Debian mit Cinnamon oder LMDE: Welches ist die bessere Wahl? Ein ausführlicher Vergleich

6 min


Loading

Die Wahl des richtigen Betriebssystems bzw. der passenden Linux Distribution ist eine entscheidende Überlegung für jeden, der nach Stabilität, Benutzerfreundlichkeit und Anpassungsmöglichkeiten sucht. Debian und LMDE (Linux Mint Debian Edition) sind zwei beliebte Linux-Distributionen, die auf Stabilität und Langlebigkeit setzen. In diesem ausführlichen Vergleich werden wir die Vor- und Nachteile von Debian mit Cinnamon und LMDE 6 analysieren, um herauszufinden, welches Betriebssystem besser für verschiedene Anforderungen geeignet ist.

Grundlegender Überblick: Debian vs. LMDE 6

Debian mit Cinnamon:

Debian ist eine weit verbreitete Linux-Distribution, die für ihre Stabilität und Sicherheit bekannt ist. Debian versteht sich als das universelle Betriebssystem. So bietet Debian nicht nur viele Architekturen und Anpassungsmöglichkeiten, sondern auch eine große Anzahl an verschiedenen Desktop Optionen. Der Cinnamon Desktop ist nur eine unter vielen. Cinnamon, die Desktop-Umgebung von Linux Mint, bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche mit einem klassischen Layout. Debian mit Cinnamon kombiniert die Stabilität von Debian mit der Benutzerfreundlichkeit von Cinnamon.

LMDE 6:

LMDE (Linux Mint Debian Edition) ist eine Variante von Linux Mint, die auf Debian basiert. Es wurde entwickelt, um die gleiche Benutzerfreundlichkeit wie Linux Mint zu bieten, aber auf der robusten und stabilen Basis von Debian zu stehen, während die reguläre Linux Mint Ausgabe auf Ubuntu LTS aufbaut. LMDE 6 ist die neueste Version und verspricht Verbesserungen in Bezug auf Leistung und Anpassungsmöglichkeiten. Als Desktop bietet das Linux Mint Projekt LMDE ausschließlich mit dem hauseigenen Cinnamon Desktop an.

Installation und Inbetriebnahme

Die Installation von Debian kann für Anfänger etwas anspruchsvoller sein, da der Installationsprozess mehr Entscheidungen erfordert und es verschiedene Installationsmöglichkeiten gibt. Es gibt bei Debian den NetInstaller. Dieser kommt mit wenigen Hundert MB und ist schnell heruntergeladen. Alles, was im Rahmen der Installation konfiguriert wird, muss an Paketen dann währenddessen heruntergeladen und installiert werden. Der Installationsprozess dauert dann etwas länger. Cinnamon wird im Rahmen der Installation als Desktop Oberfläche ausgewählt. Dieser Ansatz ermöglicht jedoch eine genauere Anpassung während des Installationsprozesses.

Der andere Weg ist ein sogenanntes Live-Image herunterzuladen. Mit diesem kann das Debian System mit Cinnamon live gestartet und ausprobiert werden. Als Installer ist dann der Calamares Installer dabei, der komfortabler ist als der Standard Debian Installer. Während des Livesystems kann Debian dann mit Klick auf „Install Debian“ oben links installiert werden.

Cinnamon kommt ohne jegliche Anpassungen bei Debian mit. Wer Debian bereits mit anderer Oberfläche einsetzt, kann Cinnamon jederzeit zum späteren Zeitpunkt nachinstallieren.

LMDE 6 bietet einen benutzerfreundlichen Installationsprozess, der auch für Anfänger leicht verständlich ist. Es wird mit Cinnamon als Standard-Desktop geliefert, was die Einrichtung erleichtert. LMDE 6 hat einen übersichtlichen Startbildschirm, der die wichtigsten Einstellungen für den Benutzer zugänglich macht. Linux Mint passt den Cinnamon Desktop bei der Linux Mint Ausgabe auf Ubuntu Basis gleichermaßen an wie auf der Debian Basis mit einer breiten Auswahl moderner Themen und Icons.

Desktop-Umgebung und Benutzererfahrung

Die Kombination aus Debian und Cinnamon bietet eine ausgewogene Benutzererfahrung. Cinnamon bringt ein klassisches Desktop-Layout mit sich, das leicht verständlich ist und eine intuitive Bedienung ermöglicht. Die Desktop-Effekte und die Anpassungsmöglichkeiten von Cinnamon bieten eine angenehme Umgebung für Anwender, die Wert auf visuelle Attraktivität legen. Da Debian einem universellen Betriebssystem-Anspruch folgt, wird nur die Grundlage bereitgestellt. Also Cinnamon ohne jegliche Anpassungen. Das optische Erscheinungsbild von Cinnamon unter Debian Stable weicht also von dem unter LMDE merklich ab. Wer die Mint Themen und Icons einsetzen will, muss diese manuell besorgen und einbinden.

