Debian vs Ubuntu – Vergleich | Die richtige Wahl treffen

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Die Entscheidung zwischen Debian und Ubuntu als Betriebssystem für den Heimgebrauch oder den Einsatz in Unternehmen kann eine Herausforderung sein. Beide Linux-Distributionen haben ihre eigenen Stärken und Schwächen. In diesem ausführlichen Vergleich werden wir die Unterschiede zwischen Debian und Ubuntu näher betrachten, um bei der richtigen Wahl zu helfen. Mein Name ist Michael und ich bin Linux Nutzer seit 2003. Ich habe viele Jahre u.a. sowohl Debian als auch Ubuntu eingesetzt. Macht es euch bequem und los geht’s.

Die Eckpunkte zu Debian und Ubuntu

Bei Debian handelt es sich um ein gemeinschaftlich entwickeltes Linux Betriebssystem. Debian wurde 1993 von Ian Murdock gestartet. Die Entwicklung und Betreuung findet durch die Debian Entwickler ohne kommerziellen Absichten statt. Die Erstveröffentlichung erschien im Jahr 1996. Die derzeit neueste Version ist Debian 12 Bookworm. Debian ist die technische Basis für viele weitere Distributionen wie z.B. Ubuntu, LMDE, MX Linux oder Q4OS.

Bei Ubuntu handelt es sich um eine Linux Distribution, die auf Debian aufbaut und von dem Unternehmen Canonical betreut und veröffentlicht wird. Initiiert wurden sowohl Canonical als auch Ubuntu vom Unternehmer Mark Shuttleworth. Die erste Ubuntu Version erschien im Jahr 2004. Die derzeit neuesten Versionen von Ubuntu sind Ubuntu 23.04 als STS (Short Term Support) und Ubuntu 22.04 als LTS (Long Term Support) Version. Ubuntu ist die technische Basis für viele weitere Distributionen wie z.B. Linux Mint, Zorin OS, Elementary OS oder den Ubuntu Flavours, also offizielle Ubuntu Abkömmlinge mit anderen Desktop Lösungen wie z.B. KDE oder Xfce.

Wir stellen die beiden Angebote nun gegenüber. Einerseits aus Perspektive des Heimanwenders und andererseits aus Sichtweise des Unternehmens oder Selbstständigen.


Gut zu wissen: Ich habe sowohl die neueste Debian 12 Version, als auch die derzeit aktuellen Ubuntu STS und LTS Versionen ausführlich getestet:

Das ist Debian 12 Bookworm – Eine volle Übersicht

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Für Heimanwender

Foglende Punkte habe ich zusammengestellt:

  1. Benutzerfreundlichkeit: Ubuntu ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und einfache Installation. Es bietet eine intuitiv gestaltete Benutzeroberfläche, die sowohl für Linux-Neulinge als auch erfahrene Benutzer geeignet ist. Die GNOME Standard-Desktop-Umgebung von Ubuntu ist leicht zu navigieren und bietet eine moderne und ansprechende Optik. Debian hingegen erfordert möglicherweise etwas mehr technisches Know-how und eine manuelle Konfiguration, um den gewünschten Desktop und die gewünschten Anwendungen einzurichten. Debian bietet mehr Desktop Lösungen an. Ubuntu kommt lediglich mit Gnome. Wer andere Desktops bei Ubuntu einsetzen möchte, muss eins der Ubuntu Flavours wie z.B. Kubuntu oder Xubuntu einsetzen.
  2. Softwareverfügbarkeit: Beide Distributionen bieten Zugriff auf eine breite Auswahl an Software. Debian hat den Ruf eine große Anzahl von Paketen in seinen offiziellen Repositories zu haben. Diese Pakete werden von der Debian-Gemeinschaft gewartet und getestet. Ubuntu hat ebenfalls eine umfangreiche Softwareauswahl und bietet zusätzliche Pakete und Repositories, die speziell für Ubuntu-Nutzer bereitgestellt werden. Das Ubuntu Software Center erleichtert die Installation von Anwendungen mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche.
  3. Aktualisierungen und Release-Zyklus: Debian hat einen konservativeren Release-Zyklus, der zu einer größeren Stabilität führt. Neue Versionen werden erst veröffentlicht, nachdem sie ausgiebig getestet wurden. Dies kann dazu führen, dass einige Softwareversionen in Debian älter sind als in Ubuntu. Ubuntu hingegen hat regelmäßige sechsmonatige Veröffentlichungen, die zu neueren Softwareversionen führen. Für Heimanwender, Business Kunden und alle, die ein sehr stabiles System suchen, bietet Ubuntu auch LTS (Long-Term Support)-Versionen an, die eine längere Unterstützung und bestmögliche Stabilität bieten.
  4. Community und Unterstützung: Beide Distributionen haben aktive und engagierte Communitys, die Benutzerforen, Wikis und andere Ressourcen für Unterstützung und Hilfe anbieten. Debian hat den Ruf, eine freundliche und hilfsbereite Community zu haben, die jedoch möglicherweise technischer orientiert ist. Ubuntu hat eine größere Benutzerbasis und bietet eine breitere Palette an Ressourcen, die auch für Anfänger und weniger erfahrene Benutzer geeignet sind.

