Manjaro Linux 23.1 im Test. Wo steht Manjaro Ende 2023?

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Manjaro ist ist eine rollende Linux Distro und kommt mit verschiedenen Desktop-Umgebungen, darunter auch mit dem GNOME-Desktop. GNOME ist eine moderne, intuitive und hübsche Desktop-Umgebung, die im Hause Manjaro dank Anpassungen für eine benutzerfreundliche Bedienung bekannt ist. Manjaro bietet mit Gnome ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und eine klare Benutzeroberfläche, die sich besonders für Anfänger eignet. Wir werfen einen Blick Ende 2023 auf die aktuellste Manjaro Ausgabe – viel Spaß.

Eckpunkte über die Distro

Das Jahr 2023 ist fast zu Ende und Ihr dachtet doch nicht, dass ich es verpasse Manjaro dieses Jahr mal wieder unter die Lupe zu nehmen oder? Nein nein

Auf der Manjaro Seite gibt es das Image für 23.0.4 mit Codenamen Uranos. Wir haben mittlerweile das vierte Point-Release vorliegen. Initial wurde Manjaro 23.0 Anfang September 2023 veröffentlicht. Doch wie es bei rollenden Distros üblich ist, die Versionsstände sind dynamisch und wechseln. So wird via Upgrade mittlerweile Manjaro 23.1.0 – Codname Vulcan ausgerollt. Im Manjaro Release Board wird diese Version zum Zeitpunkt der Beitragserstellung noch nicht angekündigt. Kann jedoch zum späteren Zeitpunkt jederzeit folgen.

Credit: Manjaro.org

Manjaro ist eine kontinuierlich aktualisierte Linux-Distribution, die auf dem Arch Linux aufbaut. Ihr Hauptziel ist es, nicht nur stets aktuelle Software und Pakete bereitzustellen, sondern auch eine hohe Stabilität zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, unterzieht Manjaro die Arch-Upstream-Pakete einer sorgfältigen Testphase. Nach etwa 2-3 Wochen werden die getesteten Pakete dann im Manjaro Stable-Zweig veröffentlicht, sofern alles reibungslos verläuft. Sicherheitspatches hingegen werden unverzüglich ausgerollt, ohne Verzögerung. Dieser Ansatz ermöglicht es Manjaro, die Balance zwischen Aktualität und Stabilität zu halten, um den Spagat aus Aktualität und Stabilität zu meistern.

Manjaro ist eine rollende Linux Distro, die auf Arch aufsetzt. Unterstützt werden klassische 64-bit und ARM Architekturen. Manjaro setzt auch auf das aus Arch heraus resultierende LZMA-gepackte Tar Dateiformat tar.xz. Als Paketverwalter kommt Pacman standardmäßig mit. Wer lieber grafisch seine Software verwaltet, bekommt Pamac zur Seite gestellt.

Zielgruppe

Manjaro zielt bewusst auf Desktop-Anwender ab, die sowohl höchstaktuelle Software als auch Stabilität für ihr System suchen. Die Ausrichtung auf diese Zielgruppe wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass viele Nutzer von Ubuntu oder anderen LTS-Distributionen enttäuscht sind, da sie mit veralteten Paketen konfrontiert werden. Manjaro setzt sich das Ziel, diese Lücke zu füllen, indem es eine Plattform bietet, den Desktop-Anwendern ein stabiles und gleichzeitig top-aktuelles System anzubieten.

Was ist neu?

  • Gnome 44 bzw. 45.2
  • KDE Plasma 5.27 LTS
  • Xfce 4.16

Zu beachten ist, dass Manjaro eine rollende Distro ist. Die eben genannten Versionsstände waren von Stand Anfang September 2023 und das Image liefert derzeit Gnome Shell 44.5 im Livemodus. So sind die Werte keine tagaktuellen Werte, wie wir z.B. an der derzeit ausgerollten Gnome 45.2 Version unschwer erkennen können.

Inbetriebnahme

Falls Du bei Manjaro einsteigen willst, so verweise ich an der Stelle auf meinen Beitrag zu Manjaro 21. Da hatte ich den ganzen Prozess demonstriert, also Installer laden und die Installation beschrieb ich im Rahmen der Serie Wechsel für Linux auch für Manjaro. Wir kürzen das hier jetzt ab, damit der Rahmen nicht gesprengt wird. Falls Dich das aber interessiert, schau auch gerne das vorgeschlagene Material an.

