KaOS: Rollende Linux Distribution mit KDE Plasma ohne Ballast

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KaOS ist eine leichte KDE Linux Distribution, die ohne viel Ballast daherkommt. Die Distro hat ihren Ursprung in den USA und basiert nicht auf einer andere Distro, sondern ist unabhängig. Der Desktop ist stets das neueste KDE. Der Unterbau ist rollend, also immer frisch. Wie sich das im Zusammenspiel im Test schlägt, ergründen wir heute zusammen. Bleibt dran.

Über die Distribution

Wie eingehend schon erwähnt, haben wir hier eine unabhängige Build-from-Scratch Disto. KaOS hat also keine Basis auf die aufgesetzt wird, sondern baut die Pakete in einem eigenen Repository. Als Paketmanager kommt Pacman zum Einsatz, doch auch wenn Pacman und rollend an Arch erinnert, es hat keine Arch Basis. Als Oberfläche wird die stets neueste KDE Version ausgerollt. Letztlich möchte man abseits von proprietären Betriebssystemen mit KDE und QT Toolkit eine moderne und stets aktuelle Alternative anbieten.

Download

Über die Projektwebseite könnt Ihr unter Download die 64-bit ISO Datei herunterladen. Nachdem das Abbild heruntergeladen war, habe ich via VirtualBox installiert.

Installation

Der Installationsprozeß beginnt via Live Modus. Wir starten KaOS also erstmal Live und unverbindlich. Es öffnet sich gleich ein Assistent, der und die Installation anbietet. Wir klicken also auf „Install KaOS“. Anschließend wählen wir Deutsch als Sprache aus, gefolgt von der jeweiligen Zeitzone, in meinem Fall Berlin. Bei der Tastaturbelegung habe ich Default gelassen und einfach auf weiter geklickt. Bei Packages werden wir gefragt ob wir LibreOffice als Officepaket installieren möchten oder ohne Installation eines Office fortfahren wollen. Ich hatte mich entschieden LibreOffice mitzuinstallieren. Also habe ich es ausgewählt und auf weiter geklickt. Bei der Partitionierung habe ich die Festplatte löschen ausgewählt und auf weiter geklickt. Weiter geht es mit der Erstellung eines Benutzers. Hier ist Eurer Phantasie keine Grenze gesetzt. Sind alle Felder gefüllt, geht es mit Klick auf weiter zum nächsten Dialog. Hier erhalten wir eine finale Zusammenfassung. Wenn alles paßt, klicken wir auf Installieren und auch die letzte Nachfrage quittieren wir mit „jetzt installieren“. Nun können wir uns entspannt zurücklehnen und ggf. die bunten Bildchen anschauen. KaOS hat hier selbst Hand angelegt und einiges erstellt. Das sieht nett aus und macht schon mal Lust auf mehr. Am Ende ist alles fertig und wir setzen noch den Haken bei Neustart und finalisieren mit „Fertig“ die Installationsroutine. Danach startet das System durch und Eure frische Installation fährt hoch und begrüßt Euch gleich mit einem Assistenten.

Der Assistent nimmt Euch an der Hand und führt Euch durch einige Anpassungen wie z.B. Anpassungen, Pakete, Hintergrund, Dokumente etc. Nett gemacht aber mehr als einmal benötigt man diesen Willkommensassistenten in meinen Augen aber auch nicht.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Nachdem wir KaOS auf der Platte installiert haben, krallt es sich direkt 7,4 GB. In meinem Fall standen, wie bei rollenden Distros üblich, gleich mehrere Aktualisierungen an. Danach stieg der Bedarf an Speicher auf 7,9GB an. Beachtet, daß das bei rollenden Distros üblich ist und hier Luft für Schwankungen ist. Aktuell liegen wir bei 8,3 GB.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Der initiale Benchmark lag bei meiner Installation bei 637MB. Aktuell liegt der Wert bei MB. An der Stelle wie immer die Info, das sind keine Praxiswerte.

Desktop

KaOS liefert derzeit KDE Plasma Version 5.19.4 aus.