Für Enterprise-Kunden und Business:

Foglende Punkte habe ich zusammengestellt:

  1. Stabilität und Zuverlässigkeit: Debian wird für seine außerordentliche Stabilität und Zuverlässigkeit geschätzt. Es durchläuft umfangreiche Tests und hat einen konservativeren Ansatz bei der Veröffentlichung neuer Versionen. Das macht Debian zur bevorzugten Wahl für Unternehmen, die einen unterbrechungsfreien Betriebs und maximale Stabilität benötigen. Ubuntu bietet ebenfalls Stabilität, insbesondere in den LTS-Versionen, die speziell für den Unternehmenseinsatz entwickelt wurden.
  2. Langzeitunterstützung: Beide Distributionen bieten LTS-Versionen mit Langzeitunterstützung. Diese Versionen erhalten über einen längeren Zeitraum Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die eine stabile und zuverlässige Plattform für ihre geschäftskritischen Anwendungen benötigen. Debian LTS bietet beispielsweise eine Unterstützung von bis zu fünf Jahren, während Ubuntu LTS-Versionen eine Unterstützung von bis zu zehn Jahren erhalten kann. Die zehn Jahre setzen sich aus 5 Jahren regulären LTS-Support + 5 Jahre ESM Support über ein Ubuntu Pro Abonnement. Ubuntu bietet insgesamt den größeren Planungszeitraum.
  3. Unternehmensfreundliche Funktionen: Ubuntu bietet Funktionen, die speziell für den Einsatz in Unternehmen entwickelt wurden. Dazu gehört ein zentrales Verwaltungstool wie “Ubuntu Landscape”, das die Installation, Konfiguration und Überwachung von Systemen in einer Unternehmensumgebung erleichtert. Ferner bietet Ubuntu neben lokalen Benutzerkonten auch die Anbindung eines Clients in eine Active Directory Umgebung, wahlweise On Prem oder via Azure an. Debian ist universell an individuelle Anforderungen anpassbar. Beide Distributionen unterstützen auch Virtualisierungstechnologien wie Xen, KVM und Docker, um die Effizienz und Skalierbarkeit von IT-Infrastrukturen zu verbessern.
  4. Sicherheit: Sowohl Debian als auch Ubuntu legen großen Wert auf Sicherheit und bieten regelmäßige Sicherheitsaktualisierungen. Beide Distributionen unterstützen Mechanismen wie AppArmor und SELinux, um die Systemsicherheit zu stärken. Debian hat den Ruf, aufgrund seines konservativen Ansatzes und der umfangreichen Tests als sicherer angesehen zu werden. Ubuntu hingegen bietet neueren Softwareversionen Zugang, was jedoch das Risiko von Fehlern oder Inkompatibilitäten erhöhen kann. Zeitgleich bietet Ubuntu auf diese Weise im Laufe des Produktzyklus einer LTS Version durch Paket-Upgrades unter Umständen aktuelleren Bibliotheken und Schnittstellen an als Debian.

Das solltest Du über Debian wissen

Vorteile von Debian:

  1. Stabilität: Debian gilt als eine der stabilsten Linux-Distributionen und durchläuft umfangreiche Tests, bevor neue Versionen veröffentlicht werden.
  2. Zuverlässigkeit: Debian hat einen konservativen Ansatz bei der Veröffentlichung von Updates, was zu einer zuverlässigen und sicheren Plattform führt.
  3. Große Paketauswahl: Debian bietet eine beeindruckende Anzahl an offiziell unterstützten Paketen in seinen Repositories, die von der Debian-Gemeinschaft gepflegt werden.
  4. Unterstützung von Architekturen: Debian unterstützt eine breite Palette von Hardware-Architekturen, was es zu einer flexiblen Wahl für verschiedene Geräte macht.
  5. Gemeinschaftsgetriebenes Projekt: Debian wird von einer engagierten und freiwilligen Community unterstützt, die umfangreiche Ressourcen und Unterstützung bietet.

