RebornOS – nutzerfreundliches Arch Linux Derivat und wahrer Erbe von Antergos?

5 min


Loading

RebornOS basiert auf Arch, tritt aber mit dem Anspruch an, das seinerzeit aufgegebene Derivat Antergos zu beerben. Antergos wollte eine einfach zu installierende und nutzerfreundliche Arch basierende Distribution sein. Ob RebornOS hier ein Vermächtnis fortführt oder nur Leichenfledderei betreibt, all das erfährst Du im Video. Viel Spaß.

Die Distro

Bei RebornOS handelt es sich um eine sehr neue Linux Distro, die erst im Sommer 2020 bzw. In der zweiten Jahreshälfte 2020 startete. Laut Distrowatch hat RebornOS seinen Ursprung in den USA.

Das Entwicklerteam besteht aus einem Hauptentwickler, der von drei weiteren Entwicklern unterstützt wird. Weitere vier Personen fungieren als Tester der Entwicklungen. Dazu gibt es noch einen Administrator für die technische Leitung. Heißt insgesamt 9 Köpfe.

Das ist schon mal gar nicht so schlecht. Zwar kein Vergleich zu anderen Distros wie Debian aber anders als Debian ist RebornOS ja noch ein echter Frischling unter den Linux Distributionen.

Distro Typ

Wer Antergos noch kennt, weiß, dass Antergos auf Arch Linux aufbaute. So ist das auch beim vermeintlichen Erben von Antergos. RebornOS basiert auf Arch Linux und ist dementsprechend eine rollende Linux Distro, die stets die neuesten Pakete bereitstellt.

Architektur

Mit RebornOS durchbrennen kannst Du auf Basis von 64-Bit Architektur, ebenso mit ARM Geräten und Raspberry Pie

Paketverwaltung und natives Paketformat

Entsprechend dem Arch Unterbau kommen LZMA gepackte TAR Dateien zum Einsatz. Als Paketverwalter kommt Pacman mit. Wer es lieber grafisch mag, kann Pamac nutzen, um Apps zu installieren und zu aktualisieren.

Inbetriebnahme / ISO laden

Download von Seite: Um die ISO Datei herunterzuladen, geht auf die Seite von RebornOS und dann oben auf Downloads. Dann steht ihr vor der Qual der Wahl welchen Kernel ihr nehmt. Anhand der Angaben verstehe ich das so, dass man stets die normale Edition empfiehlt und nur dann, wenn man damit Probleme hat, die Edition mit dem LTS Kernel verwenden soll. Kleiner Tipp, wenn das ISO heruntergeladen ist, solltet Ihr dessen Checksumme nachprüfen um sicherzustellen, dass ihr keine kompromittierte Version erhalten habt. Die zu erwartenden Checksummen findet Ihr bei den Downloads der jeweiligen Edition. Wenn Ihr nicht wisst, wie das gehen soll, das oben in der Infokarte eingeblendete Video behandelt genau dieses Thema.

Inbetriebnahme / Installation

Auf den Installationsprozess gehen wir hier nur oberflächlich ein. Ihr könnt direkt in den Live-Modus starten.

Ihr habt dann die Wahl erstmal zu Testen mit „Try it“ oder zu Installieren mit „Install it“. Der Installer fragt die Sprache ab und prüft grobe Rahmenbedingungen ab. Weiter gehts mit der Abfrage, Land, Territorium und Bereich. Dann kommt die Zeitzone dran, gefolgt von der Tastaturbelegung. Jetzt wird es schwierig bei der Wahl des Desktops. Ich hatte mich bei dieser Installation für Budgie entschieden. Eine andere war mit Gnome. Der nächste Dialog fragt ab wie das System softwaremäßig bestückt werden soll, u.a. Auch ob ihr das Arch User Repository nutzen wollt. Darin ist viel zusätzliche Software, aber das birgt auch ein Risiko, auf das wir später noch zu sprechen kommen werden. Jetzt wird partitioniert. Anschließend könnt Ihr Spiegelserver wählen oder lasst sie automatisch aussuchen. Nun könnt Ihr angeben, wie Ihr das System aufsetzen wollt. Ich würde Verschlüsselung aktivieren. Folgst Du meiner Empfehlung, musst Du das Verschlüsselungskennwort im nächsten Schritt angeben. Weiter gehts mit der Benutzererstellung. Danach kommt nochmal eine Zusammenfassung. Danach gehts auch wirklich los.

Jetzt ist der passende Zeitpunkt für ein Kaffee, Tee oder Bierchen gekommen, denn das wird einen Augenblick dauern.

Nach einem Neustart steht das frisch installierte System dann zur Verfügung.

Performance, Desktop &, Programme

Das System ist frisch aufgesetzt ohne Altlasten oder Ballast. Es sind aktuell 9,4 GB belegt.

Der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherkonsum lag bei knapp 590 MB.

Die Werte sind mehr oder weniger Mittelfeldwerte. Beim RAM Verbrauch sieht es ganz gut aus, beim Plattenplatzbedarf nicht so. Macht einen Mittelwert.

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags lag Gnome in Version 41.1 vor.

Das Desktop Konzept beim Gnome Desktop wird mit einem Dock unten realisiert. Oben gibt es eine Leiste, das kennt man u.a. auch von macOS. RebornOS passt Gnome also etwas an. Das Dock unten ist übrigens Dash to Plank. Wenn Du Wayland Sitzung bevorzugst, wirst Du vorerst auf das Dock verzichten müssen, da das Plank Dock und Wayland noch nicht so ganz harmonieren.

