Schleswig-Holstein setzt auf Open-Source statt Microsoft

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Immer mehr Länder und Behörden weltweit streben danach, die Abhängigkeit von einzelnen, proprietären Anbietern zu verringern und Open-Source-Software zu fördern. Dieser Trend zeigt sich auch in Deutschland, wo das Bundesland Schleswig-Holstein seine Bemühungen verstärkt von Microsoft-Produkten auf Open-Source umzusteigen.

Die Landesregierung hat beschlossen, die PCs der rund 30.000 Landesbediensteten auf Open-Source-Lösungen umzustellen und hin zu “digital souveränen IT-Arbeitsplätzen”. Als erste Maßnahme wird Microsoft Office durch LibreOffice ersetzt. Als nächster Schritt folgt die Umstellung von Windows auf Linux. Doch welche Linux Distribution zum Einsatz kommen soll, ist indes zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Vermutlich wird es auf Debian oder Ubuntu hinauslaufen.

Darüber hinaus wird auf Open-Source-Dienste wie Nextcloud, Open-Xchange und Univention’s Active Directory Connector umgestellt, um Microsoft-Dienste wie Sharepoint, Exchange und Outlook zu ersetzen. Auch eine Open-Source-Telefonlösung ist geplant.

Um die Mitarbeiter auf diesen Wandel vorzubereiten, wird ein Schulungsprogramm angeboten. Ziel ist es, die digitale Souveränität zu stärken und die Kontrolle über persönliche Daten zurückzugewinnen. Dieser Schritt ist Teil einer Bewegung in Europa, die darauf abzielt, den Einfluss von Nicht-EU-Technologieunternehmen zu neutralisieren und EU-Unternehmen zu fördern. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Weg erfolgreich sein wird oder sich erneut die Macht der Konzerne durchsetzt.

Die Pressemitteilung gibt es hier.


17 Comments

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  1. Das wird genauso wieder bei Microsoft landen wie bei den vielen anderen Versuchen vorher auch. Bei mir in der Firma wird rumgelästert, das man mit Libreoffice keine Präsentationen oder Textdokumente mit Kunden wechseln kann, da Formatierungen und Bemerkungen verloren gehen, oder verrutschen.
    Deshalb wird wie wild auf Microsoft gepocht. Ah und Jitsi taugt auch nicht. Teams ist viel besser, blablabla.

  2. Ich hoffe doch sehr, dass sich dieser Weg fortsetzt und nicht wie bei der Stadt München wieder rückgängig gemacht wird. Hier hat MS mit einer Investition die Rückkehr erzwungen. Aber Gott sei dank können die nicht überall investieren um die Linux – Abweichler wieder zurück zu MS zu bringen. Ich bin mal positiv gestimmt, dass mehr und mehr Behörden von MS auf Linux wechseln, sofern nicht gewisse Politmarionetten wieder gezwungen (oder gesponsert) werden Linux wieder zu verlassen.

  3. Hoffentlich ist dieses Projekt frei von politischen Entscheidungen und hoffentlich gibt es gute Informatiker die die Individuelle Software für die Verwaltung implementieren und lauffähig halten
    In Hessen wurde eine Nutzlose Zeiterfassung für Windows eingeführt (Polizei) alles sollte besser werden.. 500Mio. Euro für den Bockmist

  4. Die haben sich wirklich Gedanken gemacht:

    Zuerst steigen sie auf Cloud und LibreOffice um und ob das und der Browser dann später unter Linux statt Windows läuft, werden die meisten nicht mal bemerken.

    Als Basis werden die vermutlich Ubuntu nutzen und das wahrscheinlich in der reinen Snap-Variante, weil das am einfachsten zu administrieren ist.

  5. Jahrzehnte lang die IT heruntergespart, wo sollen die notwendigen Coder für Anpassungen jetzt hergezaubert werden? Wer haftet wenn die Tabelle bei LibreOffice flasch rechnet?

    Ich erinnere mich zudem mit Schrecken an die Tests mit Redhat Dualscreen Arbeitsplätzen (weil zwei Plätze pro PC) und dann OWA als PIM, um mit der Geschäftswelt Kontakt zu halten. Hat am Ende nicht lange gedauert, bis wieder jeder an der eigenen Windows Kiste mit MS Office saß.

