Fedora 34 Cinnamon SPIN – Alternative zu Linux Mint?

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Du nutzt Linux Mint und magst Cinnamon aber hast keinen Bock mehr auf den Ubuntu Unterbau oder die damit einhergehend veralteten Paketstände? Auf der anderen Seite sind Dir rollende Distros wie Arch oder Manjaro aber zu unruhig? Dann habe ich heute mit dem Fedora 34 Cinnamon SPIN vielleicht eine interessante Alternative für Dich im Gepäck. Es geht los nach dem Intro. Bleib dran.

Was sind Fedora 34 SPINs?

Die SPINs von Fedora sind die reguläre Fedora Version, nur mit einer anderen grafischen Oberfläche. Wie Dir sicher bekannt ist, liefert Fedora seine Distribution mit Gnome Shell aus. Nun könntest Du dies als Ausgangsbasis nehmen und installierst meinetwegen KDE oder Cinnamon obendrauf. Dann hat Dein System nicht nur ziemlich viele Pakete im Gepäck, sondern auch mehrere Oberflächen. Wenn Du damit fein bist, ist dieses Video für Dich schon zu Ende. Falls Du es lieber pragmatisch hältst und unnötige Pakete vermeiden willst, dann sind die SPINs vielleicht genau Dein Ding. Damit kannst Du Fedora mit anderen Oberflächen wie z.B. KDE, MATE oder Cinnamon bekommen. Letztgenannte Ausgabe, also der SPIN mit Cinnamon, ist Gegenstand dieses Videos.

Den Fedora Cinnamon SPIN schauen wir uns heute mal genauer an und versuchen zu ergründen, ob das vielleicht für leicht enttäuschte Linux Mint Anwender eine interessante Alternative sein könnte.

Fedora 34 Cinnamon SPIN Eckpunkte

Fedora Cinnamon SPIN kombiniert eine moderne Infrastruktur mit einem modernen und intuitiven Desktop. Der Cinnamon Desktop kommt in Version 4.8.6 und ist damit aktuell. Falls Du jetzt beunruhigt sein solltest, ob Du die schönen Mint Themes dann nicht mehr verfügbar ist, kann ich Dich beruhigen. Diese werden standardmäßig alle mitgeliefert. Es sind optisch also wenig Veränderungen zu Linux Mint, lediglich das blaue Standard-Hintergrundbild verrät das, sowie das Fedora Logo im Menü. Ansonsten hat Fedora hier keine Anpassungen vorgenommen. Lediglich von grün auf blau wurde umgestellt, was die Marke ganz klar besser repräsentiert. Bei den Hintergrundbildern gibts nur die Fedora Kost.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Systemvermessung

Mein System belegt 3,9 von 26 GB der Home Partition. Boot sind 250MB von 1 GB belegt. Das sind gut Werte. Beim Arbeitsspeicherkonsum werden knapp 750MB belegt. Da zeigte sich Linux Mint 20.1 in meinem Test mit etwa 660 MB ein bisschen sparsamer.

Widmen wir uns fix der vorinstallierten Software

  • Kernel: 5.11
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: Thunderbird
  • Büropaket: LibreOffice 7
  • Software-Container: Flatpak

Allgemein vorinstallierte Software:

Fedora 34 im Cinnamon SPIN ist ein Desktop System, das prinzipiell die Unterkante an nötiger Software mitbringt. Zum Direktstart ist alles dabei vom Dokumentenbetrachter, über Browser, Mail Client oder Büropaket etc alles ist dabei. Was Dir fehlt, musst Du Dir nachinstallieren. Dafür kannst Du dnfdragora nehmen, was in etwa das Äquivalent zu Synaptic Paketveraltung in der Debian Welt ist. Jedoch muss ich an der Stelle erwähnen, dass ich von der Haptik, Zuverlässigkeit und Stabilität Synaptic deutlich vorne sehe. Dnfdragora ist ein super Ansatz, der mir noch fehlerbehaftet wirkt. Eine Suche nach Gimp brachte einen Fehler und danach ging das ganze Programm zu. Schade. Alternativ könnte man im Terminal mit „sudo dnf install gimp“ z.B. Gimp installieren. Bis dnfdragora mal gestartet und einsatzbereit ist, habe ich mit Terminal schneller installiert, denn nach Start werden erstmal alles Paketquellen aufgefrischt, was eine gefühlte Ewigkeit dauert. Das geht besser.

