Mein Linux Jahresrückblick 2023

6 min


Loading

Das Jahr 2023 war für Linux voller spannender Entwicklungen. Linux, ein kostenloses und quelloffenes Betriebssystem, das von einer großen Gemeinschaft entwickelt wird, hat viele Fortschritte gemacht. In diesem Jahresrückblick werden wir uns die wichtigsten Ereignisse des Jahres anschauen. Es geht los mit Feststellungen und geht dann über in meinen persönlichen Blickwinkel.

Neue Linux-Distributionen

Ein Kalenderjahr bedeutet immer einen Sack voll neuer Linux Distros. Hier kristallisiert sich langsam ein neuer Trend heraus. Klassische Distros, wie wir sie die letzten Jahre und Jahrzehnte kannten und neuerdings kommen transaktionale Distros heraus. Hier wären openSUSE MicroOS, Fedora Silverblue, Ubuntu Core, Vanilla OS oder Nix OS zu erwähnen. All diese Distros kommen mit einer neuen Vision, die sie nach ihrer Vorstellung umsetzen möchten. Was die Zukunft bringt im Linux Umfeld, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es spannend und interessant wird.

Verbesserungen im Linux-Kernel

Der Linux-Kernel, das Herzstück von Linux, erhielt viele Aktualisierungen, besonders die 6er Serie reifte in diesem Jahr von Version 6.2 bis 6.6. Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung war noch nicht klar, ob Kernel 6.7 es noch am Jahresende schafft oder Anfang 2024 kommt. Diese Aktualisierungen der Linux Kernel brachte nicht nur Fehlerkorrekturen, sondern auch Verbesserungen in der Leistung. Die Leistungsoptimierungen machten Linux schneller, besonders auf älteren Computern und bringt stets neue Treiber für neue Hardware.

Verbesserungen an den Benutzeroberflächen

Die Benutzeroberfläche ist das, was wir auf dem Bildschirm sehen, wenn wir den Computer verwenden. Im Jahr 2023 gab es viele Verbesserungen an den Benutzeroberflächen von Linux.

Zu Erwähnen wären hier Gnome und KDE als die größten Desktop Umgebungen. Während KDE an der neuen 6er Generation arbeitet, wird die derzeit aktuelle 5 Version noch bis nahe an die Perfektion verbessert und gepflegt. Das Gnome Projekt veröffentlichte die 45er Serie seiner Desktop Lösung und strebt ebenfalls eine optisch sehr anmutende Benutzeroberfläche an, die zahlreiche Verbesserungen und Innovationen bietet.

Andere Umgebungen wie Cinnamon oder Pantheon feilen unter der Haube um ihre jeweiligen Desktops flott für Wayland zu machen. Hintergrund ist, dass Red Hat den Support für den klassischen X11 Server runterfährt, was bedeutet, dass dieses altgediente Modell Abenddämmerung sieht.

Gemeinschaftsprojekte und Veranstaltungen

Die Linux-Gemeinschaft ist wie eine große Gruppe von Freunden, die zusammenarbeiten, um Linux besser zu machen. Im Jahr 2023 gab es viele Projekte, an denen die Gemeinschaft gearbeitet hat. So gab es auch dieses Jahr wieder zahlreiche Veranstaltungen rundum FOSS und Linux. Darunter der Linux App Summit die Embedded Linux Woche, die openSUSE Conference, die Kielux, die Chemnitzer Linux Tage, die Tux Tage oder der Ubuntu Summit. An Veranstaltungen mangelte es nicht, auch nicht im deutschen Sprachraum.