    Im Serverbereich ist Linux wohl unschlagbar, aber den Desktop will ich im Unternehmen und der Verwaltung eher noch nicht sehen. Da Microsoft aber bei Window fleissig in Richtung dumb client geht, lassen sich die Dienste sicher auch bald mit Linux Rechnern vernünftig beackern.

    Unserer Regierung in S-H wünsche ich viel Erfolg dabei, sich durch den föderalen Dschungel zu schlagen.

  6. Einige der Meckereien über LibreOffice habe ich zur Kenntnis genommen, und vielfach wird scheinbar am GUI herumgemosert. Ich ahne mittlerweile auch, was damit gemeint ist, und gut sieht man es etwa im Writer.

    Eine gewisse Zeit gab es wohl –im Auslieferungszustand wohlgemerkt– einen einen “Icon-Friedhof”, der einerseits “unübersichtlich”, und teilweise wohl auch ziemlich “undefiniert gräulich” geraten war.

    Was man lediglich einmalig machen muss, bzw. was ich anraten würde: Die Icons lassen sich in Farbigkeit, Motiven und Größe anpassen. Danach wären dann noch Icons zu eliminieren, die man nicht benötigt.

    im Ergebnis habe ich dann –auf einem Netbook mit 1024*600 Pixeln– eine EINZEILIGE Menüleiste. Für weitere Fragestellungen und “sonstiges” gibt es die “Seitenleiste” – Man sollte das LO also unbedingt “passend” machen 😉️

  7. Man hört immer nur LibreOffice, was man fast nie erwähnt sind Lösungen wie OnlyOffice oder Softmaker Office. Beide haben eine sehr gute Kompatibilität zu MS Office. Softmaker ist zwar nicht OpenSource, aber auch kostenlos als FreeOffice für Unternehmen und Privatpersonen

  8. @Alex: Softmaker Office oder NX Office sind closed Source. Daher wird das an der Stelle wohl nicht in Erwägung gezogen… auch wenn das der heimischen Wirtschaft im Falle von Softmaker vielleicht gut getan hätte.

  9. @Alex: Lt. Wikipedia wird OnlyOffice in Russland entwickelt. Das würde momentan wohl nicht so gut kommen.

    @MK: Dunkel kann ich mich noch daran erinnern, dass du damals beim Test die feste Optik der Fensterrahmen von OnlyOffice bemängelt hast.

    Wenn man es mit –help aufruft, gibt es eine Option, durch die es die Fensterrahmen des GUI nutzt.

    Zumindest war das letztes Jahr so, als ich es mir angesehen habe: Ich bin bei LO geblieben.

  10. Nach ca.1 Jahr Beschäftigung mit Linux, schätze ich für mich ein. Das Linux bzw. eine Linux-Distribution ist nicht das wirkliche Problem. So sehr viel anders als mit Windows ist der Umgang gar nicht, wenn man vorrangig mit der GUI arbeitet.
    Das Grundübel sind die Büroanwendungen. Diese kommen vom Handling her lange nicht an den Komfort und die Zuverlässigkeit der MS-Anwendungen ran und lassen keine zügige Arbeitsweise zu. Auch wenn anzuerkennen ist, dass Leute ihre Freizeit opfern und ein Produkt wie z. B. Libre-Office entwickeln und kostenfrei zur Verfügung stellen.
    Hier ein paar simple Beispiele, wo ich sage, für effektives Arbeiten ungeeignet. Das hätte ich im harten Arbeitsleben nicht haben wollen.
    LO (Calc): einzelne Blätter einer Arbeitsmappe können nicht so einfach mit unterschiedlichen Kopf- und Fußzeilen erstellt werden. Da müssen vorher Vorlagen erstellt werden.
    Gnumeric: Kann in Diagrammen keine Trendlinien erstellen.
    OnlyOffice: Kann in Diagrammen keine Trendlinien erstellen. Bis die Diagramme optisch gefällig aussehen, ist erheblicher Arbeitsaufwand notwendig. Kopf-/Fußzeilen Erstellungsoptionen limitiert. Die feste Optik empfinde ich nicht als störend.
    Softmaker (Planmaker): Prinzipiell noch das brauchbarste Produkt. Bis die Diagramme optisch gefällig aussehen, ist etwas Arbeitsaufwand notwendig. Trendlinien sehen zackelig aus, obwohl sie gerade sein sollten, ist ja ‘ne Linie.
    WPS-Office: Bedienung fast 1:1 wie MS, Kompatibilität/Aussehen exzellent, von daher super. Als Linux-Paket nur in englisch. Kostenlos nur als Testversion. Hersteller in China, Datenschutz ist zu hinterfragen.
    Email-Clients: Sind alle bestenfalls NICHT UNBRAUCHBAR.
    Keiner kann msg-Dateien öffnen. Keiner zeigt nichtdruckbare Zeichen an. Alle bieten nur begrenzte Formatierungsmöglichkeiten. Keine Schriftgrößenangaben in pt, nur … klein mittel groß … u. ä.
    Evolution: Keine funktionierende Druckvorschau. Keine zuverlässige Speicherung von Entwürfen.
    Kontact: für t-online-Konten werden keine CARDDAV-Adressbücher fehlerfrei eingezogen. Die URL wird richtig gefunden ohne Fehlermeldung eingezogen, nur im Adressbuch steht nichts drin.
    Thunderbird: Lässt während des Schreibens einer Mail nicht zu, dass die Signatur gewechselt werden kann. Da muss dann eine andere Signaturdatei (.txt; .html) erst wieder manuell zugeordnet werden, viel zu aufwendig.
    Dennoch wünsche ich den Machern in S-H viel Erfolg bei ihrem Projekt. Vielleicht kommt ja was Vernünftiges raus, wovon alle profitieren können.

