Ubuntu Studio 20.04 LTS – Die Linux Distribution für kreative Köpfe?

6 min


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Hallo Leute, heute möchte ich Euch Ubuntu Studio 20.04 vorstellen. Dabei handelt es sich um eine offizielle Ubuntu Tochter, die den Schwerpunkt auf Multimedia setzt und mit einem sehr umfangreichen Portfolio bei kreativen Köpfen punkten möchte. Ich wünsche euch viel Spaß.

Über die Distribution

Ubuntu Studio liefert, wie schon im Intro erwähnt, zahlreiche Zusatzpakete für kreative Köpfe. Dabei handelt es sich um quelloffene Software für z.B. Audio, Video und Grafikbereiche. Das kann man sich alles natürlich auch auf einem normalen Ubuntu oder jeder anderen Distribution selbst zusammenstellen. Doch findet man vielleicht nicht immer gleich das beste Programm für den jeweiligen Zweck. Hier will Ubuntu Studio ins Spiel kommen und richtet hier den Fokus auf eine Zielgruppe und versorgt diese direkt von Beginn an mit den besten und nötigen Softwarepaketen.

Download

Um die aktuelle Version von Ubuntu Studio 20.04 herunterzuladen begeben wir uns auf die Projektseite von Ubuntu Studio und klicken oben rechts auf Download. Jetzt klickt Ihr entweder auf Torrent, wenn Ihr wie Torrent runterladen wollt. Wollt Ihr die ISO Datei direkt laden, klickt Ihr auf Direct. Danach lädt die ISO Datei herunter. Ist dies komplett, könnt Ihr ein startfähiges Medium mit einem Tool via Etcher erstellen oder Ihr installiert wie ich in VirtualBox.

Installation

Auf die Installation möchte ich an der Stelle nicht so ausführlich eingehen wie ich es sonst tue, da es innerhalb der Ubuntu Familie wenig Abweichung gibt. Aufgrund hoher Wesensgleichheit verweise ich auf meinen Test von Xubuntu 20.04 LTS. In dessen Testrahmen habe ich auch den Installationsprozess ausführlicher behandelt. Schaut im Bedarfsfall bitte dort mal rein.

Eckdaten: Auslastung Plattenplatz

Auf meinem System habe ich nichts zusätzlich installiert. Die Auslastung liegt aktuell bei 12GB.

Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM

Der initiale Benchmarkwert liegt bei mir bei 520MB. Das ist für einen XFCE Desktop in Ordnung. Nichts Besonderes. Heißt es ist im Mittelfeld.

Desktop

Ubuntu Studio 20.04 liefert Xfce-Arbeitsumgebung in Version 4.14 aus.

Hier bedient man sich etwas der Arbeit von Xubuntu. Doch bevor jetzt mancher von Euch denkt, daß das einfach nur ein Xubuntu mit anderen Hintergrundbild ist, sage ich: Ruhig Blut. Ubuntu Studio macht schon noch etwas mehr.

Das Desktop Konzept geht souverän seinen Weg. Wir haben oben eine Leiste, die links das Startmenü birgt. Daneben kommen die Fenster der geöffneten Anwendungen und rechts sind Steuerelemente für Lautstärke, Batterie, Uhr usw. Das ist alles schnörkellos und dient in erster Linie der Funktion.

Bei Design des Dekstops wurde standardmäßig das Materia-compact Thema ausgewählt. Es stehen aber noch Alternativen wie z.B. Bluebird, Greybird, Numix und wietere Materia Adaptionen bereit. Bei den Symbolen liefert man ein eigenes Paket aus namens Ubuntu Studio. Prinzipiell handelt es sich allen Anschein nach um ein modifiziertes Papirus Set mit punktuellen Anpassungen für Ubuntu Studio.

Wie bei Xfce üblich, können weitere Themen und Symbolpakete nachinstalliert werden. Auch kann mit den Leisten gespielt werden oder weitere Leisten hinzugefügt werden. Xfce läßt sich hier fast grenzenlos und schnell den eigenen Wünschen anpassen.

