Apple Silicon  – Vorteile und für mich der eklatante Nachteil

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Die meisten dürften es mitbekommen haben, dass Apple seit rund 2 Jahren von Intel auf ihre eigene Apple Silicon Architektur wechselt. Doch dabei handelt es sich um mehr als nur andere CPUs. Was dieser Wechsel bedeutet, welche Vor- und welchen eklatanten Nachteil ich darin sehe, darum geht es in diesem Beitrag. Viel Spaß.

Apple Silicon Chips

Obwohl ich Linuxnutzer bin, bin ich zeitgleich auch langjähriger Macnutzer. Meinen ersten Mac mit Intel Core 2 Duo kaufte ich im Jahr 2008. Seither bin ich dabei. Ich habe also schon ein paar Dinge und Äpfel mitgemacht.

Dennoch bezeichne ich mich nicht als Apple Fanboy und würde niemals jedwede Apple Produkte kaufen oder einsetzen oder weiterempfehlen, wenn diese keinen Mehrwert bieten für den Einzelfall. Heißt also ich würde niemanden, der ein iPhone hat, unbedingt zu einer Apple Watch raten. Sehr wohl könnte dem aber so sein, wenn jemand Herzprobleme hat und das entweder wichtige Gesundheitsdaten oder zur vorsorglichen Überwachung helfen kann. Das vorweg als grobe Vorstellung.

Ich habe einen Mac mit Intel und einen Mac mit Apple Silicon M1 CPU. Ja ne, wäre ich ein größerer YouTuber, dann bräuchte mein Ego natürlich auch sofort ein M2 Mac aber hey, ich bin zu bodenständig und kein Konsumjunkie. Ich modernisiere, wenn es nötig ist und nicht wenn Apple versucht Honig ums Maul zu schmieren. So bin ich leider. Ungeachtet dessen kann ich aber die Generationen vergleichen. So sah ich mich auch gezwungen gewisse Dinge zu trennen, denn ich sehe interessante Aspekte bei meinem Macbook Air mit M1 Chip aber auch Nachteile und je nach Anwendungszweck ist das ein Kriterium in die eine oder andere Richtung. Ich feiere die Silicon Architektur also nicht blind ab, sondern sehe sie zum Teil auch für mich negativ. Doch alles der Reihe nach.

Vorteile der Silicon Architektur

Als Grundlage der Bewertung dient mein MacBook Air mit M1 Chip. Hier ist im Vergleich zu meinem alten Macbook Pro 15 mit Intel CPU an erster Stelle die Lautstärke bzw. deren nicht Existenz zu erwähnen. Dadurch dass die Kiste keinen Lüfter hat, hat man auch keine störenden Begleitgeräusche, kein Rauschen und dergleichen. Das ist für mich ein absoluter Traum. Damit einhergehend ist die Wärmeentwicklung moderat, sodass man im Sommer das MacBook Air bei kurzen Hosen auf den Knien nutzen kann ohne sich zu verbrennen.

Ein weiterer Vorteil ist die Akkulaufzeit. Diese ist wirklich sagenhaft. Ein Wochenende ohne Ladegerät ist durchaus drin, es sei denn man erzeugt absichtlich Last. Aber ein Normalbetrieb ist drin. Das ist gigantisch.

Man kann hier aber noch nicht fertig sein ohne die Arbeitsgeschwindigkeit zu erwähnen. Zwar starten Apps auch am Intel Mac mit SSD schnell, doch mit M1 Chip ist es wie am iPad. Drück auf die App und sie geht auf. Ist nochmal geschmeidiger aber nichts Unverzichtbares. Beim Videoschnitt mit Final Cut Pro merkt man den M1 ebenfalls, wobei ich meinen Videoschnitt am Intel Mac mache, da ich da mehr Arbeitsspeicher verfügbar habe als die 16GB beim Macbook Air. Dennoch ist das durchfahren durch das Arbeitsmaterial geschmeidiger aber auch hier kein essentieller Grund. Am Intel Mac kann man auch gut arbeiten.

Nachteile der Silicon Architektur

Mit Umstieg von x86_64 auf ARM ist ein ganzer Rattenschwanz zu beachten. Für meinen Fall geht es als größtes Problem bei der Virtualisierung los. VirtualBox kann man nicht mehr verwenden. Es gibt noch andere Lösungen wie Parallels, doch auch hier liegt der Fokus auf ARM basierte Emulationen. Klassische 64-bit Gastsysteme Fehlanzeige. Das Open Source Tool UTM ist zwar vielversprechend aber im Vergleich zu VirtualBox meilenweit weg ein Ersatz zu sein.