Nachteile von Debian:

  1. Etwas steile Lernkurve: Debian erfordert möglicherweise etwas mehr technisches Know-how und Erfahrung, insbesondere für Linux-Neulinge.
  2. Möglicherweise ältere Softwareversionen: Aufgrund des konservativen Ansatzes von Debian können die in den Repositories verfügbaren Softwareversionen älter sein als in anderen Distributionen.
  3. Begrenzte kommerzielle Unterstützung: Debian bietet zwar Community-Unterstützung, aber kommerzielle Supportoptionen sind begrenzter im Vergleich zu Ubuntu.
Debian 12 Bookworm mit Gnome Shell 43.4

Das solltest Du über Ubuntu wissen

Vorteile von Ubuntu:

  1. Benutzerfreundlichkeit: Ubuntu ist für seine Benutzerfreundlichkeit und einfache Installation bekannt, was es zu einer beliebten Wahl für Anfänger und Heimanwender macht.
  2. Aktuelle Softwareversionen: Ubuntu hat regelmäßige Veröffentlichungen, die zu neueren Softwareversionen führen, was den Zugriff auf die neuesten Funktionen und Verbesserungen ermöglicht.
  3. Breite Softwareunterstützung: Ubuntu bietet eine umfangreiche Auswahl an vorinstallierten Anwendungen und unterstützt eine große Bandbreite an zusätzlichen Softwarepaketen.
  4. LTS-Versionen: Die LTS-Versionen von Ubuntu bieten eine langfristige Unterstützung von bis zu zehn Jahren, was für Unternehmen und Organisationen von Vorteil ist.
  5. Starke Community-Unterstützung: Ubuntu hat eine große und aktive Community, die umfangreiche Ressourcen, Foren und Hilfestellung bietet.

Nachteile von Ubuntu:

  1. Mögliche Kompromisse bei der Stabilität: Aufgrund der regelmäßigen Veröffentlichungen und neuer Softwareversionen kann Ubuntu etwas weniger stabil sein als Debian.
  2. Weniger Konfigurationsmöglichkeiten: Ubuntu legt Wert auf Benutzerfreundlichkeit, was zu einer geringeren Anpassungsfähigkeit und Kontrolle im Vergleich zu Debian führen kann.
  3. Optionale proprietäre Software: Ubuntu bietet die Möglichkeit, während der Installation proprietäre Software und Treiber auszuwählen, was für einige Open-Source-Puristen ein Nachteil sein kann.
  4. Snap: Ubuntu forciert sein eigenes Software-Container-Format Snap. Dieses kommt fast ausschließlich auf Ubuntu Systemen zum Einsatz, während die meisten anderen Linux Distributionen die Alternative Flatpak einsetzen. Die Kritik an Snap ist, dass die serverseitige Infrastruktur für viele eine Blackbox ist, da deren Quellcode nicht vollumfänglich Open Source Software ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Vor- und Nachteile von Debian und Ubuntu stark von den individuellen Bedürfnissen, der Erfahrung und den spezifischen Anforderungen abhängen. Beide Distributionen sind jedoch beliebt und bieten eine solide Grundlage für Linux.

Beide Distros eigenen sich für Server und Desktop. Während Debian das universelle Betriebssystem ist, kann eine Debian Version sowohl als Server, als auch als Desktop installiert werden. Bei Ubuntu wird dies anders gehandhabt. Hier gibt es jederzeit eine Ubuntu Desktop und eine Ubuntu Server Ausgabe. Der Unterschied ist, vereinfacht ausgedrückt, dass Ubuntu Desktop der Ubuntu Server mit grafischer Oberfläche und mehr Softwarepakten ist.

Fazit

Debian ist eine universelle Community Distro. Hinter Debian stehen keine monetären Absichten, kein gewinnorientiertes Unternehmen. Debian ist nicht innovativ. Debian ist Beständigkeit und Verlässlichkeit.

