KDE neon – neueste KDE Oberfläche auf stabiler Ubuntu LTS Basis

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KDE neon ist eine auf Ubuntu LTS basierende Linux Distribution, die direkt vom KDE Projekt gepflegt wird und dabei stets die neueste KDE Oberfläche bereitstellt. Ob es sich lohnt auf einen LTS Unterbau die aktuellste KDE Oberfläche anzuflanschen, wollen wir mit diesem Artikel versuchen zu ergründen. Vielleicht gibt es ja Gründe für KDE neon oder sollte man doch besser bei Kubuntu bleiben?

Über die Distribution

KDE neon, hier auf Distrowatch auf Platz 11, wurde initial als Projekt 2016 gestartet und hat die erste Version Ende 2017 veröffentlich. Da man auf einen Ubuntu Unterbau aufsetzt, fischt man natürlich im Gewässer der Kubuntu Anwender. Der Hauptunterschied zwischen KDE neon und Kubuntu besteht darin, daß Kubuntu eine KDE Oberfläche mit eingefrorenen Versionsstand auf Basis von Ubuntu LTS liefert und pflegt, während KDE neon stets die aktuellste, also neueste KDE Version auf Ubuntu LTS Unterbau ausliefert.

KDE neon bietet generell 4 Versionen als Live-Images an:

  • User Edition: LTS Unterbau mit neuerster offiziellen KDE Version
  • Testing Edition: KDE Vorabversionen, Testing-Version. Keine QS also Qualitätssicherung und kann Fehler enthalten, erhält aber Korrekturen aus dem Fehlerkorrekturzweig täglich.
  • Unstable Edition: KDE Vorabversionen, Testing-Version. Keine QS und wird viele Fehler enthalten. Erhält täglich neue Pakete aus dem Entwicklungszweig.
  • Developer Edition: Unstabile Version zuzüglich Entwicklungsbibliotheken

Diese Version 20200409 von KDE neon basiert noch auf Ubuntu 18.04 LTS. Da Ubuntu 20.04 zum Zeitpunkt der Erstellung des Videos und Artikels unmittelbar vor der Tür steht, wird vermutlich die nächste KDE neon Version auf Ubuntu 20.04 LTS basieren. Doch da der Fokus von KDE neon mehr auf der deklaratorischen KDE Oberfläche liegt, als weniger auf dem konstitutionellen Unterbau, sollte das für den Anwender nicht allzu viel Unterschied machen.

Download

Das Installationspaket von KDE neon könnt Ihr unter neon.kde.org herunterladen. Klickt Ihr auf Download KDE neon, dann landet Ihr vor der Wahl welche Version Ihr haben möchtet. Ich habe die User Edition mit stabilen LTS Unterbau zuzüglich der neuesten offiziellen KDE Version geladen und mit VirtualBox weitergemacht.

Installation

Der Installationsassistent führt Euch zielsicher durch den Installationsprozeß. Ich habe direkt Aktualisierungen und Drittanbieterpakete angehakt und installieren lassen. Während der Installation werden ein paar schöne bunte Bildchen eingeblendet, das sieht angenehm aus und nach kurzer Zeit sind wir auch schon am Ziel.

Plattenplatzverbrauch nach Installation & Aktualisierungen

Da ich direkt im Rahmen der Installation nach Aktualisierungen habe suchen lassen, kann ich an der Stelle nur angeben, wie viel Speicher nach der Basis-Installation zuzüglich Aktualisierungen belegt sind. Hier landen wir bei einer Plattenauslastung von 6,8 GB.

Arbeitsspeicherverbrauch

Im Leerlauf nach einem Start sind 480MB RAM belegt. Für KDE ein guter Initialwert. Doch bedenkt, je nach Eurem Anwendungsszenario kann dieser Wert natürlich stark variierten. Öffnet Ihr z.B. Firefox mit 100 offenen Tabs, werdet Ihr auf einen anderen Wert kommen. Das ist nur ein initialer Benchmark Wert.

Desktop

Zur Zeit der Erstellung dieses Videos, also Mitte April 2020, liefert das KDE plasma Projekt KDE 5.18.4 als neueste Version aus.

Das Konzept dürfte KDE Puristen sehr wahrscheinlich ansprechen, denn man liefert KDE pur aus, also ohne irgendwelche Anpassungen am Design. So werden Breeze und Breeze-Dunkel als Globale Designs mitgeliefert. Bei den Plasma Stils haben wir noch Air und Oxygen mit dabei. Puristisch geht es auch bei den Symbolen weiter, denn auch hier serviert man uns lediglich die Breeze Symbole für hell und dunkle Umgebungen.

Wem das nicht ausreicht, kann sich mit neuen Designs herunterladen beglücken. Das geht ja bei KDE sehr einfach und bietet eine reichhaltige Möglichkeit an Ergänzungen.