Ansonsten ist der Funktionsumfang auf einem sehr guten Niveau und das System ist direkt nach der Installation mit dem Notwendigen ausgestattet. Die Software ist sehr aktuell obwohl wir keine rollende Distribution haben. Wie das geht? Da kann ich Dir nur das nächste Kapitel ans Herz legen.

Fedora – Die aktuelle Mitte zwischen LTS Distro und rollender Distro?

Im Prinzip ist mit der Überschrift die Kernbotschaft bereits transportiert. Fedora ist weder eine LTS, noch eine rollende Distro. Daraus ergeben sich Vor- oder Nachteile, je nachdem wie man es sehen will.

Lasst mich zuerst die Nachteile beschreiben:

Aufgrund der neuen Pakete ist die Stabilität nicht auf dem Niveau von einem Debian, Ubuntu LTS oder um es hier direkt zu münzen, auf einem Linux Mint System. Ja wer es exakt haben möchte, Linux Mint basiert ja auf Ubuntu LTS. Aber da wir hier ja den Cinnamon Spin von Fedora als Alternative zu Linux Mint betrachten, wurde es gesondert erwähnt. Neben eventuellen Fehlern müsst Ihr dem Fedora Verionszyklus folgen. Jährlich kommen zwei Versionen heraus, wobei in der Praxis maximal drei Versionen gleichzeitig gepflegt werden. Aktuell ist Fedora 34. Fedora 33 erschien im Herbst 2020 und die im Frühling 2020 erschienene Fedora 32 Version wird bald keine Aktualisierungen mehr bekommen bzw. ist abgekündigt. Man kann die Versionssprünge also etwas verzögern, muss aber jährlich mindestens einen Sprung einplanen. Wir reden hier also vom klassischen Upgrade auf eine neue Version. Da kann es auch zu Problemen kommen, muss es aber nicht zwingend.

Kommen wir zu den Vorteilen von Fedora:

Fedora ist kein Einzelkämpferprojekt, sondern wird von Redhat Linux unterstützt bzw. getragen. Fedora ist ein Upstream Projekt für CentOS Stream und RHEL und kommt stets mit der aktuellsten Technologie daher. Das heißt neuester Kernel und aktuelle Oberflächen. Nicht nur zur Veröffentlichung, sondern während des gesamten Zyklus. Somit also deutlich aktueller als Ubuntu LTS. Im Gegenzug zu Arch jedoch nicht ganz so schnell und nicht jedes Paket wird ständig aufgefrischt. Somit nicht ganz so unruhig wie Arch oder openSUSE Tumbleweed, was wiederum in Richtung Stabilität geht.

Du fragst Dich jetzt wieso ich hier die Stabilität sowohl bei Pro, als auch bei Contra anführe? Ganz einfach, weil Fedora zwischen LTS und rollend ist. Nicht nur vom Software-Stack, sondern auch vom Intervall der Sofwareveröffentlichung. Es ist etwa langsamer als Arch aber entsprechend um Welten schneller und moderner als Ubuntu LTS wie auch Ubuntu nicht-LTS Versionen.

Fedora Cinnamon SPIN oder Linux Mint?

Zunächst handelt es sich um eine Fedora Version mit Cinnamon Desktop. Das ist bei Linux Mint ja mehr oder minder genauso, nur dass es da keine Fedora, sondern Ubuntu Basis ist. Doch Fedora hat gegenüber Ubuntu verschiedene Vor- oder Nachteile, wie wir im vorausgehenden Kapitel gerade gesehen haben.