  11. @Kiesi
    “Email-Clients: Sind alle bestenfalls NICHT UNBRAUCHBAR.
    Keiner kann msg-Dateien öffnen. Keiner zeigt nichtdruckbare Zeichen an. Alle bieten nur begrenzte Formatierungsmöglichkeiten. Keine Schriftgrößenangaben in pt, nur … klein mittel groß … u. ä.”
    Also damit hast Du Dich bei mir so ziemlich disqualifiziert…

  12. @Kiesi
    Bei uns in der Firma (40 Mitarbeiter) setzen wir seit Jahren LO ein und es gibt eigentlich nur Probleme, wenn Vertragsausarbeitungen mit Bemerkungen im MS-Office-Format hin und her geschickt werden. Da passen dann Formatierungen nicht mehr oder Bemerkungen verschwinden. Ähnliches mit Präsentationen. Ansonsten ein sehr gutes Office-Produkt. Wer MS-Office nutzen kann, sollte auch bei einem Umstieg klar kommen.
    Im Bereich eMail benutzen wir seit einigen Jahren SoGo. Also Browserbasiert.
    Und mal ganz ehrlich, wer benutzt in einem Mailprogramm alle Funktionen ?
    Die meisten sortieren nicht, wissen nicht mal um die Suchfunktion. Signatur wird vorgegeben. Adressbuch nutzt keiner ! Nur das automatisch generierte. Also “jens” eintippen und aus der Liste “jensmustermann” auswählen. Die Anzahl derer, die sogenannte “Poweruser” sind, ist eigentlich gering. Ich persöhnlich nutze privat Geary. Reicht sowas von für mich.

    Ganz wichtig ist es, die Benutzer wirklich an die Hand zu nehmen und Wege aufzuzeigen.

    Richtig problematisch, sind eben die nicht gängigen Programme. Diese Spezialsoftware.
    Gibt es zumeist immer nur für Windows.
    Ich habe ein Windows-Programm, wofür es nicht ansatzweise ein Pendant in der Linuswelt gibt. Mit Wine und dergleichen nur schlecht zum Laufen zu bewegen. Also Virtualbox und ein altes Win 7.

    Und genau wegen der spziellen Software, wird es wieder zurück nach Windows gehen.

  13. @Gunner
    Informationen, die mich weiter bringen, nehme ich gerne an.
    Verrate bitte mal, welcher Mailclient msg-Dateien öffnen kann, ohne sie vorher in mbox-Dateien konvertieren zu müssen.
    Habe ich vielleicht etwas falsch gemacht, dass in den von mir genannten Mailclients im Editor keine Schriftgrößenangaben als Zahlen [pt] ausgewiesen werden?