Bei den Themen setzt man zunächst auf Adwaita, also Gnome Standard, liefert aber ein paar Alternativen mit. Selbes gilt auch für die Symbole. Insgesamt eine moderate Anpassung von Gnome aber meines Erachtens definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

Als Erbe von Antergos sollte man auch im Sinne der Nutzerfreundlichkeit auch etwas bieten. Direkt nach dem Start ist man auch weitgehend startklar. Die Bedienung ist schlüssig und einfach gehalten. Es ist auch eine Vorauswahl an Software dabei, auf die wir jetzt mehr eingehen.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.15
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: Evolution
  • Büropaket: nicht vorinstalliert
  • Software-Container: Flatpak und Snap

Allgemein vorinstallierte Software:

Die Vorauswahl an Software ist eigentlich ganz on Ordnung. Mit Gnome 41 hat man hier etwas Feinschliff angelegt. Bei einer anderen RebornOS Installation war das meines Erachtens nach mehr Kraut und Rüben aber hier hat sich etwas in die richtige Richtung getan. Für die Erstinbetriebnahme geht es schon klar und was fehlt, installiert ihr halt nach.

Besonderheiten und Fazit

Antergos hatte seinerzeit ein Alleinstellungsmerkmal, weil es das erste nennenswerte Projekt war, was Arch Linux vereinfachen wollte und anders als Manjaro bleeding edge war, also stets das neueste vom neuen aus Arch anbot. Heute haben wir eine andere Situation. Es gibt mittlerweile ein Dutzend auf Arch basierender Distros, die es einsteiger- und nutzerfreundlicher machen wollen. Darunter auch Kaliber wie ArcoLinux, Garuda, EndeavourOS und natürlich auch immer noch Manjaro. Die Frage ist also ob der Antergos Zug nicht schon vor geraumer Zeit abfuhr und der wahre Erbe hier nicht eigentlich Manjaro ist.

Fazit:

Das Ziel Arch zu vereinfachen erreicht RebornOS ganz klar. Es lässt sich spielend einfach installieren, liefert eine Tonne an möglichen Desktops mit und auch die Handhabung mit dem System ist einfach. Software kann man grafisch installieren und man muss sich nicht so abmühen wie unter Arch und halt nicht alles selbst machen.

Wenn Dir das Grund genug ist, hier ist Deine Distro. Für mich stellt sich die Frage wie sich RebornOS eigentlich von der hauseigenen Konkurrenz auf Arch Basis abheben möchte. Und hier sehe ich wenig Diversifizierung. Manjaro, Garuda oder EndeavourOS unterstützen via Installer das BtrFS Dateisystem, das bei rollenden Systemen im Fehlerfall ein einfaches Zurückrollen anbieten. Das kann man zwar bei RebornOS im Rahmen der Installation auch entsprechend partitionieren, doch man muss es halt wieder selbst konfigurieren und das machen dann halt die drei genannten Mitbewerber besser ohne dabei irgendwie weniger anzubieten an Software und Flexibilität.

So würde ich denen, die eine einfach zu bedienende auf Arch aufsetzende Distro bevorzugen auch ehr zu Manjaro, EndeavourOS oder Garuda raten. RebornOS hat meines Erachtens nach keinen schlagenden Vorteil gegenüber den genannten etablierten Distros auf Arch Basis. Da RebornOS noch so frisch ist, sollte man dessen Entwicklung zunächst beobachten. Nicht, dass am Ende RebornOS noch das Erbe von Antergos komplettiert und die, die darauf setzen, den Antergos Effekt erleben. Der Antergos Effekt war das rapide Ende der ursprünglichen Distro Antergos, was viele Nutzer kalt erwischte und denen von Euch, die auf Antergos seinerzeit setzen, sicher noch in Erinnerung sein dürfte.

Jetzt seid ihr dran. Was meint Ihr zu RebornOS? Sollte man dem eine Change geben oder vielleicht doch erstmal beobachten und eine der von mir vorgeschlagenen Alternativen stattdessen verwenden? Schreibt Eure Meinung dazu gerne in die Kommentare rein. Das geht sowohl auf YouTube als auch auf meinem Blog michlfranken.de.

Bevor ich gehe, möchte ich mich bei allen Unterstützen ganz herzlich bedanken.

Auch bei Dir möchte ich mich für die freundliche Aufmerksamkeit bedanken. Deine Meinung kannst Du übrigens gerne in den Kommentaren hinterlassen, entweder auf YT oder auf meinem Blog. Wenn Dir das Video gefallen hat, kannst Du gerne ein Kanal Abo da lassen. Auch kannst Du mit dem Daumen zeigen wie es Dir gefallen hat. Das gibt mir entsprechend Info und hilft dem Video.

Bleibt gesund, passt weiterhin gut auf Euch auf und dann sehen wir uns hoffentlich zum nächsten Video erneut. Bis dahin. Machts gut. Ciao aus Würzburg, Euer Michl.


2 Comments

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Ich persönlich nutze seit dem Untergang von Antergos, Arco Linux und bin soweit zufrieden. Garuda und Endeavour OS haben mir nicht sonderlich gefallen.

  2. So viel ich weiß, wäre Antergos wahre Erbin Endeavour und damit eine Enkelin Arch’s. Manjaro wäre somit ihre Tante.

    Aber wie sollten sich Reborn & Co. anders in Spiel bringen können, als sich eben über Antergos?

    Ich habe Reborn als ersten Ableger Arch’s nicht auf die Boxen gebracht und das langt mir vorerst.

    Ich meine, wer es irgendwie mit Antergos hätte, der sollte zu Endeavour langen; es könnte ja durchaus was bei rumkommen.

    Einen Herzkaschper ala Antergos dürfte Manjaro wohl nicht so schnell erleiden.
    Es hat sich inzwischen so stark von Arch emanzipiert wie einst Karthago von Tyros.