Die aktuelle Debian Stable Version ist Debian 12 Bookworm und liefert Cinnamon Desktop 5.6.8 aus.

LMDE 6 fokussiert sich auf den Linux Desktop im Allgemeinen und setzt auf Cinnamon als Standard-Desktop und profitiert von der Erfahrung, die Linux Mint in der Optimierung von Cinnamon mitbringt. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und bietet eine Mischung aus Eleganz und Benutzerfreundlichkeit. Die mitgelieferten Mint-Tools erleichtern die Verwaltung des Systems und tragen zur positiven Gesamterfahrung bei. Optische Anpassungen können weitreichend durch die vorinstallierten Themen vorgenommen werden.

Die aktuelle LMDE 6 Version basiert auf Debian 12 Bookworm Unterbau und liefert Cinnamon 5.8.4 aus.

Paketverwaltung und Softwareaktualisierungen

Debian verwendet das Paketverwaltungssystem APT (Advanced Package Tool), das für seine Stabilität und Zuverlässigkeit bekannt ist. Softwareaktualisierungen gehen fix von der Hand, da Debian auf Stabilität und Sicherheit abzielt und daher sich darauf konzentriert, Sicherheitsaktualisierungen sofort bereitzustellen. Bei Debian Stable gibt es nicht die neuesten Software-Paketversionen, da neue Versionen oftmals Regressionen wie z.B. Abhängigkeiten auf andere Paketen auslösen können. Die Feinabstimmung der Pakete genießt hohe Priorität, daher werden Softwarestände eingefroren und nur Sicherheitsaktualisierungen angeboten. Ausnahmen sind hier wenige Apps wie z.B. Firefox oder Thunderbird.

LMDE 6 profitiert von der Debian-Basis und bietet die gleiche Paketverwaltung. Allerdings stellt Linux Mint Softwareaktualisierungen von Cinnamon und den Xapps zeitnah bereit, um den Benutzern Zugriff auf die neuesten Funktionen und Verbesserungen zu ermöglichen. Dies könnte für Benutzer relevant sein, die die neueste Software bevorzugen.

Stabilität und Sicherheit

Debian ist bekannt für seine außergewöhnliche Stabilität und Sicherheit. Die Release-Zyklen sind konservativ, was dazu beiträgt, eine robuste und zuverlässige Plattform zu schaffen. Dies macht Debian mit Cinnamon zu einer ausgezeichneten Wahl für Server und Arbeitsstationen, bei denen Stabilität oberste Priorität hat. Wie bereits dargelegt, die hohe Stabilität bei Debian basiert auf einer langen Testphase und eingefrorenen Paketständen. Dadurch werden keine neuen Features oder Fehler aufgenommen, was zu älteren und gut getesteten Pakten führt.

LMDE 6 erbt die Stabilität von Debian und fügt die Anpassungen von Linux Mint hinzu. Die regelmäßigen Updates von Linux Mint könnten theoretisch dazu führen, dass LMDE 6 etwas weniger stabil ist als das traditionelle Debian, aber es bietet dennoch eine ausgewogene Kombination aus Stabilität und Benutzerfreundlichkeit. Linux Mint betreut den hauseigenen Cinnamon Desktop selbst, sowie auch die Xapps. Diese werden bei LMDE auch im Laufe des Lebenszyklus eines Releases aktualisiert. So bietet LMDE stets einen neueren Cinnamon Desktop als die Debian Version.

Community-Unterstützung und Dokumentation

Debian hat eine aktive und engagierte Gemeinschaft, die eine umfassende Dokumentation und Unterstützung bietet. Die breite Verwendung von Debian in verschiedenen Umgebungen sorgt dafür, dass viele Probleme bereits gelöst und dokumentiert wurden. Für Debian gibt es viele internationale Support-Foren in der jeweils nativen Landessprache, die Hilfe bei Problemen anbieten. Da Debian jedoch nicht die präferierte Linux Distro für absolute Neueinsteiger ist, sollte erwähnt werden, dass in den Support-Foren manchmal ein gewisses Maß an Fachwissen erwartet wird.