Der KDE Desktop ist verschiedener Anpassungen und Modifikationen unterzogen worden. Hier sieht man also einen deutlichen Unterschied zu Distros wie z.B. KDE Neon, die auch den aktuellsten KDE Desktop ausliefern aber vanilla KDE bieten.

Das Desktop Konzept ist leider so gar nicht mein Geschmack. Die Leiste befindet sich auf der rechten Seite. Klar ist das alles anpaßbar aber ich habe mich vor geraumer Zeit dazu entschieden Euch die Distros in ihrer Auslieferform zu zeigen und auf Anpassungen nach meinem Geschmack in der Regel zu verzichten um den Eindruck nicht zu verfälschen.

Ergo wir haben rechts die Leiste, die oben das Startmenü birgt. Darunter sind Elemente zum Bildschirm sperren und Herunterfahren. Danach kommt ein Schnellstartet für den Taschenrechner. Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Nachgelagert kommt der Umschalter für Arbeitsoberflächen. Mittig sind die geöffneten Anwendungsfenster. Unten kommen klassische Steuerelemente wie Zwischenablage, Lautstärke, Netzwerk, Uhrzeit usw.

Bei den Themen liefert die Distribution bei den Globalen Designs nebst Breeze noch Midna in hell und dunkel mit. Beim Plasma Stil können wir auch zwischen Midna oder Themen wie Air, Breeze oder Oxygen wählen. Im Anwendungsstil ist kvantum vorausgeählt. Alternativ können wir auch Breeze oder Fusion nutzen. Im Bereich der Fensterdekoration werden für Midna verschiedene Farbtöne u.a. mitgeliefert. Unter Farben können wir auch frei Schnauze zwischen verschiedenen Modellen wählen. Midna ist auch das Symbolset, welches standardmäßig vorausgewählt ist. Viel mehr außer einen Satz für Dunkles Thema, sowie Breeze und Oxygen ist nicht dabei.

Wem das nicht ausreicht, kann im Kvantum Manager weitere Anpassungen vornehmen. Hier können wir weiterspielen und kommen fast schon in Entscheidungsnot bei der hohen Quantität an Themes. Kvantum Manager spielt das schon auf einem hohen Niveau und ich denke, Neueinsteiger werden erstmal verwirrt sein, was hier alles einstellbar ist.

Bei den Hintergrundbildern hat man auch entsprechend Mühe investiert und liefert eine abwechslungsreiche Auswahl mit. Das macht einen angenehmen Eindruck.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.7.8-1
  • Browser: Falkon 3.1.0
  • E-Mail Client: nicht vorinstalliert
  • Office: LibreOffice 6.4.5.2
  • Flatpak oder Snap? KaOS liefert weder Flatpak noch Snap mit aus.

Allgemein vorinstallierte Software:

Im Prinzip gibt es nicht viel zu meckern. Man liefert ein relativ blankes System aus. Es ist ja schließlich nicht mal ein E-Mail Client vorinstalliert. Dafür aber ein Kartenspiel. Hier würde ich sagen schmeißt das Spiel raus und integriert einen E-Mail Client. Ansonsten alles soweit gut. Ihr findet viele KDE Apps vorinstalliert und darüber hinaus wenig Zusastzsoftware.

Besonderheiten

Zum Ziel von KaOS ist es erklärt keine eigenen Programme oder Tools auszuliefern, sondern vielmehr die reibungslose Verzahnung der verschiedenen Pakete. So versucht man die nötigsten Pakete und Software über eigene Repos mitzuliefern und konzentriert sich damit eine relativ kleine aber feine Distribution zu sein.

Über anstehende Aktualisierungen benachrichtigt der Octopi Notifier. Öffnen wir Octopi, gelangen wir in die grafische Paketverwaltung, in der der auch Programme installieren können. Hier sehen wir übrigens auch die Gesamtanzahl an verfügbaren Paketen: 2050. Installiert sind derzeit 894 Pakete. Zum Vergleich, Debian hat mehr als 59.000 Pakete in seinen Repositories. Doch es ist nicht die Zahl, sondern der innere Wert, auf den es ankommt. KaOS gibt auf seiner Seite an, daß man im Juli 2013 das Ziel von 1500 Paketen erreichen konnte. Heißt in den letzen Jahren hat man knapp 500 Pakete ergänzt.