Was ist Dir an der Stelle wichtiger? Ziemlich aktuelle Pakete oder ein sehr stabiles und verlässliches System? Zumal wir hier noch deutlich erwähnen sollten, dass Linux Mint die Cinnamon Oberfläche federführend entwickelt und auch in seiner Distribution immer auf dem neuesten Stand hält. Aber auch nicht bei allen Mint Versionen. So erhält derzeit Linux Mint 20.1 die aktuellste Cinnamon Version. Linux Mint 20 oder Linux Mint 19 nicht. Dort wird jeweils eine ältere Cinnamon Version ausgeliefert, aber gepflegt. Bei Fedora bekommst Du immer die neueste Version, wenn du die aktuelle Fedora Version benutzt. So bietet Fedora 34 Cinnamon 4.8.6 an, während Fedora 33 bei Cinnamon 3.8.2. Das ist natürlich jetzt kein alter Schinken aber halt auch nicht das neueste vom Neuen.

Cinnamon 4.8.2 für Fedora 33

Was für Dich nun die bessere Option ist, musst Du entscheiden. Ich würde Dir folgende Faustformel mit auf den Weg geben:

Nimm Fedora, wenn Du auf neuesten Kernel und Schnittstellen angewiesen bist und Du eine ziemlich neue Cinnamon Version haben magst aber auch nicht in Trauer verfälltst, wenn Du nicht sofort die neueste Cinnamon Version erhältst. Auch ist Fedora eine gute Wahl, wenn Dir Arch oder openSUSE Tumbleweed zu instabil oder unruhig sind.

Nimm Linux Mint wenn Du stets die neueste Cinnamon Version am Start haben möchtest in Kombination mit einem zuverlässigen und stabilen System. Hier musst Du es aber verkraften können, wenn aufgrund des Ubuntu LTS Unterbaus nicht die neuesten Pakete und Schnittstellen nachgeschoben werden. Zwar gibt es von Zeit zu Zeit dank des Ubuntu HWE Stacks auch mal neuere Kernel, doch sind auch diese bereits alt wenn Du es mit Arch, Tumbleweed oder Fedora vergleichst.

Für was wirst Du Dich denn nun entscheiden? Linux Mint oder Fedora mit Cinnamon? Schreibt Eure Meinung bzw. Entscheidung dazu doch mal in die Kommentare rein. Auch fände ich interessant ob Du Fedora ebenfalls als Mitte zwischen LTS Versionen und rollenden Distros siehst oder ggf einen anderen Standpunkt dazu hast.

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4 Comments

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  1. Guter Bericht.
    Für mich ist ausschlaggebend, das Linux Mint sowohl im Ubuntuableger als auch in dem Debianableger (LMDE 4)
    das DEB Dateiformat benutzt. Und zu Not gibts ja auch noch Ubuntu Cinnamon Remix als eigenständige Distrie mit viel Potenzial. Mit RPM werde ich nicht warm.

  2. Hallo Uwe,

    ich denke Du musst Dir mit LMDE keine Sorgen machen. Sobald Bullseye raus ist, wird ja irgendwann, vermutlich zum Jahreswechseln hin, LMDE 5 kommen.
    Ubuntu Cinnamon Remix wird bald im Rahmen meiner Serie der Ubuntu 21.04 Flavours kommen. Da gehe ich auf diese Distribution näher ein aber allzuviel Potential kann ich da nicht erkennen…. Aber will jetzt nicht vorgreifen.

  3. Hi,

    ich nutze Mint gerade wegen dem Ubuntu Unterbau. Es klappt einfach alles super.
    Der Fedora Unterbau wäre mir zu unruhig. Ich mag LTS und deshalb würde ich nicht auf Fedora Cinnamon wechseln sondern bei Linux Mint Cinnamon bleiben.

  4. dnfdragora ist ein ziemlich schlechtes Stück Software. Andererseits funktioniert Synaptic nicht mal unter Wayland, aber Wayland wird von Cinnamon auch nicht unterstützt.