Darauf hatte ich mich gefreut

Im Jahresrückblick 2022 gab ich an, mich auf Debian 12 und auf die Vorschau vom Cosmic Desktop zu freuen. Nun hier hat mich Debian nicht enttäuscht. Version 12 mit Codenamen Bookworm erschien im Sommer und führt den stabilen Zweig von Debian konsequent fort. Keine negativen Überraschungen, sondern man lieferte Beständigkeit und Kontinuität. So wie es die Debianer wollen und gewohnt sind. Mein Kompliment an das Debian Projekt an der Stelle.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass System76 eine offizielle Vorschau auf ihren neuen Cosmic Desktop veröffentlicht. Zwar kann man auf Pop!_OS 22.04 einen frühen Entwicklungsstand von Cosmic installieren, doch ist das alles andere als in einem testfähigen Stadium. Ich würde es als Rohbau bezeichnen, denn viel geht da noch nicht. Somit ist fraglich, ob Cosmic rechtzeitig fertig wird um mit Pop!_OS 24.04 zu debütieren. Denn vergessen wir nicht, in knapp 4 Monaten erscheint Ubuntu 24.04 LTS, was auch die Basis von Pop!_OS 24.04 sein wird. Zur Erinnerung, Pop!_OS 22.04 erschein fast zeitgleich mit Ubuntu 22.04 im April 2022. Also wenn System76 das Tempo mit Pop 24.04 hält, könnte es sein, dass wir nochmal den Gnome-Basierten Cosmic Desktop bekommen? Wird spannend.

Meine spannendsten Distros 2023

Wie immer gilt, die Liste ist nicht wertend, sondern in der Reihenfolge chronologisch:

Natürlich stellen die Ubuntu und Fedora Versionen immer den technischen Schritt der Innovation dar. Daher hätte man auch Ubuntu 23.04 und Fedora 38 listen können aber Gnome 43 debütierte eben mit den Oktoberversionen, daher wurden diese geführt. Debian Bookworm sowieso wie eingehend schon erwähnt. OpenSUSE MicroOS gibt einen Vorgeschmack auf die Zukunft im Hause openSUSE und Nobara war mal eine verfeinerte Desktop-Variante auf Fedora Basis. Erstaunlich, dass diese Distro von einem einzigen Red Hat Mitarbeiter auf die Beine gestellt wurde.

Mein persönliches Top Video 2023

Das für mich wichtigste Top Video ist das zum Microsoft Servicevertrag. Denn dieses klärt eine große Menge an Nutzern über die Änderungen auf. Für mich ist die Motivation meines Blogs und meiner YT Kanäle zunächst der Spaß an der Freude im Umgang mit FOSS und Linux. Aber genauso wichtig ist es auch mit gewissen unangenehmen Themen aufzuklären. Ich denke das ist mir mit diesem Video im Rahmen meiner Möglichkeiten gelungen.

Worauf ich mich 2024 freue

  • Ubuntu 24.04 LTS
  • Pop!_OS 24.04
  • Linux Mint 22 Generationen
  • OpenSUSE Slowroll

Wie schon kurz angerissen, nächstes Jahr kommt wieder eine Ubuntu LTS Version heraus. Diese wird wieder einen Schwung an neuen Distros auslösen. Nicht nur die offiziellen Flavours werden dabei sein, sondern auch Forks wie Linux Mint oder Pop werden mitziehen. Und bei Pop bin ich gespannt, wie die das mit Cosmic lösen werden.

Spannend wird es auch, wie es bei openSUSE konkret weitergehen wird. Aktuell ist dank dem Wechsel von SLE zu ALP bei SUSE auch etwas Unruhe bei openSUSE entstanden. Diese wird sich hoffentlich 2024 etwas legen und es gibt Klarheit durch ein Drehbuch oder Fahrplan.

Eure Meinungen

Bevor wir langsam zum Ende kommen, möchte ich Euch bitten, Eure Meinung mitzuteilen. Was waren Eure besonderen Momente, Distros und Erfahrungen in diesem Jahr? Worauf freut Ihr Euch 2024 im FOSS Kosmos?

Ich bin gespannt was Ihr schreibt, was Ihr spannend und herausragend gefunden habt.

Was sonst noch war

Nach langer Vorbereitungszeit habe ich meinen ersten Online Kurs auf Udemy gelaunched. Das Linux Bootcamp ermöglicht den effizienten Wechsel zu Linux in nur 2 Stunden. Es ist ein Crashkurs, der in dieser knappen Zeit das absolut nötige vermittelt.