So hat ein kleiner Linux YouTuber wie ich hier richtig Probleme, weil es schlicht keine Lösung gibt. Das wäre für mich übrigens auch ein Problem hätte ich diesen Kanal nicht. Ich habe schon viele Jahre mit VMs gearbeitet und möchte und werde das auch nicht ändern. Doch mit einem Silicon Mac sieht es hier schlecht aus. Das sagen Dir aber die Fanboys auf den großen YouTube Kanälen nicht. Vermutlich nutzen sie sowas auch nicht. C’est la vie.

Die meisten Softwarepakete sind mittlerweile auch für M1 verfügbar, sodass die Rosetta Emulation immer weniger nötig wird. Falls Du jetzt denkst, VirtualBox mit Rosetta zu betreiben, dann lass es bleiben. Es geht nicht.

Ich habe keine weiteren großen technischen Nachteile. Aber ein Hinweis. Mit Silicon Architektur steigst Du voll in das Apple Universum ein. Du bist nicht mehr so flexibel wie seinerzeit mit Intel Chips. Das mag Dich nicht kümmern, wenn Du im kreativen Umfeld oder als Journalist einen Silicon Mac nutzt. Doch benötigst Du, für welchen Grund auch immer, virtuelle Maschinen, stellt sich diese Architektur als eklatanter Fehler heraus. Totale Fehlanzeige.

Gedanken und Fazit

Bist Du vollüberzeugter Apple Anwender und hast da alles, dann hast Du keinerlei Bauchschmerzen mit den Silicon Chips zu erwarten.

Hast Du aber einen Fuß außerhalb dieses Kosmos, dann sieht es möglicherweise anders aus. Nutzt Du wie ich z.B. auch Linux intensiv, so ist ein Intel Mac noch immer die clevere Wahl von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet. Hier gilt es aber zu beachten, dass seit 2020 keine Intel CPUs mehr aufgefrischt werden bei Macs, da alles auf Silicon umgestellt wird. Der Mac Pro ist der letzte Intel Mac derzeit.

Um nochmal kurz auf meinen Fall zurückzukommen, so nutzt ich den Intel Mac für Virtualisierung, Videoproduktion (Aufnahme und Schnitt), Grafikdesign, sowie für die Produktion der Podcasts. Hier wird mir die Produktivität geboten, die ich benötige.

Den Mac mit dem Apple Silicon Chip nutze ich mehr für Bürosachen, für Reisen, wenn mal was unterwegs schnell gemacht werden soll. Im Prinzip ginge alles wie beim Intel Mac bis auf die Virtualisierung. Und das ist für mich nun mal etwas mit hohem Stellenwert.

In gewisser Weise war das MacBook Air für mich eine Fehlinvestition, da sie ursprünglich anders gedacht war. Ich bin zu früh in diese neue Technologie eingestiegen, ohne dabei zu prüfen, ob das, was ich mache, auch damit geht. Das konnte man leider nicht zweifelsfrei vorher so feststellen. Daher ging ich den Weg und da ich Fehler akzeptiere, um daraus zu lernen, ist das für mich jetzt kein Drama. Das Macbook ist ja dennoch nicht schlecht. Sollte sich die Proportion von x86_64 hin zu ARM verschieben und Linux Distros mehrheitlich schwenken, entstünde eine neue Lage und Einschätzung. Doch das sehe ich derzeit nicht schnell kommen.

Aber sofern sich bei der Virtualisierung auf Silicon Basis nicht etwas erheblich verbessert, ist diese Plattform für mich nicht von primärem Interesse. So warne ich all diejenigen von Euch, die ebenfalls gemischte Architekturen und Betriebssysteme betreiben. Ganz speziell dann, wenn ihr virtuelle Maschinen am Mac nutzt, solltet ihr Euch die Investition eines Silicon Macs mehrfach überlegen, sonst droht eine herbe Enttäuschung.