Performance, Desktop & Apps

Systemvermessung

Mein System krallte sich saftige 13GB Plattenplatz. Der Bedarf an Arbeitsspeicher lag bei 1,9GB RAM. Die Anzahl vorinstallierter Apps liegt bei 1098 Paketen. Flatpak Container sind nicht vorinstalliert.

Desktop Oberfläche und Konzept

Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wird Gnome 45.2 angeboten.

Der Manjaro – Standarddesktop realisiert unten ein Dock und oben eine Leiste. Wer jetzt hier an macOS denkt, liegt nicht gänzlich falsch. Dennoch wäre zu erwähnen, dass Manjaro die Fensterknöpfe rechts anordnet und nicht links wie man es von macOS kennt. Ändern ließe sich das mit dem Gnome Tweaks Tool, dass Du unter „Optimierungen“ vorinstalliert findest.

Die Leiste oben hat links so einen Strich mit Punkt. Klicken wir drauf, gelangen wir in eine Art Dashboard. Wir sehen die geöffneten Programme im unteren Bereich und oben die virtuellen Desktops. Mittig ist die Uhrzeit. Klicken wir drauf, öffnet sich der Kalender inkl. Systembenachrichtigungen etc. Rechts gibts Zugriff auf Systemindikatoren und Steuerelemente wie Lautstärke usw.

Wenn sich dieses Desktop-Konzept für Dich nicht gut anfühlt, öffne mal den „Layout-Switcher“. Da kannst Du mit „Traditional“ auf ein Windows 10 nachempfundenes Konzept via Mausklick umschalten. Alternativ gibts noch Tiling und Gnome, wer es mag.

In den Einstellungen könnt Ihr umschalten zwischen dunklen und hellen Thema. Das ist Gnome Standard. Akzentfarben werden nicht angeboten bei Manjaro.

Softwareauswahl (Anzahl Apps, Software Stack)

  • Kernel: 6.5
  • Browser: Firefox
  • Mail-Client: Geary
  • Office: nicht vorinstalliert
  • Software-Container: Flatpak

Was mich irritiert, ich hatte FreeOffice bei der Installation ausgewählt aber es ist aktuell kein Office dabei. Dubios. Ansonsten ist für den Desktop-Betrieb ein umfassendes Paket an Software und Apps mit dabei. Die Gamer können sich über ein paar kleine Gnome Spiele freuen. Mir bereitet das keine Freude.

Es wirkt weiterhin auf mich etwas verschachtelt. Es ist üblich sich durch Ordner zu wühlen, sofern man via Suche nicht schon den Namen der App oder Funktion kennt.

Sollte an Apps was fehlen, dann findest Du mit Pamac einen grafischen Software-Installer. Ein vollwertiger App-Store ist es in meinen Augen nicht, aber will es vermutlich auch nicht sein.

Abschließende Gedanken

Leider sind mir im System öfter mal kleinere Problemchen begegnet. Das äußerte sich in Gedenksekunden oder die Gnome-Punkte im Dock reagierten nicht bzw. waren funktionslos. Aber es kam z.B. auch beim Layout-Switcher vor, dass dieser nicht das Design umstellte, sondern mich zum Login-Manager führte. Auch in den Ordnern kam es zu Anzeigefehlern. App-Symbole fehlten komplett. Unschöne Sache.

Das AUR und Flatpak sind standardmäßig nicht aktiviert. Das heißt, dass das System ohne AUR-Pakete relativ frei von Abhängigkeitsproblemchen ist. Wer hier mit den von Manjaro aktivierten Paketquellen nicht ganz klar kommt, kann die Alternativen zuschalten. Doch bedenkt: Installiert Ihr aus AUR Pakete, könnte das Regressionen auf andere haben, spätestens dann, wenn Ihr AUR wieder ausschaltet und das System weiter aktualisieren wollt, könnte ein GAU an Abhängigkeiten drohen, muss aber nicht. Doch je mehr AUR Pakete Ihr ins System holt, desto mehr steigt das Risiko.

Mein Referenzsystem stammt aus dem Oktober 2022. Das System hatte ich damals installiert und seither habe ich es zu Testzwecken in Betrieb. Das System wird nicht täglich aber spätestens alle 2 Wochen aktualisiert.

