Linux Mint 20.2 -Uma- Hier rockt der Linux Desktop

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Mit Linux Mint 20.2 schickt das Linux Mint Projekt eine neue Version seiner beliebten Linux Distribution ins Rennen. Die Basis ist weiterhin Ubuntu 20.04 LTS aber der hauseigene Cinnamon Desktop ist in brandneuer Version dabei. Alle Details zu Linux Mint 20.2 mit Cinnamon Desktop schauen wir uns jetzt gemeinsam an. Also bleibt dran.

Über die Distribution

Geschichte der Distribution:

Der Ursprung der Distribution liegt in Irland und es hat bereits Tradition bei Linux Mint auf Ubuntu LTS aufzusetzen. Eine Version mit Debian Basis gibt es auch aber hier behandeln wir die Ubuntu Edition, welche standardmäßig mit drei Desktops erhältlich ist. Cinnamon, MATE und Xfce. Diese hatte ich übrigens in diesem Beitrag bereits verglichen, falls Du unsicher bist, welchen Desktop Du nehmen sollst. Wir konzentrieren uns hier auf die Cinnamon Version. Wenn ihr die anderen auch mal in einem Video sehen wollt, schreibt mir das gerne in die Kommentare hinein.

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Linux Mint hat eine hervorragende Reputation. Mittlerweile liegt Linux Mint nicht mehr im Schatten von Ubuntu, sondern oftmals wird Linux Mint schon vor Ubuntu oder zumindest mit Ubuntu gelistet.

Paketformat und Paketverwaltung

Entsprechend der Ubuntu Basis haben wir eine Distribution, die auf das deb Paketformat aufsetzt und darüber hinaus Flatpak unterstützt und Snap boykottiert.

Unterstützte Architekturen

Linux Mint unterstützt ausschließlich 64-bit Architektur. Das liegt in dem Ubuntu Unterbau begründet. Linux Mint kann hier nichts daran ändern. Wer noch 32-bit Architektur nutzt, kann noch eine ältere Version von Linux Mint nutzen, sollte sich aber perspektivisch nach einer anderen Distribution umschauen.

Zielgruppe der Distribution

Linux Mint ist für alle Anwendergruppen geeignet. Neueinsteiger in der Linuxwelt werden genauso abgeholt wie erfahrenere Anwender. Das System läuft direkt vom Start hervorragend und dadurch profitieren Neulinge von einem System, das direkt startklar ist aber auch fortgeschrittene Anwender können sich über ein sehr verlässliches System freuen.

Was ist neu bei Linux Mint 20.2

  • Update Manager bietet Benachrichtigungen und automatische Aktualisierungen an
  • Bulky kann per Massenverarbeitung Dateien umbenennen
  • Sticky Notes Notizen im Stile von Notizzetteln
  • Warpinator für Dateiübertragung im lokalen Netzwerk
  • Cinnamon 5
  • Verschiedene Verbesserungen

Vorarbeiten, Inbetriebnahme & Systemvermessung

Um in die Linux Mint Welt einzusteigen, müsst Ihr Euch die Iso Datein von deren Internetseite herunterladen. Danach müsst Ihr die ISO Datei mit einem Tool wie z.B. Etcher auf USB Flashen oder eine DVD brennen. Danach könnt Ihr installieren. Den Installationsprozess von Linux Mint hatte ich bereits im Rahmen meiner Serie Wechsel zu Linux beschrieben. Die Infokarte oben rechts führt Dich zu diesem Installationsbeitrag von Linux Mint. Schau es Dir gerne einmal an, wenn Du neu bei Linux Mint bist und es Dir zunächst unverbindlich einmal anschauen magst. Ich werde in diesem Beitrag nicht mehr gesondert auf die Installation eingehen.

Ein kleiner Hinweis jedoch noch: Nachdem das ISO Abbild heruntergeladen ist, solltest Du dessen Korrektheit validieren, um manipulierte Software auszuschließen. Wie Du diese Validierung durchführen kannst, hatte ich ebenfalls schon hier demonstriert. Keine Sorge, das dauert nicht lange und geht einfach, wie Dir das Video in der Infokarte oben rechts zeigt. Es ist kein Hexenwerk und kann Dich vor manipulierter Software etc. Schützen. Also nimm Dir lieber die fünf Minuten um die Prüfsumme zu bilden und abzugleichen. Das betrifft übrigens nicht nur Linux Mint oder Linux ISO Dateien, sondern das geht mit jeglicher Software, die Du im Internet heruntergeladen hast und dessen Entwickler die Checksumme publiziert hat.

