KDE neon 22.04 (User Edition) im Test

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Willkommen zurück. Wir schauen uns heute einmal die neue KDE neon Version auf Ubuntu 22.04 Basis an. Dabei gehen wir auf die Frage ein, welche Vorteile KDE neon hat und wie es sich zu Kubuntu abgrenzt. Interessiert? Dann bleibt dran, denn jetzt geht’s los.

Das ist KDE neon

Bei KDE neon handelt es sich um die hauseigene Linux Distribution vom KDE Projekt, also die Entwickler, die auch den KDE Plasma Desktop pflegen und betreuen. Dabei wird eine stabile Ubuntu LTS Basis mit der neuesten stabilen KDE Plasma Desktopoberfläche kombiniert. Damit hebt sich KDE neon auch von Kubuntu LTS ab, wo es LTS Basis mit LTS KDE Plasma Version gibt.

Monatlich veröffentlichen die Entwickler ein frisches ISO, wobei das nicht bedeutet, dass man monatlich neu installieren muss, sondern dass wenn man die Grundinstallation macht, danach nicht mehrere Gigabyte an Aktualisierungen eingespielt werden müssen. Wer KDE neon einmal am Start hat und regelmäßig die Aktualisierungen reinlaufen lässt, wird immer auf dem neuen Stand gehalten.

Neben der User Edition gibt es noch die Developer, die Unstable und Testing Version. Je nach Deiner Schmerzgrenze reicht die Bandbreite von hart bis zart was die potenzielle Fehlerquantität angeht. Willst Du also nicht großartig am System rumbasteln müssen, dann bist Du mit der User Edition gut bedient.

Was ist neu?

  • Ubuntu 22.04 Basis
  • Linux Kernel 5.15
  • KDE Plasma in neuester stabiler Version

Technische Eckpunkte

Folgende Eckpunkte solltet Ihr als Mindestanforderung an Euren PC im Hinterkopf:

  • x86 (64-bit) CPU.
  • 2 GB RAM.
  • 25 GB Plattenplatz

Besser ist es aber, wenn Dein Rechner mehr hat. Ich empfehle generell 8GB RAM und 512GB SSD, damit man mit dem Rechner auch einigermaßen noch arbeiten kann ohne hier und da in Engpässe und Gedenksekunden reinzurennen.

KDE neon ist mehr oder minder semi rollend. Der Ubuntu LTS Unterbau ist statisch aber die KDE Plasma Oberfläche rollend in Point-Releases. Sobald eine neue KDE Version veröffentlicht wurde, wird sie in KDE neon bereitgestellt. KDE neon unterstützt ausschließlich 64-bit Hardware. Das native Paketformat ist das Deb Paket. Als Paketverwaltung bekommt Ihr APT und Discover an die Hand. Flatpak und Snap sind ebenfalls mit an Bord.

Inbetriebnahme

An der Stelle machen wir es kurz, denn die relevanten Details hatte ich einerseits bei meinem Test von KDE neon 20.04 beschrieben und andererseits die Installation im Rahmen der Serie Wechsel zu Linux dokumentiert. Auf meinem YouTube Kanal gibt’s dazu die Videos und auf meinem Blog die Artikel. Bitte schaut da mal rein, sollten Unklarheiten sein.

Zielgruppe

Die Zielgruppe sind primär Linux Desktop Anwender, die KDE Plasma verwenden möchten. Und hier nicht irgendeine beliebige KDE Plasma Version, sondern stets die neueste verfügbare Version.

Performance, Desktop &, Programme

Systemvermessung

Nach dem ersten Start belegt KDE Neon 22.04 5,3 GB. Der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherkonsum lag bei 1,1 GB. Auf meinem System sind genau 1700 Pakete vorinstalliert.

Vergleichen wir kurz mit der Vorgängerversion. KDE Neon 20.04 belegte 6,2GB von der Platte und begnügte sich mit etwa 500MB RAM. Die Paketanzahl hatte ich seinerzeit nicht gemessen.

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wurde KDE-Plasma-Version 5.26.2 bereitgestellt.

