UbuntuDDE – Ubuntu 20.04 mit Deepin Desktop Environment (DDE) im Test

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Ubuntu DDE 20.4 verbindet das Deepin Desktop Environment mit einem stabilen Ubuntu 20.04 LTS Unterbau. Ob diese Kombination einer Traumhochzeit oder ehr einer arrangierten Zwangshochzeit entspricht, schauen wir uns heut einmal genauer an. Potential hätte diese Kombination allemal.

Über die Distribution

ubuntuDDE ist derzeit kein offizielles Ubuntu Release. Die Distribution ist ziemlich frisch und wird auch noch nicht mal auf distrowatch gelistet. Wer genau hinter ubuntuDDE steckt, darüber gibt die Internetseite des Projekts zum aktuellen Zeitpunkt leider wenig Information preis. Also für mich ist das kein Grund das nicht mal in einer virtuellen Maschine auszuprobieren.

Mehr zum Thema: deepin 15.11 im Test. Linux aus China – Empfehlenswert oder besser Finger weg?

Download

Auf der Seite ubuntudde.com könnt Ihr die ISO Datei herunterladen. Obern rechts auf Downloads und dann wählt Ihr aus wo Ihr herunterladen möchtet. Danach habe ich mit Virtualbox weitergemacht.

Installation

Sobald Ihr die VM startet, geht es in einen Live Modus. Prompt wird erkannt, aha ich nutze eine VM und mir wird angeboten in den ressourcenschonenden Normal Mode zu wechseln.

Danach startet das DDE und oben links haben wir den Installationsknopf. Wenn Ihr diesen Doppelklickt, dann öffnet sich das UbuntuDDE Installationsprogramm. Im Rahmen dieses Prozesses müsst Ihr einen Benutzer anlegen, gefolgt von der Partitionierung, und in der Zusammenfassung könnt Ihr Eure gesetzten Werte nochmal prüfen. Mit Klick auf Installation geht es auch gleich los. Die eingeblendeten Bildchen machen Werbung für UbuntuDDE, nichts was andere an der Stelle nicht tauch täten. Anschließend mündet es im Normalfall in Alles erledigt und nach einem Neustart geht es weiter.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Nach der Basisinstallation solltet Ihr etwa 6,3GB für das Betriebssystem verschmerzen können. Das ist ein durchschnittlicher Wert. Da gab es schon besseres aber auch schon schlechteres. Hast Du alle angebotenen Aktualisierungen eingespielt, sind 6,6GB belegt.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Direkt nach dem Start im Leerlauf verbraucht mein installiertes System 553MB. Das ist für einen Desktop mit krassen Effekten ein ziemlich guter Wert.

Desktop

Das DeepinDesktop Environment DDE glänzt mit einem sehr konsistenten Gewand. Startet Ihr UbuntuDDE, könnten unerfahrene Anwender auf den ersten Blick es gar mit Windows 10 verwechseln.

Links unten ist der Starter, der ein klassisches Anwendungsstartmenü ist. Klickt Ihr dort oben rechts auf die zwei Klammern, wandelt es sich vom Startmenü in eine Art Launchpad um. Das kommt schon näher an Gnome oder wie man es von MacOS kennt heran. Wenn wir auf die Leiste unten einen Rechtsklick ausführen und dann auf Modus -> Mode-Modus, ändert sich die Leiste in ein Dock. Jetzt sieht es schon aus wie deepin Linux nach dem Start, wenn wir das Hintergrundbild hier mal ausklammern. Ihr seht, das DDE läßt sich sehr schön anpassen und sieht in beiden Modi modern aus. Die Fenstereffekte, also Transparenz konnte ich leider nicht aktivieren.

In den Einstellungen können wir unter Personalisierung am Thema spielen. Wir erkennen, daß das Fensterthema und Symbolthema deepin ist. Also hier hat man keine Anpassungen vorgenommen, war auch in meinen Augen eine richtige Entscheidung, denn DDE liefert hier ein modernes Gewand direkt mit. Alternativ stehen bei den Symbolen noch Papirus, Sea, Humanty und ePapirus zur Verfügung.

Bei den Hintergrundbildern kommen ein paar bekannte Klassiker auf. Ich glaube einige davon waren bei ZorinOS 12 mal dabei. Auch sind die originalen Deepin Bilder mit an Bord. Auch hier eine gute Entscheidung. Die sehen schon sehr schön aus.

