Die Erwartungen an einen Linux PC sind gigantisch groß. Alles soll perfekt zusammenspielen. Egal ob Business oder Heimanwender, die Tuxedo Modelle haben einiges zu bieten. Tuxedo hat mir das Modell Aura 15 Gen2 kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt. Was mir dabei aufgefallen ist, welche Stärken und Schwächen so ein Gerät hat und ob es für Dich vielleicht beim nächsten Kauf in Frage kommen könnte, alles das gibt’s jetzt im Beitrag.
Ein kleiner Hinweis vorweg. Das Gerät wurde mir von Tuxedo Computers kostenlos für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt. Mein Test, sowie mein Urteil folgen voll meinem Eindruck und meiner Meinung. Es ist nicht an irgendwelche Vorgaben oder dergleichen gebunden. Dennoch wurde das Video zur rechtlichen Absicherung als Werbung gekennzeichnet. Das nur als kleiner Transparenzhinweis vorweg.
Design/Maße/Gewicht
Ob einem dieses Design gefällt, ist natürlich Geschmackssache. In meinen Augen ist es ein funktionales Design. Die Anschlüsse sind gut erreichbar und das Kühlsystem scheint ausreichend bedacht worden zu sein. Wer jetzt denkt, dass es sich um einen wuchtigen Klopper bei diesem Designstück handelt, irrt. Verhältnismäßig wie groß das Gerät ist, was für ein Display es bietet in Korrelation mit dem Gewicht war ich erstaunt wie leicht das Notebook tatsächlich ist. Verglichen mit anderen Notebooks in dieser Leistungsklasse kann man das Tuxedo Aura 15 Gen2 als durchaus gut bezeichnen.
Display
Das Modell kommt mit einem 15,6 Zoll Display. In meinen Augen haben wir hier auch ein qualitativ ausreichendes Display. Die Auflösung liegt bei Full-HD, also 1920×1080 Pixeln. Die maximale Helligkeit liegt bei 300 Candela bzw. Nits. Die Farbraumabdeckung liegt bei 95% des sRGB-Farbraums. Hier gilt, je höher Ihr die Helligkeit einstellt, desto mehr wirkt sich das auf den Akkuverbrauch aus.
Kamera
Bei der 1MP Webcam hatte ich lange zu knappern. Hinsichtlich der Kamera hatte ich sogar mit Tuxedo nochmal Kontakt aufgenommen, da mich der Verdacht beschlich, dass in dem bereitgestellten Demogerät ein Problem vorliegt. Die Kamera hat einen starken Rotschimmer bei Kunstlicht wie auch bei natürlichem Licht. Das dachte ich zunächst bei Aufnahmen mit der App Kamoso. Doch beim Betrachten des Materials stellte sich heraus, dass dem nicht so ist. Heißt für Videocalls reicht die Qualität gerade noch so aus aber für hochwertigen Content solltet Ihr auf eine andere Kamera zurückgreifen.
Lautsprecher & Mikrofon
Die Lautsprecher klingen sehr blechern und sind qualitativ im unteren Bereich anzusiedeln. Wie bei der Kamera schon erwähnt, für Videocalls reicht es aber Musik möchte ich über diese Lautsprecher mir nicht antun. Doch hört selbst.
Anders als bei der Kamera ist der Ton des Mikrofons bei meinem Testgerät ziemlich verzerrt und übersteuert. Die Aufnahme, die ich gleich einspiele, wurde am Notebook mit Audacitiy angefertigt. Keine Filter, kein gar nichts. Mikro war auf 100% und der Abstand war so, wie man am Notebook sitzen würde.
Insgesamt geht die Kamera für Videocalls in Ordnung. Das Mikrofon sollte zumindest einen einigermaßen klaren Ton aufnehmen können. Ich vermute, dass bei meinem Gerät ein Problem vorliegt. Insgesamt geht es also für das Business in Ordnung. Und falls Dir das dennoch nicht genügt, wirst Du vermutlich auf eine externe Kamera und externe Lautsprecher zurückgreifen müssen.
