Fedora 39 – Was wird aus dem Hut gezaubert?

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Mit Fedora 39 betritt eine der herausragendsten Linux-Distributionen erneut die Bühne der Open-Source-Software Welt. Fedora hat sich in einen Namen gemacht, indem es Innovation, Freiheit und Stabilität in einem einzigen stabilen Paket vereint. Es liefert topaktuelle Software und kommt mit Red Hat Qualität. Was Fedora 39 alles aus dem Hut zaubert, das schauen wir uns jetzt an. Bleibt dran.

Eckpunkte zu Fedora

Das Fedora-Betriebssystem hat sich seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2003 zu einer der beliebtesten Linux-Distributionen entwickelt. Mit seinen regelmäßigen Updates und innovativen Funktionen hat Fedora eine große Anhängerschaft gewonnen, die die Stabilität, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit des Systems schätzt. Die neueste Version, Fedora 39, verspricht eine Reihe von Verbesserungen und neuen Funktionen, die das Betriebssystem noch attraktiver machen.

Fedora ist locker verbunden mit Red Hat und spielt im Red Had Kosmos einen wichtigen Beitrag, denn Fedora ist der Einstiegspunkt für neuere Technologien, die über CentOS zur Marktreife für die stabile Red Hat Enterprise Linux (kurz RHEL) Distribution gebracht werden. Die Wichtigkeit von Fedora für Red Hat zeichnet sich auch damit aus, dass einerseits Geld, andererseits Entwicklerressourcen bereitgestellt werden.

Fedora bietet nebst der Workstation Ausgabe noch folgende weiteren Editionen:

  • Fedora Server als Server Betriebssystem
  • Fedora IoT als Open Source Plattform für Internet of Things Ecosysteme
  • Fedora Cloud als minimales OS für public und private Cloud Umgebungen
  • Fedora CoreOS als minimales, automatisch aktualisiertes und container-fokussiertes OS
  • Fedora Spins mit anderen Oberflächen wie z.B. KDE Plasma oder Cinnamon

Bei Fedora handelt es sich um eine semi-rollende Distro, die zwar dem klassischen Point-Release Modell folgt aber innerhalb einer Version stets sehr aktuelle und neue Pakete und Software bereitstellt. Fedora wurde also zwischen den klassischen LTS Distros wie z.B. Debian oder Ubuntu und rollenden Distros wie Arch oder Solus positioniert.

Die Mindestanforderungen an Fedora 39 sind ein 2Ghz Dual Core Prozessor oder neuer, 2GB RAM und 15 GB Plattenplatz oder mehr. Mehr ist hier immer besser. Die 2 GB RAM sind Unterkante für ein sparsames Spin, wie z.B. mit Xfce. Für Fedora mit Gnome würde ich mindestens 8 GR RAM empfehlen, besser 16GB ans Herz legen im Jahr 2023.

Zielgruppe

Ob erfahrener Linux-Benutzer oder gerade erst in die Welt von Fedora eingetaucht, Fedora 39 bietet ein leistungsstarkes und zuverlässiges Betriebssystem, das allen Desktop Anforderungen gerecht wird. Mit seiner modernen Architektur, der umfassenden Hardware-Unterstützung und den innovativen Funktionen ist Fedora 39 zweifellos eine der besten Linux-Distributionen auf dem Markt aber speziell für Entwickler, die die neuesten Schnittstellen und APIs benötigen und in rollenden Distros zu viel Bewegung sehen, bekommen bei Fedora den guten Kompromiss. Probiert es doch einfach aus und erlebt die die Vorteile von Fedora 39 selbst!

Was ist neu?

  • Linux Kernel 6.5
  • Gnome Shell 45
  • Verbesserte Suche in den Aktivitäten
  • Fedora Onyx (ein neues, unveränderliches Spin mit budgie Desktop)
  • Fedora Azure Cloud Image

Fedora Onyx wurde vor einigen Monaten eingeführt und richtet sich an Benutzer, die die Fedora-Computing-Plattform und die Budgie-Desktop-Umgebung schätzen, aber die zusätzliche Unveränderlichkeit und die atomaren Fähigkeiten von rpm-ostree benötigen.

Fedora 39 bietet jetzt ein offizielles Fedora-Cloud-Image für Microsoft Azure an und eröffnet Fedora-Nutzern eine Welt voller Möglichkeiten in der Cloud. Es ist ein strategischer Schritt, der verspricht, die Fedora-Benutzerbasis zu erweitern und mehr Auswahlmöglichkeiten für Cloud-Computing Bereitstellungen zu bieten.