Hintergrundbilder werden auch etliche mitgeliefert, doch erwartet hier keine Sonderlocken. Das ist das Grundpaket, was KDE ausliefert. Es ist ein Set aus verschiedenen Bildern, wobei mir einige ganz gut, andere nicht so gefallen aber unterm Strich eine solide Auswahl.

Insgesamt kommt der Desktop, wie schon erwähnt, puristisch daher. Man verzichtet wohl bewußt auf jedwede Veränderungen aber das muß auch nicht weiter verwundern bei einer Linuxdistribution, die vom KDE Projekt betreut wird. Das meine ich nicht wertend, sondern feststellend. Es ist ja nicht so, daß das ganze hässlich aussieht. Es ist nur so, daß es halt einer minimalistischen Ansatz verfolgt, der für meinen Geschmack auch völlig in Ordnung geht.

Vorinstallierte Software

  • Kernel 5.3.0-46-generic
  • Firefox 75.0
  • Thunderbird nicht vorinstalliert. Auch Kmail bzw. Kontact ist nich vorinstalliert. Es wird also kein E-Mail Client standardmäßig vorinstalliert.
  • LibreOffice nicht vorinstalliert. Es wird standardmäßig kein Office Paket vorinstalliert. Über die Discover Softwareverwaltung kann jedoch LibreOffice 6.0.7.3 nachinstalliert werden. Wobei ich hier ehr zur aktuellsten LibreOffice Version aus Flatkap raten würden.

Apropos Flatpak: KDE neon unterstützt per Standard sowohl Flatpak als auch Snap.

Allgemein vorinstallierte Software:

Sogar ich habe hier wenig zu monieren. KDE neon kommt in einer ausgesprochen bescheidenen Vorauswahl an Software daher. Es ist erwähnenswert, daß weder E-Mail Client noch Office Paket vorinstalliert waren. Auch ansonsten kann ich keinen Schnickschnack erkennen. Daumen hoch!

Besonderheiten

Ist KDE neon das bessere Kubuntu? Das ist so ein bißchen die Gretchenfrage. Ich sage es mal so: Als Ubuntu von Unity auf Gnome zurückschwenkte, war das das aus für Ubuntu Gnome. Ob es nötig ist zwei KDE Versionen von Ubuntu sicherzustellen, sei mal dahingestellt. Ich persönlich würde dem Standardanwender Kubuntu empfehlen, da die KDE Version eine LTS Version ist, die wohl auch besser auf Stabilität abgestimmt sein wird. Zwar versucht KDE neon auch Stabilität zu gewährleisten doch seht es so: Kubuntu legt das Ausgenmerk für Jahre auf eine KDE Version. KDE plasma tut dies für jede neu veröffentliche KDE Version auf LTS Basis. Da kann man davon ausgehen, daß das eine oder andere Fehlerchen sich einschleichen könnte.

Fazit

Zunächst muß einmal geklärt werden, wer die Zielgruppe von KDE neon ist und ich würde sagen Entwickler, die die neuesten Bibliotheken brauchen sind das. Daneben könnten es Anwender sein, die auf ein pseudo-rolling-release mit stabilen Unterbau Wert legen. Alle anderen sind vermutlich mit Kubuntu besser aufgestellt. Aber machen wir uns nichts vor, Kubuntu profitiert auf alle Fälle vom Aufwand innerhalb des KDE neon Projekts, denn die dort veröffentlichten KDE Versionen werden vorgetestet, sodaß Kubuntu beim Aufbau der nächsten Version immer davon profitieren kann. Also macht es durchaus Sinn für KDE die neon Version anzubieten. Mir gefiel das minimalistische Konzept. Doch könnte das Neueinsteigern auch sauer aufstoßen wenn weder Email Client noch Office Paket dabei sind und erst umständlich, also aus Sicht eines Neulings, installiert werden müssen. Also hier klar der Fokus auf erfahrenere Anwender. Alle anderen nutzen besser Kubuntu.

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One Comment

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  1. Meine Erfahrung ist, dass der umstieg von LTS zu LTS version schwieriger ist und mit mehr Problemen verbunden ist als jedes halbe Jahr die nächste non-LTS version zu installieren. Und stable sollten die auch sein – nur eben aktueller. Genauso sehe ich es mit KDE Neon: wenn KDE sagt das ist stabil warum dann nicht die neue Version installieren?

    Das ist so mit jeglicher Software: Ubuntu verspricht für ihre Software LTS aber viele Entwickler können es nicht leisten 2 Jahre alte Software zu aktualisieren. Das Resultat ist, dass man nach backports und ppas sucht und auf versionskonflikte stößt, die es in keinster Weise einfacher machen für einen unerfahrerenen User.

    LTS für administratoren, die sich möglichst lange gar nicht um Server kümmern möchten. Rolling releases für Anwender, die möglichst bald die neuesten Features nutzen möchten.