Tastatur & Trackpad
Über dem angenehm großen Touchpad befindet sich die Tastatur. Die ist natürlich Geschmackssache, mir persönlich gefällt es. Man hat ein angenehmes Tippgefühl, einen direkten Tastenanschlag und auch das Tippgeräusch empfinde ich als völlig in Ordnung.
Anschlüsse
Dann schauen wir uns mal die Anschlüsse an. Auf der einen Seite befindet sich ein USB-C 3.2 Gen2 Anschluss, , der auch DisplayPort 1.4 und Power Delivery bietet, ein USB-A 3.2 Gen 1, sowie ein HDMI 1.4 Anschluss. Der vierte im Bunde ist der Stromanschluss.
Auf der anderen Seite haben wir ein Kensington Lock, Netzwerkanschluss RJ45, 2x USB-A 2.0, einen SIM Karten Slot, einen MicroSD Kartenlesen und einen 3,5-mm Audio-Klinkenanschluss.
Performance & Akkulaufzeit (Geekbench)
Kommen wir jetzt mal zum Thema Performance und Akkulaufzeit.
Bevor wir uns jetzt die Geekbench Resultate anschauen, hier nochmal kurz die technischen Daten vom Gerät. (Specs von der Seite einblenden).
Ich habe 2 Geekbench Läufe gemacht. Einen mit angeschlossenen AC-Adapter und einen im Akkubetrieb, damit Ihr in etwa praxisnahe Szenarien erwarten könnt. Im Strombetrieb erreichte das Gerät einen Single-Core-Score von 1501 und einen Multi-Core Score von 6119. Auf Akkubetrieb lag der Single-Core Score bei 1422 und der Multi-Core Score bei 4379. Einerseits sehen wir, dass der Leistungsunterschied schon messbar ist, andererseits, dass die Energieoptimierungen von Tuxedo gut greifen.
Der im Gehäuse verbaute 49 Watt-Stunden Lithium-Ionen Akku soll nach Angaben von Tuxedo im Office Betrieb maximal 7 Stunden halten. Hier kommt es natürlich einerseits auf die Hardwarekonfiguration an, aber auch auf Dein Nutzungsverhalten. Bei mir waren so 5-6 Stunden maximal drin aber das ist subjektiv und nicht repräsentativ. Mit meinem Macbook Air mit M1 Chip konnte das Tuxedo nicht mithalten aber diese Erwartungshaltung wäre auch weltfremd gewesen. Also ein paar Stunden Akku – Betrieb gehen schon.
Lüfter & Wärme
Ich möchte auch das Thema Lüfter und Wärmeentwicklung ansprechen. Um es kurz zu machen, die Lüfter hört man im Alltag nur sehr selten. Sie drehen auch erst dann moderat auf, wenn es zu einer gewissen Belastung kommt. Und dann ist der Lüfter auch noch leiser als bei meinem HP Elitebook Notebook. Aber bei Vollast hört man den Lüfter natürlich, wie man z.B. im provozierten Geekbench Test es sehr gut herauskitzeln konnte.
Zur Wärmeentwicklung am Gerät konnte ich keine negativen Erfahrungen sammeln. Es wird moderat warm, nicht heiß. Ob man im Sommer mit kurzen Hosen im Garten sitzend das Gerät dann auf den Oberschenkeln platzieren mag oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Aber unangenehm heiß wurde mein Gerät nicht. Da kenne ich noch von meinem alten 15 Zoll Macbook Pro mit Intel CPU noch ganz andere Härtefälle. Da konnte man gefühlt schon ein Spiegelei auf dem Gerät braten wenn es mal unter Volldampf lief.
Konnektivität
Bei der Konnektivität kommen ein 1 Gigabyte Ethernet Port, eine Wifi-6 Wlan Schnittstelle und Bluetooth 5.1 zum Einsatz.
