Wird 2022 das Jahr des Linux Desktops? Diverse Linux Videos thematisieren dies wohlwollend, so stößt man unweigerlich auf diese Frage.
Doch damit es überhaupt dazu kommen kann, muss Linux zunächst seine Attraktivität dahingehend steigern, als dass Leute überhaupt zu Linux wechseln wollen oder es überhaupt zur Kenntniss zu nehmen. Was hat sich seither getan für Linux? Eigentlich nichts. Es gibt unzählige Distributionen und jeder kraudert vor sich hin.
Eine führende Distribution scheint es nicht mehr zu geben. Ubuntu hatte diese Mittelpunktrolle mal inne, aber das ist lange her. So gibt es zwar einige Distributionen mit interessanten Ansätzen, doch dominant durchsetzen konnte sich keine Linux Distribution im Jahr 2021 und meiner Meinung nach wird sich auch 2022 daran nichts ändern.
Kann 2022 das Jahr des Linux Desktops werden?
Ich glaube nicht und das ist auch nicht schlimm. Es gibt zuviele Vorhofscharmützel auszutragen. Snap, Flatpak oder AppImage? Gnome oder KDE Plasma oder Pantheon oder Cinnamon oder Budgie. Was darf es sein? Nicht nur die Paketierung von Linux Software ist derzeit im Wandel. Traditionell gab es Paketbauer, die Software Quellcode für die jeweilige Distribution kompilierten und für eine Distribution in einem bestimmten Paketformat bereitstellten und pflegten. Wie soll das ein Linux-Neuling einschätzen oder bewerten können?
Daher dürfte es für den Linux Desktop völlig irrelevant sein, welches Paketformat die Oberhand hat. Der gewöhnliche Anwender verschwendet keinen Hirnschmalz welches Paketformat das ethisch bessere oder freiere ist. Solange Linux sich mit solchen Luxusproblemen herumschlägt, ist es indiskutabel eine nennenswerte Steigerung der Marktanteile zu erwarten.
Welche Linux Distribution ist für Einsteiger geeignet?
Ja wie schon im Titel erwähnt, frage drei Leute und Du bekommst fünf Antworten, zumindest im übertragenen Sinne. Jeder hat da eine andere Sicht auf die Dinge, auch ich. Doch während so manch einer gerne progressiv an die Sache herangeht, ich bevorzuge einen möglichst geschmeidigen Übergang. Heißt die Linux Distribution soll so stabil und unproblematisch laufen, sodass man sich in Gefolge eines Wechsels nicht gleich mit der tieferen Technik eines Linux Betriebssystems beschäftigen muss. Das kann später kommen.
So bleibe ich bei meiner klassischen Empfehlung. Nimm Linux Mint oder Ubuntu und fang einfach an einzusteigen. Der Rest kommt von alleine mit der Zeit. Warum genau diese beiden Distros? Weil es wenig Sinn macht, eine Hand voll oder ein Dutzend Alternativen zu bringen. Das will niemand wissen, der einen Hauch von Wechselwillen innehat. Diese Distros funktionieren gut. Sie sind stabil und werden im Allgemeinen als sehr nutzerfreundliche empfunden.
Was nun? Zu Linux Wechseln oder bei Windows bleiben?
Das kann ich Dir nicht sagen. Ich empfehle Dir aber dennoch Deine Intuition sprechen zu lassen. Meinst Du, Windows ist für Deine Privatsphäre und Deinen Datenschutz die bessere Lösung als z.B. Linux Mint? Bei Linux Mint handelt es sich um eine Distribution, die von keinem Unternehmen herausgegeben wird. Es kommt ohne Gewinnabsichten, wertet keine Diagnosedaten aus und dergleichen. Es kommt mit einer ähnlichen Bedienung wie Windows. Also was hättest Du zu verlieren? Du bräuchtest nicht mal installieren. Linux Mint kannst Du im Live-Modus starten. Also aus dem Arbeitsspeicher Deines Rechners ohne zu Installieren.
In dem Sinne heißt es also frohes Ausprobieren. Für die meisten Anwendungszwecke gibt es bei Linux keine Hürden. Viel proprietäre Software wie z.B. Spotify, Microsoft Edge, Google Chrome, Slack, Zoom oder Microsoft Teams sind für Linux längst verfügbar.
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