Linux Mint hat ebenfalls eine lebendige Gemeinschaft, die sich auf die Benutzerfreundlichkeit konzentriert. Die Dokumentation von Linux Mint und speziell von LMDE 6 ist detailliert und für Benutzer auf verschiedenen Erfahrungsstufen zugänglich. Auch für Linux Mint gibt es viele internationale Support-Foren in der jeweiligen Landessprache, die Hilfe bei Problemen anbieten. Da Linux Mint eine einsteigerfreundliche Distro ist, wird dieser Anspruch auch auf LMDE adaptiert.

Tests der Kandidaten

Ich habe sowohl Debian 12 als auch LMDE 6 gründlich getestet, falls Du Dir zunächst die Einzelkandidaten anschauen möchtest:

Mein Test zu LMDE 6 – Faye

Blog Artikel

YouTube Video

Mein Test zu Debian 12 – Bookworm mit Gnome Shell als Desktop

Blog Artikel

YouTube Video

Fazit & abschließende Gedanken

Beide Optionen, Debian mit Cinnamon und LMDE 6, bieten solide Leistung, Stabilität und Benutzerfreundlichkeit. Die Wahl zwischen ihnen hängt von den individuellen Anforderungen und Vorlieben ab. Debian mit Cinnamon eignet sich besser für Benutzer, die eine höhere Anpassungsfreiheit und eine klassische Debian-Umgebung bevorzugen. Auf der anderen Seite ist LMDE 6 ideal für Benutzer, die die Stabilität von Debian mit der benutzerfreundlichen Erfahrung von Linux Mint kombinieren möchten. In jedem Fall stehen dem Benutzer eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten und eine starke Gemeinschaftsunterstützung zur Verfügung.

Ich hatte Debian mehrere Jahre als Hauptdistro verwendet. Allerdings meistens mit Gnome Shell und nur sehr kurz mit Cinnamon. Mein primärer Desktop ist nun mal nicht Cinnamon, da ich mehr auf ein macOS angelehntes Design stehe und sich dies in Gnome besser abbilden lässt als in Cinnamon. Nichts desto trotz ist Cinnamon in meinen Augen ein sehr wichtiger und hübscher Linux Desktop. Alle, die Windows mal nutzten, damit vertraut sind und an diesem Konzept festhalten möchten, empfehle ich Linux Mint.

Wenn es um die Frage geht, Debian mit Cinnamon oder LMDE würde ich LMDE empfehlen. Das aus dem ganz klaren Grund, dass es sich auf den Linux Desktop konzentriert und nicht eine universelle Lösung sein möchte. Demnach ist LMDE 6 nach Installation sofort startklar und weitreichend anhand der eigenen Designvorstellungen anpassbar. Das ist bei Debian mit Cinnamon leider nicht so. Hier müssen die Themen und Symbol-Sets manuell besorgt und eingebunden werden. Klar das schafft man alles wenn man die dafür nötige Zeit aufbringen kann und will. Doch ungeachtet der Aufwandthematik mit den Themen ist das schlagende Argument die neuere Cinnamon Version in LMDE. Wir sahen ja im Laufe des Vergleichs, dass Debian Cinnamon 5.6.8 und LMDE 5.8.4 anbieten. Wenn Du also daran interessiert bist stets die neueste und beste Cinnamon Version einzusetzen, dann ist LMDE Deine Hausnummer. Ein weiterer Aspekt für LMDE ist die Linux Mint Aktualisierungsverwaltung. Aktualisierungen können grafisch leicht vorgenommen werden. Weiter kann dies grafisch alles automatisiert werden. System Upgrades können ebenfalls grafisch auf einfache Weise durchgeführt werden.

LMDE eignet sich also deutlich besser für die Anwender, die viel grafisch machen und generell nicht so tief ins System einsteigen möchten.

So an dieser Stelle bin ich interessiert, wie Eure Meinungen dazu ausfallen. Zu welchem Ergebnis kommt Ihr und wieso? Schreibt das doch mal in die Kommentare rein. Ich hoffe das Video hat Dir gefallen. Falls Du an weiteren Videos von mir dranbleiben magst, dann vergiss bitte nicht ein kostenloses Kanal-Abo dazulassen, gern auch den Daumen hoch drücken und die Glocke aktivieren.

Damit haben wir wieder ein Community vorgeschlagenen Beitrag umgesetzt. Denn der Vorschlag für diesen Vergleich kam von einem meiner YouTube Zuschauern. Wenn Du auch Ideen hast, lass es mich gerne wissen. Dann schau ich was möglich ist.


6 Comments

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Sehr schöner Test.