Inbetriebnahme

Wenn Ihr bei Fedora einsteigen möchtet, müsst Ihr Euch das ISO Abbild herunterladen und auf ein USB Gerät oder DVD brennen. Ist das ISO vollständig heruntergeladen, solltet Ihr es verifizieren. Wie das geht, habe ich bereits in einem separaten Beitrag gezeigt. Einfach mal Reinschauen, sollten da Unklarheiten sein.

Ist das ISO auf der Platte und erfolgreich geprüft, kannst Du installieren. Um den Rahmen dieses Videos nicht zu sprengen, verweise ich auf meinen Installationsbeitrag zu Fedora im Rahmen der Serie Wechsel zu Linux. Dort zeige ich Schritt für Schritt die verschlüsselte Installation inkl. der Einrichtung von korrekten BtrFS Subvolumes. Das ist wichtig, wenn Du Schnappschüsse z.B. mit TimeShift erstellen willst etc.  Den Installationsprozess kannst Du Dir gerne einmal anschauen. Ich denke dadurch sollten alle Unklarheiten geklärt werden. Also gerne mal reinschauen

Performance, Desktop & Apps

Systemvermessung

Mein System krallte sich 8,3 GB Plattenplatz und der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherkonsum lag bei satten 1,8GB.  Die Anzahl vorinstallierter Pakete lag bei 1950 RPM Paketen und keine Flatpak Container.

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wurde Gnome Shell 45.0 angeboten.

Im Hinblick auf das angebotene Desktop Konzept heißt das Zauberwort „Vanilla Gnome“. Vielleicht kennt der eine oder andere von Euch dies aus dem Android Lager mit Vanilla Android also ohne Oberfläche des Anbieters. Etwas ähnlich ist es hier. Gnome wird blanko ausgeliefert und somit ohne jegliche Anpassungen wie es z.B. genau andersrum Ubuntu macht. So haben wir einen blanken Desktop ohne Leiste unten oder links und ohne Desktop Icons. Es gibt oben eine Leiste, die links mit Klick auf den Strich die vormals genannte Aktivitätenübersicht öffnet. Mir scheint die Fedora Nutzer haben damit auch kein Problem. Sei es drum, weil sie Vanilla Gnome mögen und einsetzen oder seit jeher mit Erweiterungen ergänzt hatten und somit von Upgrade zu Upgrade den eingerichteten Desktop mitnehmen.

Vanilla Gnome setzt vermehrt auf Tastenkombinationen oder Mulit-Touch Gesten. Falls Dir das nicht so liegt, dann gibt es auch Gnome Erweiterungen, die über den Erweiterungs-Manager hinzugefügt werden können. Falls Dir auch das Fenster-Design nicht zusagt, dann kann dies ebenfalls überarbeitet werden. Dazu steht das Gnome-Tweak Tool, das findest Du im App Center unter Optimierungen, als Lösung bereit.

Kommen wir noch kurz zum Desktop, Fedora liefert immer einen Satz Hintergrundbilder mit, die gar nicht mal so schlecht sind.

Werfen wir noch kurz einen Blick auf die Fedora Spins. Diese kommen mit folgenden Desktop Versionen daher:

  • KDE Plasma 5.27 LTS
  • Xfce 4.18
  • Budgie 10.8
  • Cinnamon 5.8
  • LXQt 1.3

Softwareauswahl (Anzahl Apps, Software-Stack)

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 6.5
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: –
  • Büropaket: LibreOffice
  • Software-Container: Flatpak

Fedora liefert einen minimale Software-Stack. Das zeichnet sich schon eine sehr lange Zeit über viele Fedora Versionen ab. Die Idee dahinter ist nicht schlecht. Man konzentriert sich auf das Betriebssystem und liefert das nötigste mit. Was die Nutzer brauchen, das müssen sie sich selbst installieren.

Die Anlaufstelle dazu ist das Gnome Software Center. Hier gibt es alles Erdenkliche, was man für den Alltag braucht. Dank dem integrierten Flatpak Container-Format sind nicht nur die hauseigenen Apps im RPM-Format bereits, sondern noch viel mehr Zusatzapps, darunter auch proprietäre Apps wie Spotify, Zoom, Slack, Microsoft Edge usw.

Abschließende Gedanken

Fedora 39 liefert zur Modernisierung des Boot-Prozesses ein UKI (einheitliches Kernel-Image) aus. Der Unterschied zum klassischen Boot-Prozess liegt darin, dass im Rahmen der Installation des Kernelpakets ein einheitliches UKI-Kernel-Image statt einem generierten Initrd-Image verwendet wird, welches auf der Distro-Infrastruktur generiert und auch von der Distro digital signiert wird.

Die Fedora Spins sind, wie bereits kurz angerissen, die reguläre Fedora Workstation Ausgabe aber mit einem anderen Desktop wie KDE Plasma, Cinnamon der Xfce statt Gnome Shell. Falls Du also was anderes als Gnome verwendest und Fedora mal ausprobieren willst, dann wirf direkt einen Blick auf den passenden Spin.