  14. Schleswig-Holstein wird es machen wie München, quasi ein Geschäftsmodell:
    Erst eine Weile “Linux einrichten” dann kommt Microsoft wie in München
    und baut eine Zweigstelle oder Serverfarm usw mit “Arbeitsplätze” und günstige Softwarelizenzen und Wartung
    Was bei “Linux open Software” gern übersehen wird:
    Gute IT und Wartung kostet bei beiden mindestens das Gleiche,
    in München wurde das “übersehen”.
    mal sehen :–)
    Gruß Gast

  15. @Gast: Gute Software kann Wartung kosten, kein Problem. Es geht hier ja nicht um IT Kosten, sondern um Lizenzkostenvermeidung, Transparenz und Unabhängigkeit etc.
    Aber natürlich könnte Dein Szenario durchaus eintreten. Mal sehen ob SH insgesamt Microsoft soviel Wert sein wird in Zukunft. Ich habe da Bedenken… München ist was anderes.

  16. @MK: Na ja, Schleswig-Holstein sieht sich als “digitaler Vorreiter”. Und der schleswig-holsteinische IT-Dienstleister Dataport betreut drei weitere Bundesländer, darunter Hamburg … Das wird Microsoft nicht egal sein!
    Ich hoffe, das Projekt ist gut vorbereitet. Schließlich arbeitet man ja schon seit Jahren daran …

  17. @Kiesi
    Bitte lass uns hier keinen FlameWar losbrechen… Aber ich will meine ursprüngliche Aussage gerne belegen und Dir auf Deine letzte Anfrage antworten.
    MSG: Das ist das Format von (Microsoft) Outlook. Wenn das nun also das MS-eigene Format ist, warum sollte es allgemein unterstützt werden. E-Mail Clients, die ich kenne und nutze, können mit EML arbeiten. Ich habe gehört (weiß es aber nicht sicher), dass man MSG in EML konvertieren kann. Zum Vergleich (annähernd passend, leider nicht ganz): in Deutschland ist das Zahlungsmittel EURO. Wenn Du Dollar nutzen willst, musst Du erst tauschen, Dollar ist nicht /unser System/. MSG ist ursprünglich nur auf Microsoft fokussiert…
    Schriftgrößen in pt: Ja, mir sagt “pt” etwas. Aber warum sollte man bei einer /E-Mail/ damit seine Schriftgröße einstellen? E-Mail als Standard ist schon sehr alt und rein textbezogen. Die Erweiterung mit HTML kam erst später und halte ich für eine Seuche und habe ich auch weitestgehend abgeschaltet bzw. ich nutze . HTML hat meiner Meinung nach in E-Mail nichts (bzw. kaum etwas zu suchen). Es gibt für die grundsätzliche Formatierung viele Fälle, die an Mark-Down angelehnt sind. Damit lässt sich an grundsätzlicher und strukturierter Formatierung schon viel erreichen. Und wichtig finde ich bei Textmedien vor allem einen strukturierten Aufbau. Nutzen von Zeilenumbrüchen, Absätzen, nummerierten und unnummerierten Aufzählungen. Und die Größe verändern kannst Du ja… Aber was bitte willst Du “pt”-genau einstellen. Bei der Dokumenterstellung mit LaTeX würdest Du auch nur einmalig die Basisgröße für das gesamte Dokument in pt festlegen und danach (nur noch) jeweils relative Größenangaben machen. Es kommt auf den semantischen Kontext an, nicht DTP-mäßige Spielereien… (am Schlimmsten noch verschiedene ausgefallene Schriftarten aussuchen…). DTP kannst Du innerhalb von DTP machen, aber nicht in E-Mail.
    Vorschreiben werde ich es Dir nicht. Dies ist nur meine Meinung und mein Ansatz. Nutz gerne das Programm Deiner Wahl mit den Möglichkeiten Deiner Wahl. Aber ich (persönlich) steh auf Open-Source-Software, offene und allgemeine Standards und strukturierte Texte (und Texterstellung — deswegen nutze ich für /Text/ Dokumente auch weit nach meinem Studium immer noch LaTeX, heute dann LuaLaTeX — und Notizen und ähnliche Textschnipsel schreibe ich mit Mark-Down).