Dieser Kurs ist nicht kostenlos zu haben wie die YouTube Inhalte. Das ganze muss produziert werden etc. Da steckt man viele Stunden Produktion rein und dafür dürfen die Zuschauer dann auch mal etwas bezahlen. Ist ja bei anderen Diensten wie Netflix, Disney etc auch so. Die stecken auch Geld in die Produkte und ihr dürft dafür zahlen. Doch bei meinem Kurs zahlt man nur einmal und nicht monatlich. Und nein es ist keine Abzocke. Es ist eine fundierte Aufbereitung und wer alles weiß und kann, braucht den Kurs nicht. Wer aber gerade am Anfang steht, findet genau die Abkürzung für den Linux-Umstiegt, die man genau zu dem Zeitpunkt braucht. Und die Kosten sind auch nicht exorbitant hoch. Wer den Kurs kauft, kauft ihn nicht um mich reich zu machen, sondern kauft ihn als Investition in sich selbst.

Ein paar Schlussworte

Ich möchte noch ein paar persönliche Worte an Euch richten. Wir schließen das vierte Jahr auf meinem Kanal und Blog. Ich bin leidenschaftlicher Verfechter von FOSS und Linux aber nicht fanatisch. Mein Herz brennt dafür und nur so konnte es sein, dass ich hier seit über 20 Jahren unterwegs bin. Im Januar 2020 gingen mein Blog und mein YT Kanal an den Start und heute stehen wir bei knapp 11500 Abonnenten. Ob das ein guter Wert oder ein schlechter Wert ist, kann ich nicht beurteilen, da es mein erster YT Kanal war. Aber ich bin zufrieden. Mein Blog erreicht über 1 Millionen einmalige Besucher. Bei wiederkehrenden Besuchern ist der Wert merklich höher. Mein YT Kanal hat etwa 370 Videos und diese erreichten etwa 2,1 Millionen Aufrufe. Und alles das ohne jemals einen Cent in Werbung gesteckt zu haben. Das alles ist rein organisches Wachstum ohne auch nur eine Form der Beschleunigung. Auch der Blog kommt ohne Werbung oder sonstigen Maßnahmen voran. Das erfreut mein Herz aufs Wärmste. Es scheint, Euch gefällt das, was ich mache und wie ich es mache. Ich sage DANKE DANKE DANKE! Und wenn Dir nicht so ganz gefällt, was ich mache, dann wäre mein Vorschlag an Dich: Starte Dein eigenes Projekt und zwar so, wie Du es Dir vorstellst oder gerne hättest. Fang einfach und und leg los. Bereichere die Community und vielleicht bist Du ja der nächste Stern, der aufgeht. Ich bin gespannt und kann dazu nur ermuten.

Doch eine Ankündigung habe ich noch. Als ich 2020 anfing, wusste ich nicht ob das ganze mal erfolgreich wird oder nicht. Also bin ich auch ohne supertollen Namen an den Start gegangen. MichlFranken sollte nur ausdrücken, dass ich Michael aus Franken bin. Hier gab es Verwechslungen, ob Franken mein Nachname ist oder ob MichlFranken sowas wie mein Künstlername ist. Weder noch. Es war ein Kunstwort, dass mir seinerzeit spontan einfiel, als ich mich bei GNU Social anmeldete, was dann in Mastodon aufging. Tja so kam das. Und für 2024 plane ich eine Umbenennung. Ja es wird einen neuen Namen geben, den ich mittlerweile über 1 Jahr vorbereite bzw. mir soviel Zeit ließ den neuen Namen sorgsam auszusuchen und das ganze mehrfach zu überlegen.

Also jetzt ist die Katze aus dem Sack. Wann genau das ganze kommt, ist noch nicht ganz sicher. Aber ich möchte es in der ersten Jahreshälfte über die Bühne bringen. Soviel zur Transparenz.

Meinen englischsprachigen Zweitkanal FOSS & Linux Journal werde ich unverändert weiter ausbauen. Hier hatte ich mir beim Namen im Vorfeld mehr Gedanken gemacht und ja, in einem frühen Stadium war das eine Idee als Nachfolge-Namen für MIchlFranken gewesen. Wurde es aber nicht.

Es bleibt spannend. Ich wünsche uns allen ein tolles Jahr 2024. Ich bedanke mich für die freundliche Aufmerksamkeit. Macht es gut und bis 2024.


3 Comments

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Ich wünsche dir, deiner Familie und allen hier lesenden einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Ich möchte mich Bedanken für die vielen objektiven Infos per Text und Videos. Dadurch konnte ich meine zu mir passende Distro finden.

    Bin schon sehr Neugierig wie die “Katze” aussehen wird.