Ubuntu Studio liefert 15 Hintergrundbilder mit, die überwiegend der Kategorie „Natur“ zuzuordnen sind. Da ich das mag, sprach mich das Paket auch an. Wer mehr braucht oder lieber in anderen Kategorien stöbert, wird externe Quellen bemühen müssen.

Insgesamt wirkt der Desktop leicht und gut angepasst. Er sieht trotz schlanker Xfce Oberfläche modern aus und versucht den Anwender intuitiv sein Ziel zu finden ohne groß mit Effekten zu verwirren oder abzulenken.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.4.0-42-lowlatency
  • Browser: Firefox 79.0
  • E-Mail Client: Thunderbird 68.10.0
  • Office: LibreOffice 6.4.5.2 40
  • Software-Container: Snap ist in Version 2.45.1+20.04.2 vorinstalliert und Flatpak ist nicht mit an Bord.

Allgemein vorinstallierte Software:

Ubuntu Studio bot mir leider keine minimale Installation an. Das war auch bei meinem Xubuntu 20.04 Test schon so. Das macht sich dann auch in der installierten Software bemerkbar, denn es ist halt nun mal mehr vorinstalliert als kreative Köpfe so benötigen. Schauen wir mal rein. Bei Audio Produktion haben wir von Audacity zur Tonaufnahme bis Hydrogen, also einem Drum-Computer alles möglich dabei. Bei Grafikdesign haben wir auch eine sehr nützliche Sammlung an Bord. Bei Videoproduktion liefert man gleich mehrere Videoschnittprogramme aus: Kdenlive, Openshot und Pitivi. Darüber hinaus zur Aufnahme des Bildschirms vokoscreen und OBS Studio für Live-Videos ist auch dabei. Ansonsten sind die restlichen Kategorien mehr oder minder wie bei Xubuntu 20.04. Auch haben wir leider Spiele vorinstalliert. Als unterste Kategorie gibt es „Ubuntu Studio Informationen“. Hier wird auf AskUbuntu verwiesen und man teilt auch mit, wie man sich bei Ubuntu Studio beteiligen kann.

Insgesamt kristallisiert sich hier ganz klar das Bedürfnis der Zielgruppe heraus. Man liefert die Software, die Grafikdesign, Musikproduzenten oder Videoproduzenten benötigen und was freie Software so anbieten kann, aus. Wer was anderes braucht, sagen wir für Entwicklung etc, muß es sich manuell nachinstallieren via Gnome Software Center.

Besonderheiten

Der Architektur – Unterbau von Ubuntu Studio 20.04 ist mittlerweile Ubuntu 20.04.1. Wir haben also schon das erste Point-Release von Ubuntu 20.04 unter der Haube. Ich habe mir mit Ubuntu Studio 20.04 zu Testen bewusst etwas Zeit gelassen.

Ubuntu Studio 20.04 wird bis April 2023 unterstützt. Damit liegt es im üblichen Unterstützungszeitraum von den Ubuntu Töchtern mit drei Jahren. Vorgängerversionen wie z.B. Ubuntu Studio 18.04 werden nicht mehr zum Runterladen angeboten. Auch gibt es keine Nicht-LTS Versionen, wie man es von Ubuntu selbst kennt. Hier fehlen schlicht die Ressourcen, was absolut nachvollziehbar ist. Wer Ubuntu Studio wirklich zur Produktion einsetzt, wird auch sicher keinen großen Bedarf haben alle paar Monate das System aufzufrischen.

