Sammelt Fedora demnächst Telemetriedaten?

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Fedora führt einen relativ offenen Prozess wie die Planung für künftige Versionen aussehen könnte. Eben im Rahmen dessen ging ein überraschender Vorschlag ein, der viele Diskussionen auslöste.

Denn es könnte sein, dass mit Version 40 ein Telemetrie-Tool in die Workstation Edition aufgenommen wird. Telemetrie, eine Technologie, die üblicherweise mit Datenerfassung und Nutzungsanalyse in Verbindung gebracht wird, ist seit langem ein Streitpunkt in der Tech-Welt aufgrund von Bedenken bezüglich des Datenschutzes und der Zustimmung der Benutzer.

Fedora will bei der Datenerfassung auf Azafea, das Endless OS Metrics System, setzen. Natürlich wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keine persönlichen Daten gesammelt werden, sondern nur Informationen darüber, wie das Betriebssystem genutzt wird.

Die Ankündigung liest sich wie folgt:

Eines der Hauptziele der Metriksammlung ist es, zu analysieren, ob Red Hat sein Ziel erreicht, Fedora Workstation zur führenden Entwicklerplattform für die Entwicklung von Cloud-Software zu machen. Dementsprechend wollen wir z.B. wissen, welche IDEs bei unseren Benutzern am beliebtesten sind und welche Laufzeiten zur Erstellung von Containern mit Toolbx verwendet werden.

Metriken können auch dazu verwendet werden, Entscheidungen über die Gestaltung der Benutzeroberfläche zu treffen. Zum Beispiel wollen wir die Klickrate der empfohlenen Software-Banner in GNOME Software erfassen, um zu beurteilen, welche Banner für die Benutzer tatsächlich nützlich sind. Wir wollen auch wissen, wie häufig die Panels in gnome-control-center besucht werden, um festzustellen, welche Panels konsolidiert oder entfernt werden könnten.

Fedoraproject – Vorschlag hier

Nach aktuellem Planungsstand soll neue Einstellung zum Sammeln von Metriken auf der Datenschutzseite der Ersteinrichtung und im GNOME-Kontrollzentrum hinzuzugefügt. Es wird versprochen, dass keine Daten ohne das Wissen und die Zustimmung des Benutzers automatisch an Fedora gesendet werden.

Das Prinzip, nach dem das Telemetriesystem arbeiten wird, ist, dass die Daten automatisch gesammelt werden, ob der Benutzer es will oder nicht, aber um an Fedora gesendet zu werden, wird die ausdrückliche Erlaubnis des Benutzers benötigt.

Aktuell ist das noch keine beschlossene Sache. Es ist nur ein Vorschlag, der vom Fedora Engineering Steering Committee (FESCo) genehmigt werden muss, bevor er Realität werden kann. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass das FESCo diesen Vorschlag annimmt.

Für Entwickler ist die Auswertung von Telemetriedaten ein sehr interessantes Werkzeug. Zweifelsohne kann dies auch guten Zwecken dienen. Sicher wird dieser Vorschlag und die Umsetzung in der FOSS Gemeinschaft für erhitzte Gemüter sorgen. Ich sehe es nicht so dramatisch, sofern via opt-out Verfahren nichts gesendet wird. Interessant wäre dann zu wissen, dass wenn man der Sammlung widerspricht, diese auch nicht gesammelt werden oder doch gesammelt, nur nicht übermittelt werden. Denn was nicht da ist, kann nicht missbraucht werden. Was aber schon mal gesammelt ist, kann auch “versehentlich” abgezogen werden.


5 Comments

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  1. Ich finde diese Entwicklung nicht so schön, und denke tatsächlich über den Wechsel zu einer wirklich “freien” Distro nach, z.B. Debian. Schreib doch mal etwas über wirklich unabhängige FOSS Distros , fände ich sehr spannend und vielleicht interessiert es auch andere Leser.

  2. @MK Ich meine eigentlich Distros ohne proprietären Quellcode und ohne Abhängigkeiten zu kommerziellen Unternehmen. Kann gut sein, dass das dann Community Distros sind 🙂

  3. Zitat:
    ” Denn was nicht da ist, kann nicht missbraucht werden. Was aber schon mal gesammelt ist, kann auch “versehentlich” abgezogen werden.” DAS und genau DAS ist der Knackpunkt wozu was sammeln lassen um es dan nicht zu bnutzen – die sollen mir doch nix vom Storch erzählen.
    leider sieht es so aus das im Linuxbereich eine Microsoft-/Appleissierung stattfindet – Das war’s dann 🤮

  4. Es scheint so , dass die Firmen welche Distributionen anbieten mehr und mehr sich an Methoden wie Microsoft oder Apple anpassen….die Benutzer in eine Abhängigkeit bringen wollen….die Linux Welt wird sich ändern und drastisch verkleinern auf wirklich freie Distributionen …..