Wie vorhin schon gezeigt, das Desktop Konzept ist dual. Was heißt das? Wir können den Desktop also mit wenigen Klicks in ein von Windows 10 bekanntes Konzept verwandeln. Haben wir das satt, sind wir mit wenigen Klicks bei einem MacOS nachempfundenen Konzept. Also je nachdem in welchem Lager man mehr Zeit verbrachte, könnte dies einen rasch ansprechen.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.4.0-21-generic
  • Browser: Firefox 75.0
  • E-Mail Client: Thunderbird 68.6.0
  • Office: LibreOffice 6.4.2.2

Allgemein vorinstallierte Software:

Wir haben aufgrund des Ubuntu Unterbaus wieder etwas mehr an Bord als man in meinen Augen benötigt. Dazu zählen diverse Spiele. Ansonsten ist die Auswahl in Ordnung. Für den Alltag sind die nötigen Dinge dabei. Also bis auf die Spiele alles gut.

Besonderheiten

UbuntuDDE lief bei mir nicht ganz stabil. Der grafische Server stürzte gelegentlich ab. Aktualisierungen konnten auch nicht direkt installiert werden, sondern nur indem ich openssh-server installierte und dann von einem anderen System aus via ssh darauf Zugriff und dann apt upgrade etc auszuführen. Das muß aber nicht verwundern, ist UbuntuDDE eine ganz neue Kreatin, die auf eine zum Zeitpunkt meines Tests noch nicht finale Ubuntu LTS Version aufsetzt. Für den Ersteindruck hat es gereicht. Die nötige Stabilität erwarte ich aber in naher Zukunft, wenn UbuntuDDE ein Erfolg werden soll.

Inwieweit das DDE Diagnosedaten nach China zu Deepin funkt, konnte ich nicht nachprüfen. Zumindest hat die Firewall meines Hostsystems hier keine Verbindungen gemeldet. Das kann jetzt entweder daran liegen, daß die Diagnosedaten hier nicht gesendet werden oder sie werden nur zu bestimmten Zeiten (wöchentlich, monatlich z.B.) gesendet und das bilde ich hier ja nicht ab. Ich möchte es an der Stelle aber dennoch mal erwähnt haben, daß mit dem DDE hier evtl ein bitterer Beigeschmack einhergehen könnte.

Fazit

UbuntuDDE hat großes Potential meiner Meinung nach. Das DDE sieht klasse modern aus und könnte auch Anwender anderer Betriebssysteme aufgrund seines frischen Aussehens her ansprechen. Deepin Linux selbst kämpft schon länger mit dem Beigeschmack aus China zu kommen und konnte Vorwürfe der Datenweitergabe an die Regierung oder des Funkens nach Hause nie zweifelsfrei ausräumen. Man erwiderte zwar stets es gäbe dergleichen nicht, doch von unabhängiger Seite wurde dies bislang noch nicht bestätigt. Ein Audit des Quellcodes könnte hier Klarheit schaffen.

Das DDE auf einem Ubuntu LTS Unterbau könnte die Deepin Oberfläche durchaus rehabilitieren und dessen Reputation vergrößern. Die Zeit wird es zeigen. Da Manjaro das DDE wieder hat fallen lassen bin ich neugierig wie UbuntuDDE sich damit entwickelt. Ein interessanter Ansatz ist es auf alle Fälle.

Bereit zum produktiven Einsatz?

Für den produktiven Einsatz würde ich es aber zum aktuellen Zeitpunkt nicht einsetzen. Das liegt zum einen an der Infrastruktur: Ubuntu 20.04 LTS als Basis ist zwar kurz vor der Veröffentlichung aber noch nicht final erschienen. Das DDE muß vielleicht noch vollumfänglich an Ubuntu angepaßt werden bzw. deren Kombination feinabgestimmt werden. Warten wir mal ein halbes Jahr ab und dann sieht man sicherlich schon wie sich UbuntuDDE entwickelt. Ich könnte mir vorstellen es zum späteren Zeitpunkt nochmal kurz zu testen und wenn sich daraus mehr entwickelt, wieso sollte man sich dem DDE als modernen Desktop grundsätzlich verweigern? Da sähe ich keinen Grund. Voraussetzung dafür wäre jedoch in meinen Augen, daß hier nichts heim funkt. Deepin wäre gut beraten die Diagnosedaten nur auf seine eigene deepin Linux Distribution zu beschränken und dies in DDE komplett rauszunehmen. Also schaut es Euch doch einfach mal selbst in einer VM an und spielt mal etwas damit. Es macht richtig Spaß und sieht schön aus.

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