Eigentlich wollte Ubuntu Studio von Xfce auf KDE Plasma wechseln. Entsprechende Ankündigung gab es im Mai 2020 in Verbindung mit der Ankündigung von Ubuntu Studio 20.04. Ich hatte beim Runterladen keine spezielle Version ausgewählt und habe Xfce bekommen. Scheinbar sind die KDE Pläne unerwartet ins Stocken geraten. Zumindest hat das Projekt seit Mai 2020 diesbezüglich keine weiteren Infos publiziert. Das sollten wir übrigens als positive Zeichen bewerten. Lieber kurz vor knapp die Notbremse gezogen und noch ein brauchbares LTS System mit Xfce ausgeliefert als ein unstabiles LTS System mit KDE. Ich sehe es zumindest so, daß es fertig ist wenn es fertig ist und dann stabil ausgerollt werden kann.

Wie im Bereit Software schon kurz erwähnt, man liefert noch Gnome Software Center und nicht das Snap Softwarecenter wie bei Ubuntu selbst aus.

Fazit

Ubuntu Studio ist so eine Ubuntu Tochter, die so ein bisschen ein Eigenmerkmal unter den anderen Töchtern hat. Die anderen Töchter unterscheiden sich in der Desktop Oberfläche voneinander und auch gegenüber Ubuntu selbst. Ubuntu Studio macht das nicht. Ubuntu Studio hat als Zielgruppe keine anderen Desktop-Liebhaber, sondern kreative Köpfe. Inwieweit das eine kritische Masse erreicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf Distrowatch bewegt sich Ubuntu Studio auf Platz 76 und dürfte somit das Schlusslicht in der Ubuntu Familie sein.

Seitens Software und Architektur gibt es eigentlich nichts rumzumeckern. Wir haben eine solide und stabile Ubuntu Basis mit allen Vor- und Nachteilen von Ubuntu. Der Xfce Desktop ist schlank und flexibel. Die angeflanschten Softwarepakete sind für die Zielgruppe sicher brauchbar. Der große Pluspunkt ist halt, daß man alles direkt von der Stange bekommt, was man für die Produktion braucht, sofern man auf diese quelloffene Software setzt.

Ich persönlich würde für meine Videoproduktion nicht auf Ubuntu Studio setzen, zumindest nicht zum aktuellen Zeitpunkt, da ich auf diesem Rechner nicht ausschließlich Videoproduktion betreibe. Mir ist wichtiger, daß mein System in allen Bereichen für mich gut ist und nicht in dem einen überragend. Würde ich jetzt aber einen Studiorechner auf Linux Basis aufsetzen, der ausschließlich für die Schaffensphasen zuständig ist, wäre Ubuntu Studio durchaus ein heißer Kandidat. Auch wenn ich dann einen sehr potenten Rechner hinstellen würde und dann unter Ubuntu Studio mir einen anderen Desktop installieren würde.

Nutzt von Euch eigentlich jemand Ubuntu Studio? Wenn ja, würde es mich freuen, wenn Du Deinen Erfahrungen damit kurz in die Kommentare schreiben würdest. Das fände ich sehr spannend. Wir sind an der Stelle mit dem regulären Teil durch. Wenn Dir gefällt, was ich produziere, kannst Du gerne ein Kanal-Abo dalassen. Dann bekommst Du immer Info wenn sich auf meinem Kanal etwas tut. Schaut auch gerne mal auf meinem Blog michlfranken.de vorbei. Da gibt’s nicht nur immer einen Artikel zu meinen Videos, sondern noch vieles mehr. Vorbeischauen lohnt sich.

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Also macht’s gut, bleibt gesund und bis zum nächsten Video. Ciao

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4 Comments

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  1. spricht mich nicht an. Die nötigen Tools bekomme ich via Paketmanager. Da muss ich nicht alle mögliche dabei haben als Musikproduzent brauche ich keine Videoschnitttools. Das ist Unsinn.

  2. Ich wollte es installieren, aber der xforce Desktop hat mich abgeschreckt, und KDE würde dies auch tun, da ich die schönen GNOME Extensions mag und einige von ihnen mittlerweile unverzichtbar sind. Ich hatte U-Studio schon mal in einer älteren Version auf einem meiner PC’s – gut für kreative Bastler, die sich in Linux-Software nicht so auskennen, aber für den, der weiß, was er will, immer irgendwo mit Ballast behangen.