Manjaro 21.3 Ruah im Test

4 min


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Die Linux Distribution Manjaro wurde kürzlich in Version 21.3 mit Codenamen Ruah veröffentlicht. Was es mit dem dritten Point Release von Manjaro 21 auf sich hat und wieso überhaupt eine rollende Distro jetzt doch Versionen veröffentlicht, all das erfährst Du im Beitrag. Bleib dran.

Das ist Manjaro

Manjaro ist eine rollende Linux Distro, die auf Arch Linux aufsetzt. Doch darüber hinaus möchte Manjaro nicht nur ziemlich aktuelle Software und Pakete anbieten, sondern auch noch stabil sein. So werden die Arch Upstream Pakete zunächst getestet und nach etwa 2-3 Wochen dann im Manjaro Stable Zweig ausgerollt, wenn alles gut lief. Sicherheitspatches werden jedoch nicht zurückgehalten, sondern direkt ausgerollt. So versucht Manjaro sicher zu sein und einen Spagat zu nehmen, um Anwender zu überzeugen.

Was ist neu?      

  • Linux Kernel 5.15 LTS inkl. neuester Treiber
  • Calamares Installer 3.2
  • Gnome 42.2
  • KDE Plasma 5.25
  • Xfce 4.16

Technische Eckpunkte

Manjaro ist eine rollende Linux Distro, die auf Arch aufsetzt. Unterstützt wird klassische 64-bit Architektur. Manjaro setzt auch auf das aus Arch heraus resultierende LZMA-gepackte Tar Dateiformat tar.xz. Als Paketverwalter kommt Pacman standardmäßig mit. Wer lieber grafisch seine Software verwaltet, bekommt standardmäßig Pamac zur Seite gestellt.

Inbetriebnahme

Falls Du bei Manjaro einsteigen willst, so verweise ich an der Stelle auf meinen Beitrag zu Manjaro 21. Da hatte ich den ganzen Prozess demonstriert, also Installer laden und die Installation beschrieb ich im Rahmen der Serie Wechsel für Linux auch für Manjaro. Wir kürzen das hier jetzt ab, damit der Rahmen nicht gesprengt wird. Falls Dich das aber interessiert, schau auch gerne mal auf meinem YT Kanal vorbei. Da findest die Videos. Notfalls sind sie dort auch in der Videobeschreibung zu diesem Artikel verlinkt.

Zielgruppe

Aufgrund der Bemühung einerseits sehr aktuelle Software zu liefern, die dennoch stabil ist, spricht Manjaro ganz bewusst Leute an, die z.B. von Ubuntu oder anderen LTS Distros aufgrund veralteter Pakete enttäuscht sind. Also ganz klar Desktop Anwender, die ein stabiles und aktuelle System haben möchten.

Performance, Desktop &, Programme

Systemvermessung

Meine Instanz krallte sich 8,8 GB Plattenplatz bei normaler Installation mit Gnome, also nicht minimal.

Der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherkonsum lag bei ca 770MB.

Schielen wir kurz zu meinem letzten Testbericht von Manjaro 21.1.1 rüber, da krallte sich das System 11 GB Plattenplatz und 750MB RAM.

Während beim Bedarf an Festplattenspeicher eine positive Entwicklung erkennbar ist, pendelt sich der Verbrauch an Arbeitsspeicher in etwa gleich ein. 20 MB sind es mehr aber das sind immer nur Momentaufnahmen und was sind heutzutage schon 20 MB?

Also hier unterm Strich dennoch eine Verbesserung.

Anzahl installierter Pakete nach ersten Start

1132

Befehl: pacman -Q | wc -l

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Beitrags lieferte Manjaro 21.3 Gnome Shell 42.2 aus.

Manjaro hat eine eigene Designsprache, die sich unabhängig vom Desktop widerspiegelt. Natürlich sehen Xfce und KDE Plasma grundsätzlich anders aus als Gnome aber das Thema und die Farben spiegeln den Wiedererkennungswert ganz klar.