Falls Dir jetzt noch Schlagwörter wie DNF5 oder Anaconda Web-UI im Hinterkopf herumschwirren, dann hast Du Recht. Das waren Features, die für Fedora eingehend geplant waren aber schafften es nicht in Version 39. Vermutlich mit Fedora 40 werden diese dann nachgereicht.

Fedora 39 war ursprünglich für den 17. Oktober 2023 vorgesehen. Allerdings wurde der Termin aufgrund von bekannten Fehlern im derzeitigen Beta Kandidat mehrfrach verschoben. Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung schwebt schon der 7. November im Raum. Je nachdem wann Du diesen Beitrag öffnest, wird also die eine oder andere Situation eingetreten sein. Fleißig wie ich bin, habe ich vorgearbeitet und somit mit der Beta alles ausprobiert. Fedora macht es jedoch genauso richtig wie Debian. Die neue Version erscheint genau dann, wenn sie fertig ist.

Fazit

Neben den technischen Verbesserungen bietet Fedora 39 auch eine Vielzahl von Software-Updates und neuen Anwendungen. Die neueste Version des GNOME-Desktops ermöglicht eine noch intuitivere und benutzerfreundlichere Bedienung. Darüber hinaus sind beliebte Anwendungen wie LibreOffice, Firefox und GIMP in ihren neuesten Versionen enthalten, um den Benutzern die besten Werkzeuge für ihre täglichen Aufgaben zur Verfügung zu stellen.

Fedora 39 ist ein Beweis für die kontinuierliche Weiterentwicklung und Innovation des Fedora-Projekts. Die Entwickler haben hart daran gearbeitet, ein Betriebssystem zu schaffen, das sowohl für erfahrene Linux-Benutzer als auch für Neueinsteiger geeignet ist. Mit seinen zahlreichen Verbesserungen in den Bereichen Leistung, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit ist Fedora 39 ein echter Meilenstein in der Geschichte des Betriebssystems.

Könnte Fedora 39 was für dich sein? Schreib es gerne in die Kommentare. Ich bin gespannt.


7 Comments

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  1. Ich bin seit Fedora 23 dabei.

    Nach meinem Gefühl sind die Fedora-Versionen mit den ungeraden Nummern, die am besten funktionieren.

    Vor Fedora hatte ich natürlich auch Ubuntu, OpenSuse und Arch Linux benutzt.

  2. Es gibt auch noch weitere Spins.

    Mate-Compiz Desktop
    i3 Tiling WM
    LXDE Desktop
    SOAS Desktop
    Phosh (Phone Shell)
    Sway Tiling WM

  3. Fedora ist meine erste Wahl nach Tuxedo-OS. Extrem schnell installiert, eingerichtet und startklar. Erweiterungen brauche ich nur die alphabetische Sortierung im Gitter. Displaylink, RPM-Sphere, libdvdcss drauf und los gehts. Absolut tauglich als OS für den schulischen Alltag. Knietieflinus meinte mal GNOME= Gut Nutzbar Ohne Mehr Einstellungen – da hat er Recht. Danke für deinen Test, wobei ich gerne noch 3 Wochen warte mit 39, reingespickelt hatte ich schon, aber Displaylink ist mir wg. ASUS-Zenscreen wichtig. Grüße und gute Woche!

  4. Vielen Dank für den Test!
    Puh – 1,8 GB Speicherbelegung direkt nach dem Start ist schon eine Hausnummer! Nicht, daß es bei den heutigen “Normalausstattungen” von mindestens 8 GB RAM etwas ausmachen würde und es gibt ja auch “leichtgewichtige” (aus gutem Grund in “” geschrieben) Spins.
    LXDE oder MATE sind hier zu empfehlen, obwohl diese auch schon seit längerem nicht mehr SO leichtgewichtig sind, wie sie einmal waren.

  5. @Tom: Eventuell liegt das aber auch daran, dass das noch nicht die finale Version war, wo noch Bewegung drin ist. Gut möglich, dass der Speicherhunger zur fertigen Version noch überarbeitet bzw. verbessert wird. Wobei man sagen kann, dass die Speicherallokation unter Linux/Unix eh anders ist, als unter Windows. Linux lädt gerne in den Bauch um es zu haben, wenn es gebraucht wird.

  6. Fedora hat generell einen hohen RAM Verbrauch. Habe 2GB direkt nach dem Start mit Fedora 37. Hat sich also diesbezüglich nichts geändert. Was schön ist, dass ich selbst mit Fedora 37 den 6.5er Kernel habe aber der RAM Verbrauch nervt. Überlege deswegen auf OpenSuse zu wechseln.