Fedora 35 Testbericht – Das musst Du wissen

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Fedora ist die Upstream Linux Distro im Hause RedHat, bei der neue Technologien entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Mit Fedora 35 steht ein weiterer solcher Entwicklungsschritt an und alles weitere, was Ihr wissen müsst, gibts im Beitrag. Viel Spaß.

Über Fedora

Wie schon im Beitrag zu Fedora 34 umrissen, Fedora ist im RedHat Universum von gewisser Wichtigkeit bei der technologischen Entwicklung. Ob man das als Bastelbude oder Innovationsschmiede sehen mag, obliegt der persönlichen Sichtweise. Fakt ist, Fedora liefert als Upstream Projekt viel Arbeit von der CentOS und RHEL direkt profitieren, wenn auch gleich nicht so schnell wie bei Fedora, da jeweils ein anderes Zielpublikum angesprochen wird.

So richtet sich Fedora ganz klar an Desktop Anwender und Entwickler, die aktuelle Pakete und Schnittstellen haben möchten, ohne dabei auf ein rollendes Linux setzen zu wollen. Halbjährlich erscheinen neue Fedora Versionen jeweils im April und im Oktober eines Kalenderjahres. Der Kalender sagt, wir sind jetzt im Oktober 2021 und siehe da, Fedora 35 möchte getestet werden.

Unterbau, Paketformat und Paketverwaltung

Der RedHat Unterbau wird es den altgedienten Hasen schon verkünden, dass wir hier eine RPM Paket basierte Distribution am Start haben. Als Paketverwalter steht DNF zur Seite.

Unterstützte Architekturen

Fedora 35 könnt Ihr sowohl für ARM (aarch64) als auch für klassische 64-bit Architektur (x86_64) herunterladen.

Zielgruppe der Distribution

Fedora ist eine stabile Distribution, richtet sich aber nicht direkt an Neueinsteiger. Grund dürfte der Experimentierwille bei Fedora sein. Es werden durchaus neuere Technologien ausprobiert. Heißt nicht, dass Fedora nicht stabil ist aber es ist auf der anderen Seite definitiv nicht so feinabgestimmt wie klassische LTS Distributionen. Aufgrund der neuen Technologien und Pakete ist Fedora bei Entwicklern sehr beliebt.

Was ist neu in Fedora 35

  • Gnome 41
  • Bessere Integration von Flatpak ins System
  • WirePlumper ersetzt den integrierten Pipewire Sitzungsmanger
  • Verbesserte Unterstützung für Nvidia Grafikkartentreiber

Die offizielle Ankündigung gibt es hier.

Vorarbeiten, Inbetriebnahme & Systemvermessung

Wenn Ihr bei Fedora einsteigen möchtet, müsst Ihr zunächst das ISO Abbild herunterladen und auf ein USB Gerät oder DVD brennen. Ist das ISO vollständig heruntergeladen, solltet Ihr es verifizieren. Wie das geht, habe ich bereits in einem separaten Beitrag gezeigt. Einfach mal Reinschauen, wenn Du nicht weißt, wie das Verifizieren geht.

Ist das erledigt, könnt Ihr mit der Installation beginnen. Der Fedora Installer ist verständlich aufgebaut aber etwas anders als z.B. bei Ubuntu. Die Installation von Fedora hatte ich im Test zu Fedora 33 gezeigt. Wir gehen hier jetzt nicht nochmal näher darauf ein.

Systemvermessung

Installiert Ihr Fedora 35, dann sind etwa 4,6 GB von Euerer Festplatte belegt.

Der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherkonsum liegt bei knapp 1 GB, etwa bei 970MB.

Damit steht Fedora 35 etwas besser da als Fedora 34, da der Plattenplatzbedarf sich deutlich reduzierte. Der Arbeitsspeicherkonsum ist in etwas gleich geblieben. Von den Werten her alles gut.

Desktop & Programme

Fedora 35 startet initial mit Gnome 41.0.

Wie ihr seht, ist Fedora dem blanken Gnome Paradigma treu geblieben. Heißt bis auf das Hintergrundbild haben wir keine Anpassungen. Der Schreibtisch ist leer. Keine Ordner abgelegt, kein Dock, keine Seitenleiste etc, lediglich oben eine Zeile. Klick Ihr dort auf Aktivitäten, tut sich was. Wir sehen unten eine Art Dock, oben ist ein Suchfeld. Das ist das neue Gnome. Du kannst das Suchfeld nutzen oder unten rechts auf die 9 Punkte. Klickst Du auf diese, kommst Du in eine Art Launchpad und siehst alles installierten Apps. Arbeitest Du nicht mit Gesten, ist es in meinen Augen ziemlich umständlich dorthin zu gelangen mit den Klicks. Daher bin ich einer der Anwender, die lieber mit Erweiterungen arbeiten und Gnome somit etwas aufbohren. Was Dir besser gefällt, musst Du für Dich ausmachen. Deine Meinung kannst Du immer gerne in den Kommentaren hinterlassen.