Fazit

Manjaro Linux mit GNOME bietet eine ausgewogene Kombination aus Benutzerfreundlichkeit, Leistung und Anpassbarkeit. Die Arch Linux Basis und das Rolling-Release-Modell machen es zu einer attraktiven Wahl für Nutzer, die eine moderne Linux-Distribution mit einem stabilen Fundament suchen. Ob für Anfänger oder erfahrene Benutzer, Manjaro mit GNOME bietet eine ansprechende Umgebung für unterschiedlichste Bedürfnisse.

Die kleineren Fehlerchen sind unschön und trüben die eigentlich guten Absichten. Wer also von Ubuntu derzeit am Überlegen ist zu Manjaro zu wechseln, sollte im Hinterkopf behalten, dass bei Ubuntu LTS oder Debian Stable die Stabilität absolute Priorität haben und Manjaro hier nicht ran reicht. Das geht auch nicht, da es ein rolling Linux ist. Du musst also wissen, dass es bei Manjaro trotz aller feinen Sachen auch immer wieder mal kleineren Problemen kommen kann, die eventuell Deiner Aufmerksamkeit bedürfen. Das ist dann etwas anders als bei Ubuntu oder Debian. Sei Dir dem klar bewusst.

Was sagt Ihr zu Manjaro? Eine Alternative für z.B. Ubuntu oder nix Ganzes und nix Halbes? Schreibt Eure Meinung sehr gerne in die Kommentare rein.


4 Comments

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  1. Na ja, mit den Fehlern werden wir wohl leben müssen. Software wird heute auf den Markt geworfen und dann wöchentlich nachgebessert. (Reift beim Kunden…) Auch Ubuntu ist davon nicht gefeit. Ich darf an die monatelangen Probleme mit App-Images erinnern, als libfuse2 nach installiert werden musste oder die Bugs bei der ZIP Komprimierung. All das bei LTS Versionen. Es ist heute bei der Software-Entwicklung leider üblich, das alles schnell und mit heißer Nadel gestrickt wird. Ich kann mich gut erinnern, dass früher bei Programmen (so hießen Apps einst) vielleicht nach 6 – 8 Monaten ein Update kam, heute folgen die Versionsnummern XX.01, 011,0111, 02 usw. bald im Wochentakt. Leider gilt das nicht nur für Linux sondern auch für Ikonen wie MAC OS oder IOS und für Android sowieso.

  2. @Ronny: Wo Menschen menscheln, passieren Fehler. Auf neue Software muss man nicht sofort wechseln (betifft Apps/Workloads/Programme aber auch LTS Versionen). Bei rollenden Distros muss man mitziehen, ob man will oder nicht. Von daher kann ich solche Kinderkrankheiten bei neuen Versionen verschmerzen, weil ich immer etwas zeitlichen Puffer lasse bevor ich ein Upgrade mache. Und das rate ich immer in meinen Videos meinen Zuschauern.

  3. Ich bin letztes Jahr von Windows auf Linux umgestiegen. Erst hatte ich Unbuntu ausprobiert, aber da funktionierte Wine nicht gut genug. Dann habe ich es mit Manjaro versucht und es lief alles, ohne das ich das Terminal auch nur anfassen mußte. Selbst, wo ich VLC Blu-Ray tauglich gemacht habe und die AACS Libs + Java installiert habe, ging das alles aus dem Store heraus.
    Was ich als Windows Nutzer bemängele ist die abgespeckte Systemsteuerung. Treiber mal nach installieren ist mir auch zu kompliziert, also entweder klappt es, oder nicht. Ich hab auch so meine Probleme mit dem Keymanager. Den hatte ich bei der Installation erstmal weggeklickt, weil ich ordentliche Passwörter vergeben wollte und nicht 08/15. Aber jetzt finde ich den nicht, also kann ich keine Schlüssel hinterlegen. Da mein PC mehrere Festplatte hat und ich eigentlich die Systemfestplatte nur für Manjaro + Standardprogramme nutze. Muß ich für zusätzlich Programme bei jeder Session erstmal die Festplatte(n) entsperren (und ich hab einige…).
    Fehlende App-Anzeigen hatte ich noch nie. Aber seit irgendeinem Update kann ich keine Programme von der Taskleiste mehr starten.

  4. Hallo,

    Ich nutze Manjaro jetzt schon ca. drei Jahre. Es ist immer noch die Erstinstallation mit LTS Kernel. Bei meinem letzt größeren Update hatte es mir GNOME zerschossen, aber Dank der Snapshots war ein Rollback problemlos möglich. Ich überlege dennoch die Disto zeitnahe zu wechseln. Ich liebäugele mit NixOS 🙂