Ubuntu ist eine Enterprise Distro. Hinter Ubuntu steht ein Unternehmen, dass Schlagkraft besitzt aber zeitgleich auch von seinem Hausrecht gebraucht macht und eigene Interessen verfolgt und eigene Ideen umsetzt. Die Innovation bei Ubuntu liegt in den Interimsversionen, auch STS-Versionen genannt. Hier wird neue Technik eingeführt und zur Marktreife für die nächste LTS Version gebracht.

Letztendlich hängt die Wahl zwischen Debian und Ubuntu für Heimanwender und Enterprise-Kunden von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Ubuntu ist oft die bevorzugte Wahl für Heimanwender, die eine benutzerfreundliche Linux Distro suchen, während Debian für erfahrene Linux-Benutzer, die maximale Kontrolle wünschen, attraktiver sein kann. Für Unternehmen, die auf Stabilität, Langzeitunterstützung und unternehmensfreundliche Funktionen Wert legen, bieten sowohl Debian als auch Ubuntu solide Optionen für den professionellen Einsatz. Bei Ubuntu besteht die Option professionellen Hersteller-Support einzukaufen. Die Planbarkeit bei Ubuntu LTS übersteigt die von Debian merklich.

Ich hoffe dieser Vergleich konnte Euch helfen eine Entscheidung zu treffen. Falls dem so ist, für welche Distro hast Du Dich entschieden und wieso? Schreibe uns das doch bitte mal in die Kommentare hinein. Da bin ich gespannt.


9 Comments

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  1. Eine nette Aufstellung wie ich finde. Was mich angeht, ich bin seit ein paar Wochen mit Linux unterwegs. Allerdings mit Zorin OS. Ich wollte eine einfache Distro mit der ich ohne große Probleme loslegen kann.

    Bei Ubuntu störte mich die Bedienoberfläche. Ich mag das schlicht nicht. Gnome an sich mag ich schon, aber nicht das pure Gnome; da war Zorin genau das Richtige für mich. Auch wenn der 20.04 Unterbau schon etwas altbacken sein mag. Bedienung und Menuführung gefallen mir einfach.

    Das war für mich auch immer eine Stärke der Linux-Welt: Wenn einem Distro A nicht gefällt, geht man eben zu Distro B oder C usw.

    Linux Mint fand ich zwar noch etwas funktionaler, aber der Cinnamon-Desktop und die Menu’s waren nicht so ganz meins. Allerdings fand ich die Aktualisierungsverwaltung echt spitze!

    Debian wirkte auf mich wie so eine … wie drücke ich das aus … eine Distro zum rumbasteln (nicht negativ gemeint). Stabil ohne Frage, aber ich wollte es simpel.

  2. Stand sich vor der Wahl: Was nehmen für den Arbeitsrechner? Mein Gamingsystem läuft auf Opensuse Tumbleweed, aber was tun arbeiten nehmen? Da ich nur auf einen Windows10 Rechner via RDP anmelden muss, habe ich mich für Debian 12 mit Plasma Desktop entschieden. Alles was ich an Programmen brauche (Remmina, LibreOffice, Firefox und weitere) ist als Flatpak installiert. So habe ich die stabile Debian Basis und die aktuellen Programme. Das ganze auf einem alten Intel i3-NUC. Läuft wunderbar!

  3. Nachdem Debian 12 rauskam, habe ich mich mal rangemacht und es auf meinem Laptop installiert. Soweit alles schick und schön, lies sich problemlos installieren (auch wenn der Installer ziemlich altbacken wirkte). Schade ist es, dass es trotz neuer Richtlinien nicht wirklich anwenderfreundlich geworden ist. So hat mich die Installation eines Epson Tintenstrahldrucker im Netz zur Verzweiflung getrieben.

    Ich bleibe bei Ubuntu, wo es solche Probleme nicht gibt. Und dank einem netten Artikel auf michlfranken ist es auch kein Problem, das ganze Canonical-Gedöns inkl. Snap loszuwerden. Was will man mehr…

  4. Mit keinem Wort die Telemetrie von Ubuntu erwähnt welche bei Debian nicht vorhanden ist.

  5. Stimmt aber Ubuntu fragt ob man teilnehmen möchte oder nicht. Das Thema ist damit entschärft im Vergleich zu früher.

  6. @der Pitter, stimmt. Hätte man erwähnen können. Läßt sich aber locker ausschalten: sudo apt purge ubuntu-report popularity-contest apport apport-gtk whoopsie