswirken.

Insgesamt werde ich mich mit LXQt nicht anfreunden können. Ist einfach nicht mein Geschmack.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 4.19.0-10-amd64
  • Browser: Firefox 68.11.0esr
  • E-Mail Client: Thunderbird 68.11.0
  • Office: LibreOffice 6.1.5.2 10
  • Flatpak oder Snap? Im Auslieferzustand wird weder Snap noch Flatpak mitgeliefert

Allgemein vorinstallierte Software:

Ob bei Internet Hexchat, qBittorrent und Persepolis Download Manager nötig sind, sei dahingestellt. Mit Download Managern habe ich schon bestimmt 15 Jahre nicht mehr gearbeitet. Daß es sowas noch gibt … 😉

Darüber hinaus sind überwiegend die LXQt eigenen Anwendungen dabei, wenig Drittanbieter-Software. Das geht schon pragmatisch in Ordnung so.

Besonderheiten

Die Edition von (Semi-)Rolling bereitet mir irgendwie Bauchschmerzen. Denn selbst Debian betont, daß Testing nicht für den Tagesbetrieb geeignet ist, daß Sicherheitsaktualisierungen für Testing u.U. mit größerer Verzögerung kommen. Das Debian Security Team pflegt nur den Stable Bereich, also Buster. Testing erhält seine Pakete nachdem sie in Unstable den Test bestanden. Also hier würde ich die Finger von lassen.

Fazit

An der Stelle muß ich Euch jetzt mal fragen, was ist eigentlich der Unterschied zwischen SparkyLinux und der Quell-Distro Debian? Richtig, bis auf etwas Designanpassung fällt erstmal wenig Unterschied auf. Und das hat sich, trotz zahlreicher versprechen auf der Projektseite kaum verändert. Für mich gibt es eigentlich keine schlagenden Argumente für solche Forks, wenn sie nicht irgendwelche signifikanten Verbesserungen bringen. In meinen Augen wärmt man die Debian Suppe nicht mal auf, sondern rührt sie nur etwas anders an, ohne das negativ zu meinen.

Doch was meine ich damit? Ich kann Debian mit denselben Desktops laden. Ich kann bei Debian auch stable oder semi-rolling release also testing nehmen. Gut, Sparky hat gleich die Backports in den APT Paketquellen drin aber die kann ich bei Debian auch aktivieren. Ihr seht schon wo das hinführt. Es macht den Anschein als würde man immer nur zwei oder drei kleine Handgriffe einsparen im Vergleich zu Debian aber ob es dafür gleich eine eigene Distribution braucht, entscheidet bitte selber. Ich kann die Ansätze einige Dinge, die bei Debian nicht optimal laufen, verbessern zu wollen. Das ist auch aller Ehre wert aber einen Mehrwert kann ich bei SparkyLinux leider nicht erkennen. Wer mit Debian selbst nicht klar kommt, wird vermutlich mit Lubuntu besser fahren als mit SparkyLinux.

Insgesamt werde ich mich mit LXQt nicht anfreunden können. Bevor ich mir so einen schlanken Desktop antuen müsste, würde ich lieber in bessere Hardware investieren aber das ist nur meine Meinung.

Ich hoffe ich konnte Euch SparkyLinux in der knappen Zeit einigermaßen gut vorstellen. Wenn Dir meine Videos gefallen, würde ich mich freuen, wenn Du meinen Kanal abonnieren würdest. Dann wirst Du auch immer informiert, wenn es Nachschub gibt. Wenn Ihr Anregungen habt oder Kritik äußern möchtet, nutzt dafür bitte die Kommentarfelder.

Bis bald. Bleibt gesund und habt eine schöne Zeit. Servus!

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2 Comments

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  1. Ich kann dir zu deinem Fazit nur recht geben, ich sehe es genauso. Auch Siduction fällt für mich in die Kategorie. Ich erkenne bei solchen Distros keinen klaren Vorteil oder Mehrwert.

  2. Vorteil:
    -keine Swappartition, bei kleinen SSDs wichtig
    -keine doppeltes Passwort, Admin ist Root und Anwender,so solls sein
    -einfaches schnörkelloses Erscheinen
    -schnelle Reaktion, ähnlich LXDE, was ich sogar noch lieber mag
    -testinstallation auf meinem Tower i5-7500/16gb RAM/120gb SSD
    -bin gespannt ob der Test morgen das wlanmodul (Lenovo Z61p) anstandslos erkennt, unter Sparky 4.13 LXDE gabs Probleme

    Danke für Deine tollen Videos, gucke schon die halbe Nacht