    Was auch gut passen würde:
    SpiralLinux mit Cinnamon

    Randbemerkung zu deinem Teil, dass du kein Cinnamon Benutzer bist wegen Mac ähnlicher Oberfläche:
    SpiralLinux mit Budgie Desktop
    Meine aktuelle Wahl 😉

  2. Ich habe lange Zeit Debian mit Cinnamon und LMDE getestet. Letztendlich waren 3 Vorteile von LMDE zu Debian für mich entscheident LMDE zu verwenden:

    1. Die Aktualisierungsverwaltung von LMDE. Für mich perfekt und genau so gut wie die von Ubuntu.

    2. Das Upgrade-Toll von LMDE.

    3. Flatpak ist bereits integriert.

    Grüße aus Mittelhessen, nahe aus dem “Herzen der Natur”

  3. Ich denke das man als “Experte” eher zu Debian greift und LMDE nur nimmt weil es einem halt gefällt. Aber der Durchnittsnutzer der einfach nur ein System nutzen will wird LMDE nutzen und zu schätzen wissen. Wie Fedora ist es halt einfach gehalten und für Ersatz für einen Windows-Workstation geeignet mit der man einfach produktiv was machen will/muss. ICh finde es per. gut das Linux Mint sich ein Standbein auf Debianbasis aufbaut, denn Ubuntu geht meiner Meinung so langsam den falschen Weg innerhalb der Linuxwelt.

  4. Hab LMDE 6 als Hauptdistro und bin weitgehend zufrieden. Unter der 6er Version läuft leider die Kartenspielsammlung “PySol Fan Club Edition” nicht mehr. Höchst bedauerlich. Aber sonst Top.

    Debian (der Fels in der Brandung) kommt bei mir auf älteren Systemen zum Zug und dort mit LXDE, also ganz klassisch. LXDE, das ist anspruchslos und sehr schnell. Das mag ich. Auslastung im laufenden Betrieb) und Temperaturanzeige : Temparature (für CPU)

    Da hat immer eine einzige gir1xxx.xxx datei gefehlt.
    Weis nicht ob das noch so ist.

    Ich möchte *.deb Dateien bzw, die Synaptic-systemdateien nutzen, nix anderes! Pure Basics!

    Allerdings, wenns gar nicht anders geht z.B. einen Grafikkartentreiber (nvidia***.deb) via gdebi (grafisch) manuell einbinden. Und dann funzt das. 🙂

    Ein grafisches Update geht auch über Synaptic.

    Synaptic öffnen, über “Neuladen” und falls Updates verfügbar, dann einfach “Anwenden” fertisch…

    Interessant wird es dann, wenn LMDE immer mehr auf das besch*** Flatpak setzt und Debian dies unterlässt.

    Das wäre definitiv für mich ein Grund von Mint weg, umzusteigen!

  5. Nun denn, ich nutze debian seit ca 1998. Da kann man sich vorstellen, dass ich da vieles an grafischer Oberfläche getestet und auch an Entwicklung miterlebt habe. Gestartet bin ich dann tatsächlich mit Gnome. Aber auch SUSE habe ich damals kennengelernt im Bereich Server und was die mit dem Tool YAST geschaffen haben ist heute noch unerreicht. Aber ich habe nie wirklich Zugang zu KDE bekommen.
    Auf den Beitrag direkt möchte ich folgendes sagen:
    Wenn man Debian über den grafischen Installer installiert wird automatisch “sudo” eingerichtet. Also hier bitte aufpassen, denn ich bevorzuge weiterhin eine direkte root Zugang.
    Was das nachinstallieren von grafischen Umgebungen angeht ist das mit “tasksel” in Debian eher kein Problem mehr und ganz ehrlich, das nachinstallieren von Flatpak ist bestimmt kein Experten Niveau. Vor allem, wenn man die Tante google oder anderen Verwandte von ihr einsetzt!
    Was allerdings stimmt ist, das LMDE von Haus aus ein runderes Gesamtkonzept ergibt das für Nutzer, die ausschließlich installieren und dann arbeiten wollen am einfachsten ist.
    Also hier definitiv eine Empfehlung von mir für alle die in die Linux-Welt einsteigen wollen.
    Aktuell laufe ich unter Trixie (ThinkPad T550) mir Cinnamon und Thema BlackMate, Symbole menta.
    Ach ja, und wenn du auf MacOS Style stehst, dann kennt du ja bestimmt auch elementaryOS, und die haben sich in den letzten beiden Jahren auch ein wenig weiterentwickelt 😉
    Also weiterhin frohes testen und Berichten…