Mit Gnome 41 kommen natürlich auch Veränderungen. Eine der signifikanten Änderungen ist der neue App Store Gnome Software, der jetzt deutlich moderner aussieht. Flatpak ist besser integriert, dennoch irritierte es mich, dass ich Signal Messenger nicht angezeigt bekam, obwohl die Flathub Paketquelle aktiviert war.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.14
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: Nicht vorinstalliert
  • Büropaket: LibreOffice 7.2
  • Software-Container: Flatpak

Allgemein vorinstallierte Software:

Fedora liefert seinen Desktop von der unteren Ausstattungskante aus. Heißt es ist schon recht viel dabei aber ein Mail Client z.B. nicht. Jetzt werden einige von Euch sagen, ist doch kein Problem einfach einen nachzuinstallieren, während andere vielleicht den Wunsch äußern würden, dass was direkt dabei ist.

In meinen Augen geht die Vorauswahl an Software durchaus in Ordnung.

Besonderheiten und Fazit

Fedora drückt bei der Entwicklung neuere Technologien weiter aus Gas. Das ist gut so. Der Rhythmus von alle 6 Monate eine neue Version scheint gut mit den Vorstellungen der Entwickler zu harmonisieren. Ich denke es wird oftmals unterschätzt, welche Impusle heutzutage von Red Hat für die ganze Linuxwelt ausgehen, Stichwort z.B. Wayland. Natürlich konzentriert sich dadurch auch etwas mehr Macht bei einem Hersteller und eine gewisse Abhängigkeit entsteht. Doch sehe ich diese Pflicht und Verantwortung für die ganze Linuxszene bei Red Hat in recht guten Händen.

Fedora glänzt mehr unter der Haube als nach außen durch z.B. ein tolles Desktop Design. So wirken eigentlich alle Fedora Versionen in gewisser Weise zugleich ähnlich wie auch verschieden. Sie modernisieren den Linux Desktop zweifelsohne und legen in diesen Bereich den Schwerpunkt. Das Design des Desktops wird nicht großartig angepasst. Man verändert oder verfälscht die Gnome Usability vermutlich bewusst nicht. Das ist völlig in Ordnung und das sage ich als einer, der mit dem Blanko Gnome nicht warm wird. Aber gut, man kann ihn sich ja entsprechend anpassen und dann rockt das auch.

Wenn Du also Fedora Anwender bist, so erwartet Dich eine solide Weiterentwicklung. Nicht mehr und nicht weniger. Du wirst wieder auf den Neuesten Stand gebracht und bekommst damit einhergehend ein möglichst stabiles System. Versteht mich da nicht falsch, Fedora ist nicht instabil. Sondern es ist einfach nicht die Zeit für Feinabstimmung wie LTS Distros dies planen können und entsprechend handhaben. Dafür ist man hier auch auf einem viel frischeren Software Stack. Alles gut würde ich sagen.

Bevor ich gehe, möchte ich mich bei allen Unterstützen ganz herzlich bedanken. Wenn Dir das Video gefallen hat, kannst Du gerne ein Kanal Abo da lassen. Auch kannst Du mit dem Daumen zeigen wie es Dir gefallen hat. Das gibt mir entsprechend Info.

Auch bei Dir möchte ich mich für die freundliche Aufmerksamkeit bedanken. Deine Meinung kannst Du übrigens gerne in den Kommentaren hinterlassen, entweder auf YT oder auf meinem Blog.

Bleibt gesund, passt weiterhin gut auf Euch auf und dann sehen wir uns hoffentlich zum nächsten Video erneut. Bis dahin. Machts gut. Ciao aus Würzburg, Euer Michl.


3 Comments

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  1. Vielleicht etwas off-topic, aber es gibt für Fedora auch den Pantheon Desktop. Wie kann man da wohl die Tweaks installieren? Es gab mal eine Anleitung für die Fedora 30-33, um die Elementary-Tweaks installiert, aber das ist mit dem Erscheinen von eOS 6 “Odin” und den Pantheon-Tweaks obsolet und funktioniert nicht mehr.

  2. Ich teste derzeit die Praxistauglichkeit von Pantheon auf anderen Distros… Das Tweak Tool kannst Du manuell kompilieren. Hatte ich übrigens auch schon mal hier im Block vorgestellt.

  3. Moin,
    herzlichen Dank für das Video. Ich selber nutze Fedora und bin sehr zufrieden, da es “einfach läuft”. In deinem Video habe ich allerdings eine Neuerung vermisst: Die neuen Einstellungen für die Powermodes. Vor allem hinter der Fragestellung, wie die mit TLP harmonieren.