Unter Gnome wird dies mit dem Adwaita Thema in Verbindung mit dem Papirus-Dark Symbolen realisiert.

Bei den Hintergrundbildern liefert Manjaro wieder ein solides Paket mit und rundet somit seine Vorstellung vom Linux Desktop ab. Generell könnt ihr das Potential von Gnome 42.2 ausschöpfen. Das umfasst die Themen egal ob hell oder dunkle, dynamisch daran angepasste Hintergrundbilder und der clevere Einsatz von Gnome Erweiterungen um ein Desktop Nutzererlebnis sicherzustellen.

Gnome orientiert sich mehr an Wischgestensteuerung und am klassischen Rechner bringen einem die herzlich wenig. Manjaro kontert dies somit etwas. Im Terminal setzt Manjaro weiterhin auf zsh statt Bash.

Wer jetzt aber sagt, dass ein Dock unten und Leiste oben aussieht wie ein Mac und das nicht mag, sollte sich den Layout-Switcher ansehen.

Dieser kommt mittlerweile zwar etwas abgespeckt und liefert nur noch vier statt wie früher sechs verschiedene Desktop Modi aber immerhin deckt er die relevantesten Paradigmen im Linuxumfeld ab.

Vorinstallierte Software

  • Kernel: 5.15
  • Browser: Firefox
  • E-Mail Client: Geary
  • Büropaket: OnlyOffice
  • Software-Container: Snap und Flatpak

Allgemein vorinstallierte Software:

Je nach vorinstallierten Desktop Schema ist die Anordnung der Apps abweichend. Bei Traditionell bekommen wir über das Menü eine saubere Darstellung. Beim Manjaro Layout ist es ziemlich verschachtelt, wie ich schon zu Manjaro 21.1.1 erwähnte. Da hat sich leider nichts verbessert. Man muss sich zum Teil durch die Ordner wuseln um etwas zu finden. Das sagt mir nicht ganz so zu.

Doch generell lässt sich festhalten, dass der Fokus auf den Linux Desktop unverkennbar ist und Manjaro liefert für den Start alles Nötige mit. Manjaro hält Firefox übrigens auch weiterhin die Treue und installiert nicht einen Chromium-basierten Browser vor. Gut so.

Wer mehr Apps benötigt, findest Du in Pamac, das unter Software hinzufügen/entfernen aufrufbar ist, eine grafische Lösung. Damit können Apps grafisch installiert und entfernt werden. Ebenfalls kann hier auch eingestellt werden, ob Flatpak oder Snap aktiviert werden sollen. Standardmäßig sind beide Containerlösungen zwar vorbereitet, aber inaktiv. Ebenfalls kann hier das AUR aktiviert werden, allerdings empfiehlt nicht mal Arch selbst das AUR zu nutzen, da die Software von unbekannten Entwicklern stammen kann und auch unerwünschte Nebeneffekte bringen könnte, nicht muss.

Besonderheiten und Fazit

Manjaro bietet im Rahmen der Installation auch das BtrFS Dateisystem an. Wird dieses gewählt, so kann mit der App Timeshift sofort operiert werden. Subvolumes sind direkt von Start an da, sodass Schnappschüsse angelegt werden können. Das funktioniert sehr gut und sollte man bei einer rollenden Distro m.E. nach auch so handhaben, falls mal was schief geht. Lieber ein Auffangnetz zu viel als umgekehrt.

Bleibt noch offen, wieso Manjaro Versionen veröffentlicht. Nötig wäre es nicht. Doch rollende Distros bringen regelmäßig aufgefrischte Images, damit nach Installation nicht Gigabytes an Aktualisierungen reingeladen werden muss. Das ist es. Manjaro entwickelt sich weiter und veröffentlicht von Zeit zu Zeit dann die letzte Arbeit in diesen Versionen. Das hat möglicherweise auch einen kleinen Marketing-Trick, denn so gibt’s immer wieder mal eine Meldung über neue Manjaro Versionen. Sehen und gesehen werden. Soweit klar oder?