Zurück zu Octopi. Über Datei -> „Aktualisierungen suchen“ können wir auf grafische Weise nachstellen, was im Terminal der Befehl „sudo pacman -Syu“ bewirkt.

Insgesamt liefert KaOS auch recht viel Dokumentation über seine Distribution aus. https://kaosx.us/docs/ Das geht von kleinen Hilfen bis zum Paketbauen.

KaOS ist seit 2013 aktiv. Wir haben wir also eine Linux Distribution mit derzeit ca 7 Jahren Aktivität vorliegen. Generell vermisse ich etwas mehr Infos über die Konstitution des Projekts. Auch listet man auf der Github Seite keine öffentlichen Entwicklerangaben. Auch die Projektseite gibt hier wenig Aufschluß, wenn auch gleich eine Kontaktmöglichkeit über verschiedene Kanäle wie z.B.  Google Groups, IRC, Gitter, Facebook oder Telegram angeboten werden. https://kaosx.us/about/contact/

Aber Namen oder konkrete Angaben wieviele Entwickler federführend involviert sind, fand ich leider nicht. In Ermangelung an Langzeiterfahrung kann ich keine Aussage dazu machen wie schnell die Entwickler auf gemeldete Sicherheitslücken reagieren und entsprechende Aktualisierungen bereitstellen.

Im Rahmen meines zeitlich begrenzten Tests fiel mir jedoch auf, daß es beim Befehl „sudo pacman -Syu“ gelegentlich zu Problemen kam. Zum Beispiel ein Time Out bei der Anfrage.

Weiter fiel mir auf, daß für eine rollende Version allgemein wenig Frequenz bei der Anfrage nach Aktualisierungen herrscht. Hier liefert z.B. Arch täglich irgendwelche neuen Pakete aus. Doch anders als z.B. bei openSUSE Thumbleweed wo alle paar Tage sowas wie Punkt-Schnappschüsse ausgerollt werden, konnte ich hier kein Muster erkennen. Ich erwähne dies an der Stelle feststellend, nicht wertend.

Fazit

KaOS könnte eine Alternative für Anwender von KDE neon sein, denen die Ubuntu Basis zu alt ist. Wer viel Software haben möchte, wird bei KaOS vermutlich nicht so glücklich werden. Wer aber Arch oder Arch Basis als Kriterium für seine Distribution hat und KDE besonders mag, sollte sich KaOS durchaus mal anschauen.

Für alle anderen sehe ich wenig Argumentationsgrundlage. KaOS bietet keine Extras gegenüber KDE neon oder Manjaro. So bietet KDE neon auch immer den neuesten KDE Desktop auf einer stabilen Ubuntu Basis mit mehr Software. Weiter bietet Manjaro auch einen gut integrierten KDE Desktop auf Arch Basis mit neuesten Pakete und einer größeren Paketanzahl.

Was sagt Ihr? Macht das gezeigte Lust auf mehr oder ehr weniger? Seid Ihr an unabhängigen Linux Distributionen interessiert oder ehr weniger? Schreibt das doch bitte mal in die Kommentare rein.

Das zu diesem Artikel korrespondierende Video kann auf meinem YouTube Kanal hier angeschaut werden.

Gut dann wollen wir es für heute hierbei belassen. Ich finde den Blick abseits der größeren Distros immer spannend. Wenn Dir das auch so geht, kannst Du meinen Kanal gerne abonnieren für Nachschub. Auf meinem Blog michlfranken.de findet ihr immer den jeweiligen Artikel zum Video zur Nachlese. Meine Beiträge und Videos könnt ihr gerne mit Euren Freunden in den sozialen Median teilen. 🙂

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit und würde sagen, wir sehen uns zum nächsten Video. Habe die Ehre! Ciao!

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