Preise & Konfiguration
Die gute Nachricht ist, die Basiskonfiguration ist schon ab 679 Euro zu haben. Da bekommt Ihr AMD Ryzen 3 Prozessor mit 8GB RAM und einer 250GB SSD. Für einfache Officesachen reicht das bereits. Die von mir konfigurierten Maximalausstattung liegt bei einer Preisoberkante von 1458 Euro.
Betriebssystem
Als Betriebssystem ist Tuxedo OS 1 vorinstalliert. Dabei handelt es sich um einen Ubuntu Fork, genaugenommen um einen Kubuntu-Fork, denn Tuxedo OS basiert auf Ubuntu LTS und kommt mit leicht angepasster KDE Plasma Oberfläche. Falls Du mehr zu Tuxedo OS wissen magst, dann schau Dir mal das Video an, das ich in den Shownotes verlinkt habe. Da geht es ausschließlich um die Distro Tuxedo OS.
Fazit
Bei der Preisunterkante ist das ein absolut akzeptables Paket. Bei der Preisoberkante würde ich vermutlich bei einem höherwertigen Tuxedo Notebook einsteigen und notfalls da noch ein paar Euro drauflegen, falls es eine Wunschkonfiguration nötig machen sollte.
An dem Gerät habe ich grundsätzlich wenig auszusetzen. Die Kamera und die Lautsprecher sind qualitativ absolute Unterkante, das steht fest. Doch im Office muss das kein Beinbruch sein. Ich kenne Lenovo Thinkpad Geräte, wo es beim Lautsprecher qualitativ kaum Unterschied macht. Sofern man sich für das Gerät entscheidet, würde ich die zusätzliche Investition in eine gute externe Webcam, sowie Lautsprecher oder Kopfhörer einplanen. Andernfalls würde ich hier nicht glücklich werden.
Folgende Punkte fielen mir im Laufe meiner langen Testperiode auf, die ich gerne noch mit auf den Weg geben sollte:
Wenn das Gerät im Leerlauf vor sich hinlümmelt und dann irgendwann in den Schlafmodus geht, dreht der Lüfter kurz mal hoch. Erinnert manchmal so an ein etwas beleidigtes Schnaufen.
Durch das Geringe Gerätegewicht von 1,65 KG kann man das Gerät nicht aufklappen, ohne es anzuheben. Das Eigengewicht hält es also nicht am Schreibtisch.
Mein Testgerät hatte folgende Spezifikationen:
- 15,6 Zoll Bildschirm mit eine Full-HD Auflösung also 1920 x 1080 Pixeln
- AMD Ryzen 5 5500U CPU mit 6 Cores und 12 Threads
- 16 GB RAM
- 500 GB NVMe Festplatte
- AMD Radeon RX Vega Grafikkarte
Alles in allem ein solides Office Gerät. Ein durchaus würdiger Herausforderer für Branchenprimus Modelle wie Lenovo Thinkpad. Es ist ein solides Gerät, mit solider Hardware und einem soliden Betriebssystem, das sofort nach dem Auspacken startklar ist.
Soweit meine persönliche Erfahrung und Meinung. Wie sieht es aber eigentlich bei Euch aus? Also gerade die, die Linux auf einem Notebook einsetzen, könnte dieses Tuxedo Notebook was für Euch sein oder vielleicht eine andere Serie von Tuxedo? Ich bin auf Eure Rückmeldungen in den Kommentaren schon jetzt gespannt.
Dieser Beitrag beschäftigte sich nur mit dem mir zur Verfügung gestellten Modell. In einem zweiten Beitrag werde ich mehr von meinen persönlichen Eindrücken von einem Tuxedo Notebook schildern. Dabei wird es dann nicht mehr so spezifisch um das Modell gehen, sondern, wie gesagt, um den Gesamteindruck solch eines Notebooks. Seid gespannt.
Ich bedanke mich für die freundliche Aufmerksamkeit und bei TUXEDO Computers für die Bereitstellung des Testgeräts.
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