Fazit

Auch wenn es mancher vielleicht schnippisch auffasst, aber Manjaro ist zu Arch in etwa so wie Ubuntu zu Debian. Es versucht aus der Quelle etwas Besseres zu machen. Ob das auch gelingt, hängt letztlich von den Anwendern ab. Und wo wir den Vergleich schon so schön hergeleitet hatten, Manjaro kann durchaus enttäuschen Ubuntu Anwendern gefallen. Hier wird ebenfalls ein leicht zu bedienendes System angeboten, das optisch etwas hermacht und dazu moderne Softwarepakete bietet. Allerdings könnte das eine oder andere Update nicht ganz so stabil sein wie man es bei Ubuntu LTS gewohnt ist. Du musst also abwägen, ob die Stabilität von LTS wichtiger ist als die Aktualität der Programme bei Rolling.

Festzuhalten bleibt, bei Manjaro läuft nichts schief. Der positive Eindruck, den ich seinerzeit bei Manjaro 21.1.1 bekam, hallt bis hier nach. Man könnte es ja fast schon als langweilig ansehen, wenn alles gehabt stabil und konstant kommt. Ist vielleicht auch so. Mir gefällt Manjaro 21.3 ebenso gut wie mir 21.1.1 gefielt. Es läuft, sieht gut aus und ist modern. Im Vergleich zu Arch nimmt es einem viel ab und versucht die Pakete zu stabilisieren, wo wir auch schon beim Unterschied zu EndeavourOS oder Garuda sind. Denn die beiden Mitbewerber basieren ebenfalls auf Arch und versuchen mit BtrFS Update-Probleme zu puffern, doch schieben sie die Arch Pakete direkt durch und testen sie nicht wie Manjaro dies tut. Das spricht in meinen Augen für Manjaro. Wie siehst Du das? Ist die Karenzzeit von 2-3 Wochen gut oder hinderlich? Deine Meinung dazu würde mich in den Kommentaren interessieren. Also schreibt sie gerne rein, entweder auf YouTube oder meinem Blog.

Dann sind wir fast schon am Ende. Wenn Du noch Bock auf mehr Videos hast, dann blende ich Dir gleich noch Vorschläge ein. Schau sie gerne an. Ein Kanal Abo wäre eine feine Sache wenn Dir das Video gefallen hat und ansonsten bedanke ich mich für die freundliche Aufmerksamkeit.


5 Comments

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  1. Hallo Michael,

    sehr realistischer Test. Ich nutze Manjaro in der KDE Version nun seit 1,5 Jahren im Produktiv Einsatz und bin absolut überzeugt von der Stabilität. Ich habe als Basis BtrFs gewählt und konnte bei selten auftretenden Problemen sehr zügig zurück Switchen. Also alles gut und kaum ein Unterschied zu LinuxMint, welches ich Einsteigern aber eher empfehle und auch sehr schätze.

    Gruß Det

  2. Sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen, die Gnome Version hat mich nicht so überzeugt.

  3. Hallo Det,

    der Untesrchied zu Linux Mint ist, dass dort nach Aktualisierungen ehr selten ein Schnappschussrückrollen nötig sein dürfte. 😉
    Ist nicht böse gemeint aber die LTS Aktualisierungen sind unspektakulär. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mal eine Linux Mint oder Ubuntu Instanz hatte, wo eine Aktualisierung mal etwas beschädigte. Hatte ich in den letzten 2 Jahren auch bei Manjaro nicht aber bei Manjaro sehe ich dennoch ein höhere Risiko.

    Gruß

  4. Manjaro war bei mir die einzige Distro, die sofort mit aller Hardware inkl. recht seltenen Drucker lief, ohne noch lange daran herumbasteln zu müssen. Selbst Bei Mint war das nicht so. Daher nutze ich diese stabile Distro jetzt dauerhaft.

  5. Arbeite seit 3 1/2 Jahren mit Manjaro KDE. Suoer Distro. Läuft auf meinem kleinen Lenovo ideapad 3 seit der Installation ohne Abstürze oder andere Zicken. Ich bin sehr zufrieden. Gruß Daniel