Mir ist klar, dass es jetzt einige gibt, die sagen, das weiß man vor dem Kauf und man braucht hinterher nicht meckern, wenn man vorher nicht alles prüft. Ja das ist korrekt. Aus dem Grund heule ich nicht rum und beschwere mich, dass doch alles so schlecht ist. Die Vorteile der Silicon Plattform sind nicht von der Hand zu weisen und vielen Apple Anwendern werden diese auch absolut in die Karten spielen. Ich denke ich mit meinem Mischbetrieb aus Linux und macOS bin eindeutig Randgruppe und das ist für mich auch nicht schlimm. Für mich ist das jetzt kein Beinbruch und ich werde weiter mit meinem Intel Mac arbeiten und das auch sehr gerne. Das Macbook ist mein ergänzendes Officegerät und enttäuscht da keineswegs, ganz im Gegenteil. Ich hatte am Macbook Air mit Fincal Cut Pro schon mal mehrere Stunden Videoschnitt gemacht und hatte 20-30 % Akku dabei verloren. Mein HP Notebook mit Linux wäre da schon lange aus gewesen. Nicht aber das Macbook Air. Das ist echt sensationell. Also kein Bashing, kein Gemoser. Ich mag sowohl Linux als auch macOS und möchte weder das eine noch das andere missen. Ich denke damit ist das klar, wo ich stehe.

Was sagst Du? Wie siehst Du das? Sollte man mit M1 Mac sich einfach auf Virtualisierung via ARM Distros konzentrieren oder vielleicht doch noch bei Intel Macs bleiben? Wie machst Du das? Deine Meinung dazu in den Kommentaren würde mich sehr interessieren.

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Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit. Machts gut. Bleibt gesund und bis bald. Ciao.


4 Comments

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  1. Hab mal gegoogelt. MacBook Air M1.

    Nee,also Danke. Für das was es kostet, kann man sich ein verdammt performantes System auf Intel/AMD- Basis bauen. Oder sich im Raspberry Pi-Universum tummeln. Ein Laptop kähme für mich i.ü. auch nicht als Towerersatz in Frage. Ein Computer den ich nicht nach meinen Wünschen umbauen bzw. aufrüsten kann will ich nicht. Apple ist wie Tütensuppe. Tolle Verpackung! Aber da kostet jede Kalorrie in der bunten Buchstabensuppe extra und man verschweigt Dir das Rezept. Selber kochen ist also nicht…

    Vieleicht ist das hier ja für den einen oder anderen die Zukunft?
    —————-
    Artikel von 2020

    Virtualisierung im Kleinformat: VMware ESXi für den Raspberry Pi

    VMware veröffentlichte kürzlich den Hypervisor ESXi erstmals für ARM-Geräte, darunter auch der Raspberry Pi 4. Wir haben die ESXi-ARM-Edition ausprobiert.

    Der auf x86-Servern weitverbreitete Hypervisor VMware ESXi zur Bereitstellung und Verwaltung virtueller Maschinen (VMs) soll in Zukunft auch auf Servern mit ARM-Prozessoren laufen. Um Erfahrungen mit ESXi auf ARM zu sammeln, genügt aber schon ein Raspberry Pi 4. VMware stellt ESXi für ARM-Geräte im Rahmen des Programms “Fling” zur Verfügung. Als “Fling” bezeichnet VMware neue Applikationen und Werkzeuge, die noch nicht für den produktiven Einsatz gedacht sind. Nach Aussage des Unternehmens geht es darum, Entwicklern neue Technik zur Verfügung zu stellen und Feedback zu potenziellen Produkten einzuholen.

    mehr dazu hier

    https://www.heise.de/news/Virtualisierung-im-Kleinformat-VMware-ESXi-fuer-den-Raspberry-Pi-4973011.html

    …schönes Wochenende

  2. Hallo Uwe,

    ich spekuliere darauf, dass mehr Linux Distros gut auf ARM Basis laufen. Dann werden die Karten neu gemischt…. 🙂

  3. Traurig, das man sich im Vorfeld für wertfreie Aussagen entschuldigen und erklären muss. Danke für den interessanten Artikel! 🙂👍

  4. Die Reparatur von Apple Geräten kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn es um die neuen Apple Silicon Chips geht. Diese Chips sind leistungsstark und energieeffizient, aber sie können auch Reparaturen komplizieren. Der Zugriff auf Originalersatzteile ist entscheidend für eine erfolgreiche Reparatur. Unabhängige Anbieter können zwar nicht immer Reparaturen anbieten, die durch die Apple-Garantie abgedeckt sind, doch bieten sie oft ihre eigenen Garantien an. Es ist immer ratsam, sich im Vorfeld gut zu informieren und einen vertrauenswürdigen Reparaturdienst zu wählen. Auf der Suche nach weiteren Informationen bin ich auf folgende Seite gestoßen: https://www.mcag.at/