Der Desktop ähnelt Windows 10 traditionell und wer von Windows 10 kommt, wird nicht großartig umlernen müssen. Wer langjähriger KDE Anwender ist, für den gilt selbiges. Das KDE Paradigma sieht unten eine Leiste vor, die links ein Startmenü birgt, gefolgt von Programmschnellstartern, die beliebig verändert und ergänzt werden können. Rechts sind Steuerelemente und Indikatoren. Alles klassisch gehabt. Das ist pures KDE-Plasma.

Via Kontrollzentrum könnt Ihr andere Themen und dergleichen laden um Euer System nach Herzenslust nach Euren Vorstellungen anzupassen. Werksseitig werden die drei Breeze Themen mitgeliefert. Mehr gibt’s, wie immer unten rechts bei der Funktion „neue globale Designs holen“. Da sollte jeder was für sich finden können. Ansonsten weiß ich auch nicht weiter.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.15
  • Browser: Firefox und Gnome Web
  • E-Mail Client: keiner
  • Büropaket: keins
  • Software-Container: Flatpak und Snap

Allgemein vorinstallierte Software:

KDE neon kommt mit schlanken Software Stack. Es ist weder ein Mail-Client noch ein Office mit dabei. Das hat man selten auf einer Desktop Distro. Es ist wirklich nicht mal das KDE Mailprogramm Kmail mit dabei.

Insgesamt ist weniger ja oftmals mehr. Doch meiner Meinung nach täte die Auslieferung eines Mailclients der Sache kein Abbruch aber gut. Neulinge könnte das irritieren aber Neueinsteigern würde ich KDE neon auch nicht empfehlen von daher werden die, die auf KDE neon einsteigen, auch einschlägige Software kennen, die im Bedarfsfall noch nachzuinstallieren wäre.

Aber immerhin sind keine Spiele vorinstalliert, was ich zu schätzen weiß. Manche von Euch sehen das anders ich weiß aber Ihr müsst bei KDE neon ggf nachinstallieren. Wobei ich tippe die meisten von Euch werden dann ehr zu Spiel-Clients wie Steam oder Lutris greifen und nicht zu den Standardspielen oder? Das könnt Ihr ja gerne mal in die Kommentare reinschreiben.

Unterschied zu Kubuntu

Hier wäre zunächst anzumerken, dass Kubuntu eine offizielle Flavour Version von Ubuntu ist. KDE neon ist das nicht, sondern ist bestenfalls ein Ubuntu Fork. Ein weiterer Unterschied ist die KDE Plasma Oberfläche. Kubuntu liefert in der LTS Version eine LTS KDE Version mit und in den Interimsversionen eine relativ fische KDE Version. KDE neon liefert immer nach Veröffentlichung einer neuen KDE Plasma Version diese für KDE neon aus. Die Basis bleibt Ubuntu LTS und wird in etwa alle 2 Jahre nach Erscheinen einer neuen Ubuntu LTS Version aufgefrischt. Wer also stets die neueste KDE Plasma Version einsetzen möchte und dabei auf stabile Ubuntu LTS Basis nicht verzichten möchte, dem sei KDE neon ans Herz gelegt. Hier bekommst Du eine neuere KDE Plasma Version als bei Kubuntu. Wenn Du aber ehr kritische Systeme einsetzt, also solche, die eine sehr hohe Zuverlässigkeit erfordern, dann dürfte Kubuntu LTS die bessere Wahl sein.

Besonderheiten und Fazit

Die Idee von KDE neon finde ich persönlich ziemlich interessant, auch als nicht KDE Anwender. Doch ich gebe zu, die Verlockung aus stabiler LTS Basis mit neuestem Desktop und Goodies ist nicht von der Hand zu weisen. Jammerschade, dass das nicht gleichermaßen mit Gnome so angeboten wird. Aber das führt jetzt zu weit weg.