Kommen wir zur Systemvermessung

Nach der Installation belegte Linux Mint 20.2 auf meiner VM 7,5 GB. Verglichen mit meinem Test zu Linux Mint 20.1 sind das 500 MB an Mehrbedarf von Speicher.

Der initiale Benchmark beim Arbeitsspeicherkonsum lag bei ca 800 MB RAM. Schielen wir kurz rüber zum Vorgänger, stellen wir hier einen Mehrbedarf von knapp 140 MB fest. Linux Mint 20.1 begnügte sich mit etwa 660 MB RAM.

Falls Du Dir meinen Test von Linux Mint 20.1 selbst anschauen wollen, dann klick einfach auf die Infokarte oben rechts. Insgesamt lässt sich ein Mehrbedarf an Plattenplatz und RAM bei Linux Mint 20.2 im Vergleich zum Vorgänger feststellen. Klar wir sind im Jahr 2021 und SSD sind wie RAM auch relativ günstig und massig vorhanden. Der Anstieg ist in meinen Augen auch nicht problematisch und könnte der neuen Cinnamon 5 Version geschuldet sein. Insgesamt aber alles in Ordnung.

Desktop & Programme

Der Cinnamon Desktop lag zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags in Version 5.0.3 bei. Parallel wird auch eine Edition mit Xfce 4.16 und MATE 1.24 Desktop angeboten.

Wie immer wirkt der Desktop im Vergleich zu den Vorgängern unspektakulär und auf den ersten Blick identisch. Das liegt halt daran, dass das Mint Projekt das gleiche Standard – Hintergrundbild bei den Versionen setzt und die Mint Themen auch nur evolutionär in der letzten Zeit verbessert.

Werfen wir kurz ein Blick auf das neue Zeug. Die Aktualisierungsverwaltung wurde verbessert. Installiert ihr Sicherheitsaktualisierungen sieben Tage nach Veröffentlichung nicht, dann kommt eine Benachrichtigung darüber hoch. Weiter gibt es in den Einstellungen was neues. Und zwar bei Automatisierung. Hier könnt Ihr Aktualisierungen automatisch einspielen lassen. Das könnte vor allem dann Sinn machen, wenn Du Mint auf dem Rechner einer Drittperson installierst und nicht ständig Zugriff auf den Rechner hast, dieser aber dennoch stets aktuell gehalten werden soll. Wer Cinnamon Spices einsetzt, kann diese ebenfalls hier aktualisieren lassen, ebenso wie Flatpaks. Das sind sehr gute gute neue Optionen, denn viele Distros bieten zwar Flatpak an, kümmern sich aber stiefmütterlich um deren Aktualisierung. Und zu guter letzt könnte dem einen oder anderen schon mal aufgefallen sein, dass /boot mit der Zeit volläuft und man dann alte Kernels manuell löschen muss um Platz zu schaffen. Das könnt Ihr nun mit der letzten Option automatisieren. Ich erachte die Verbesserungen als sehr sinnvoll.

Die Dateiumbenennung via Bulky ist dann hilfreich, wenn ihr massenhaft Daten verarbeiten müsst. So könnt Ihr z.B. Von vielen Dateien die Namen in einem einzelnen Streich durchführen.

Bei der Notiz App wird man vielleicht an die Gadgets von Windows Vista erinnert. Letzlich ist es so als würde man so einen kleinen Notizzettel sich irgendwo hinkleben. Die Zettel bleiben dann am Schreibtisch hinter den geöffneten Fenstern haften.

Warpinator ermöglicht im lokalen Netzwerk Dateiübertragungen. Wer das Apple Universum kennt, kann sich ein Äquivalent zu AirDrop darunter vorstellen. Die Smartphon App für Android könnt Ihr Euch z.B. Im F-Droid App Store hier herunterladen.

Sind beide Apps geöffnet, sollten sie sich finden und die Datenübertragung damit ermöglichen. Im Rahmen meines Tests konnten sich via Warpinator Linux Mint 20.2 und das Smartphone mit LineageOS leider nicht finden.