    Grüße aus Mittelhessen, nahe aus dem “Herzen der Natur”

  2. Ein neuer Name … Ich finde ”Michlfranken” eigentlich ziemlich gut. Der ist doch individuell und durchaus einprägsam. Aber gut, mir persönlich gefällt heute noch der Name Raider besser als Twix.

    Was nun die Distro’s von diesem Jahr angeht: Da wäre meine meist erwartete Distro Zorin 17; das kam ja auch noch kurz vor knapp. Ist ja irgendwie ganz lustig geworden mit diesem leicht frankensteinmäßigen Gnome Desktop, haha!

    Die Linux Mint Sachen sind sicherlich alle ordentliche Systeme geworden. Debian ist das ja eigentlich auch. Aber mir war da viel zu viel Software mit bei – ich meine Debian Gnome.

    Im nächsten Jahr wird sicherlich Ubuntu 24.04 eine spannende Sache werden. Da wird sich dann zeigen, wie denn die Snap-Forcierung vorangeht. Pop_OS wird sicherlich wegen dem erwähnten Cosmic Desktop interessant. Wenn er denn kommt.

  3. …”Es scheint, Euch gefällt das, was ich mache und wie ich es mache. “…

    Genau so ist es! 🙂

    Mein Knaller des Jahres 2023, die Veröffentlichung von Debian 12 und natürlich LMDE 6 mit Cinnamon und LXDE.
    Ich mag einfach die Stabilität und vor allem das “debianische Handling/deb-Format” des Systems und seiner ausgereiften Derivate!
    Auch Sparky und das wohl eingestellte Kanotix sind bzw. waren gute Distros !
    Ein paar Live-DVDs plus ein Deb-Stick mit 2 kleinen deb-dateien (cpu-x_4.1.0-1_amd64.deb und GpuTest_Linux_x64_0.7.0.zip)

    für den schnellen PC-Test bei einem unvermuteten “Neuzugang” fliegen hier immer rum.

    Was ich in der Linuxwelt wirklich äusserst dringlich vermisse, ist ein (grafisches) Äquivalent wie z.B. AIDA64!
    Und dies gleich mit auf der Live-Iso!

    Ein echtes Manko!

    ———
    Systemanalyse
    AIDA64

    ….”AIDA64 Extreme ist ein PC-Diagnosetool, das deinen PC überwacht. Wenn Fehler im System gefunden werden, liefert es viele nützliche Informationen.

    Über die verschiedenen Tabs kannst du dir alle Bereiche deines PCs genau ansehen. Du kannst auch problemlos Daten für die CPU, das BIOS, das Betriebssystem, die ausgeführten Apps, den Monitor, die Festplatten usw. abrufen. All dies ist nur ein Klick entfernt.

    Das Programm ist eines der leistungsstärksten Tools zur Hardwareerkennung und verfügt über eine Datenbank mit über 120.000 Einträgen. So wirst du kein Problem damit haben, jedes einzelne der mit deinem System verbundenen Elemente zu identifizieren.” ….

    https://aida64-extreme.de.uptodown.com/windows

    ——-
    neofetch
    inxi
    GpuTest_Linux_x64 (uralt, aber geht)
    HardInfo 0.6-alpha (LMDE 6)
    cpu-x Version 4.5.2 (LMDE 6)

    …sind nur ein schwacher Ersatz und nicht einmal (gibt Ausnahmen /inxi, neofetch) in den Live isos mit drin.

    cpu-x Version 4.5.2 (LMDE 6/Repository) ist davon noch das Beste!! Das hat Potential und könnte zu einer richtigen Testsuite ausgebaut werden!

    Wie soll ich da einen beschädigten PC mit einer Live-Iso diagnostizieren?
    Gut,Erfahrungswerte bingen mich in der Regel zumeist weiter.
    Trotzdem, solche Tools und auch Benchmarks müssen entlich in die grafische Linuxwelt einziehen.
    Zumal für viele Leute das “Gaming unter Linux” wichtig wird! Und damit auch die jeweils verfügbare persönliche (offline) PC-Diagnostik!

    ———

    Ich wünsche Dir und Deinen Liebsten, lieber Michel
    einen guten unfallfreien Rutsch ins nächste Jahr.
    Bleib gesund.

    2024, schau’n mer mal, was uns erwartet.