KDE neon liefert Snap und Flatpak mit aus. Der Firefox Browser wird als Deb Paket angeboten, nicht als Snap wie bei Ubuntu 22.04 oder den meisten Flavours. Das finde ich nicht schlecht. Einerseits das Deb Paket, andererseits, dass man weiter an Firefox festhält. Warum das wichtig ist, kannst Du auf meinem Blog im Manifest bzw. den Standpunkten nachlesen.

KDE neon ist eine solide Distro. Das Upgrade von KDE neon 20.04 auf KDE neon 22.04 wird grafisch signalisiert und durchgeführt. Es führt gut durch und testweise habe ich drei Instanzen aktualisiert, alles ohne Probleme. So muss das sein. Wer KDE neon nutzt, wird möglicherweise zunächst nach dem Upgrade gar nicht viel Spektakuläres vorfinden. Wie auch, die KDE Plasma Oberfläche wurde ja frisch gehalten. Die Aktualisierung des Unterbaus ist dennoch eine wichtige und folgerichtige Sache und sollte durchgeführt werden.

Meine KDE neon Instanz hier ist die Fortführung der Instanz, die Basis meines letzten Tests im Januar 2021 war. Damals noch für KDE neon 20.04. Ich erwähne das um aufzuzeigen, dass das System die ganze Zeit regelmäßig in Verwendung war, aktualisiert wurde etc. Es lebt also noch immer und das deutet an, dass KDE neon nicht irgendwie instabil ist. Dennoch ist die Gefahrenquelle höher als bei Kubuntu, wo ich dann auch die Grenze ziehe. KDE Anwender, die das System aus Berufsgründen benötigen sollten vielleicht lieber Kubuntu LTS nutzen. Heimanwender, die gerne mit den neuesten Apps vom KDE Projekt herumspielen, sind mit KDE neon aber gut aufgestellt.

Wenn Du bis hier drangeblieben bist, dann hast Du vermutlich ein großes Interesse an KDE neon. Gleichermaßen würde mich interessieren, ob Du schon KDE neon nutzt oder nur KDE neon Luft quasi schnupperst. Fände ich interessant zu erfahren. Die Kommentare freuen sich von Dir mit Deiner Meinung dazu gefüllt zu werden. Ich natürlich auch. Es ist mir aus Zeitgründen leider nicht immer möglich auf alle Kommentare zu antworten aber lesen geht schon.

Vielen Dank allen von Euch, die mein Projekt mit einer Kanalmitgliedschaft bei YouTube oder auf andere Weise unterstützen. Ich schätze das sehr und versuche meine Arbeitsweise etc immer weiter zu verbessern. Eure Unterstützung wird reinvestiert. Ich hoffe das merkt man. Besten Dank auch für die freundliche Aufmerksamkeit. Wenn Du noch kein kostenloses Kanal Abo hast, wäre das die passende Gelegenheit. Ich bin auch auf Mastodon, Twitter und Instagram zu finden. Du kannst mir da auch sehr gerne folgen, wenn Du die volle Dröhnung haben willst.


3 Comments

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  1. Hallo! Also ich bin seit mehreren Jahren mit Kubuntu unterwegs und fühle mich dort auch sehr wohl. KDE neon lockt nicht nicht. Eine neue KDE Version ist für mich kein Mehrwert eventuelle Fehler in Kauf zu nehmen. Hier lieber LTS von A-Z.

  2. Ich bin neu in der Linux Community und habe mit Kubuntu ein gutes System. Ich bin zwar auch jemand der gerne neues ausprobiert, aber ein stabiles System ist mir doch lieber.
    Deine Videos sind auch immer super

  3. Nutze KDE neon seit ca. 2 Jahren – parallel zu Fedora – und hatte nie einen Crash oder schlimme Bugs. Ab und an rutschen beim Fenster kleiner ziehen diese auf ein Minimum, was man über Rechtsklick-Y Größe ändern schnell beheben kann. Läuft überraschend solide – nutze es für den Unterricht mit Openboard und anderen Tools. Hatte davor Kubuntu, das für meinen Einsatzzweck nicht so stabil vom Eindruck war wie KDE neon. Auch ist es schnell und schlank. Danke für deine Rezension(en)!