Cinnamon 5 macht die Speicherverwaltung effektiver und bringt viele Korrekturen. Damit einhergehend sind keine revolutionären Änderungen dabei. Schaut Ihr Euch Linux Mint 20.2 mit Cinnamon 5 an, sieht es optisch gleich aus wie Linux Mint 20.1 mit Cinnamon 4. Die Neuerungen hatte ich ja eben vorgestellt. Sie verbessern den Desktop punktuell und ergeben unterm Strich ein rundes Bild bzw. Produkt ab.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.4
  • Browser: Mozilla Firefox
  • E-Mail Client: Mozilla Thunderbird
  • Büropaket: LibreOffice
  • Software-Container: Flatpak

Allgemein vorinstallierte Software:

Installiert Ihr Linux Mint, seid Ihr nach dem ersten Neustart direkt startklar. Es ist alles Nötige für den Beginn dabei. Nicht mehr und nicht weniger. Die App Zusammenstellung ist sinnig und gut sortiert. Hier spielt Linux Mint in der ersten Liga mit.

Wie schon bei Linux Mint 20.1 adressiert, durch die Ubuntu Basis und die bei Ubuntu laufende Transformation vom Debian Paketformat zum Snap Paket gibt es gewisse Kollateralschäden. Einer davon war oder ist das Thunderbird Paket. Mittlerweile bietet die Ubuntu Basis Thunderbird 78.11.0 an, wobei die Zeitspanne, in der Anwender auf 78.8 hingen, sehr lang war und bekannte Sicherheitslücken dadurch unnötig lange offen waren. Aktuell ist man hier mal auf dem neuen Stand, was auch die Erwartungshaltung ist. Um dieses Delta vielleicht künftig zu kompensieren, könnte man das Mozilla PPA einbinden. Da kommen die Patches für Firefox und Thunderbird immer zeitnah. Alternativ stünde Thunderbird auch via Snap oder Flatpak bereit.

Mehr zum Thema: Thunderbird 78 wird für Ubuntu 20.04 LTS rückportiert

Besonderheiten und Fazit

Wie eben schon erwähnt, die Zuwendung zu Snap auf der Ubuntu Basis birgt ein gewissen Potential an Problemen für Linux Mint und die anderen Distributionen, die auf Ubuntu aufbauen aber nicht dem Snap Paketformat folgen möchten. Thunderbird war nur ein Beispiel einer größeren oder bekannteren App. Aktuell ist Thunderbird mal auf neuesten Stand. Doch bleibt das so? Mit PPAs könnte man das abmildern, doch beim nächsten Versionssprung von z.B. Ubuntu 20.04 LTS auf Ubuntu 22.04 LTS könnten die zahlreichen PPAs Probleme verursachen. Der Einsatz von PPA ist zwar interessant bei Ubuntu, birgt aber ab einer gewissen Quantität auch ein nicht zu vernachlässigendes Fehlerpotential.

Hier schlummert mit Snap weiterhin ein Konflikt zwischen Ubuntu und Linux Mint, der sich künftig noch deutlicher ausprägen wird meiner Meinung nach.

Linux Mint 20.2 basiert wie Linux Mint 20 und 20.1 auf Ubuntu 20.04 LTS und alle werden Sicherheitsaktualisierungen bis 2025 erhalten. Bis 2022 werden die künftigen Ausgaben von Linux Mint wie z.B. Linux Mint 20.1, 20.2 oder 20.3 die gleiche Paketbasis wie Linux Mint 20 haben. Aus dem Grund ist ein Wechsel von einer 20er Version auf eine Folgeversion innerhalb der 20er Familie nahezu problemlos möglich. Ferner wird sich das Entwicklerteam bis 2022 schwerpunktmäßig auf die Linux Mint 20er Ausgaben konzentrieren und nicht an der Ubuntu Paketbasis schrauben.

Dennoch empfehle ich mit dem Wechsel auf Linux Mint 20.2 einerseits zu warten bis der Upgrade Pfad offiziell freigegeben ist und andererseits würde ich generell mindestens zwei bis drei Wochen warten um nicht noch unentdeckte Kinderkrankheiten ggf mitzunehmen.

Dafür dürft Ihr Euch auf eine solide und runde Version freuen, die behutsam den Linux Mint Weg geht und hier ein würdiger Nachfolger ist.

Das zu diesem Artikel korrespondierende Video kann auf meinem YouTube Kanal hier angeschaut werden.

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3 Comments

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  1. Guter Bericht. Danke! Habe eben das Update von 20.1 auf 20.2 durchgeführt und es läuft wie erwartet problemlos. :

    uwe@intel:~$ inxi -Fz
    System: Kernel: 5.4.0-77-generic x86_64 bits: 64 Desktop: Cinnamon 5.0.4 Distro: Linux Mint 20.2 Uma

    🙂